küssdiehandke!
Ernst Jandl, die humanisten (1975)
Wenn Paris die Stadt der Liebe ist (feuilletonistisch unbeleckte Sportreporter haben bei den zurückliegenden olympischen Spielen kaum eine Gelegenheit ausgelassen, damit anzumoderieren), was wäre die Vorstadt? Spielt sich doch bekanntermaßen dort und nur dort das eigentliche Stadtleben ab. (Als durchaus begeisterter Ottakringer weiß ich, wovon ich spreche.) Die geläufigste Vorstadt von Paris ist Versailles, jedoch Clichy, wo die Tage einst still waren, drängt sich sogleich vehement und reichlich chauvinistisch vor.
Wo nun läge, weil auch eine solche muss es ja geben (das Vor- bedingt sie), die Nachstadt der Liebe? Chaville?
(Handke fragen.)
Um allfällig aufkommenden Missverständnissen entgegenzuwirken, eine dringliche Zurechtrückung: Gleich einem Spiegelei ist Paris von Liebe umgeben, weißer Liebe. So muss es sein!
Nachtrag: Versuchen Sie, das Wort ›Anmache‹ auszusprechen, als ob’s französisch wäre. (Bekanntermaßen macht ihnen das Ha Probleme, man könnte also durchaus auch ›Hanmache‹ schreiben, und sie würden’s gleich haussprechen, küssdie’andke!
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