aufgekratzt

31. Juli 2006

Ja, es war Sommer, das merkte er auch daran, dass ihn die Insekten – namentlich Gelsen (weibliche) – heftig begehrten und im Austausch zu seinem frischen Blut diesen ermöglichende Säfte durch ihren Stechrüssel in seine Haut injizierten, dass das juckt ist allgemein bekannt, und unwillkürlich hatte er sich beide Füße oben am Rist aufgekratzt, eine Wunde, die nicht und nicht abheilen wollte, unangenehm, wirklich wahr. Als er sich wieder einmal Betaisodona, dieses jodhältige Breitband-Mikrobizid darauf appliziert hatte und an sich hinabschaute, fiel ihm eine bemerkenswerteÄhnlichkeit auf: Wenn er sich jetzt auch noch die Handrücken aufkratzen würde, könnte er bei einem der so beliebten Passionsspiele anheuern, stellte er sich vor. Abnehmen müsste er halt noch, ein bisschen wenigstens; aber das dürfte keine allzu großes Problem darstellen, wenn sie gut bezahlten, und gerade das war der Haken an dem schönen Gedanken, pflegen doch Passionsspiele umsonst zu sein, und da konnte er dann doch nicht mit, welches Gelübde sollte er auch eingehen und vor allem wem gegenüber?
Mit der Zeit würden die Füße auch so verheilen, wenn er sich auch wünschte, dass der Sommer ewig dauere, wenn auch nicht mit diesen insektenvermittelten falschen Zeichen absonderlicher Spiritualität.