Akustisches /2

5. Mai 2006

Ich mag keine Klimaanlagen, aber noch (wir schreiben Ende März) ist es ja nicht so heiß, und ich kann nachts – natürlich unter Einhaltung einer dreiminütigen Schutzfrist nach dem Abdrehen des Lichts – das Fenster öffnen, sehr fein.
Ich liege keine fünf Minuten, und da ist er, dieser lauteste Klang, den es auf der Welt gibt, dieses im Sopran angesiedelte, in der Amplitude und zugleich auch (geringfügiger) in der Frequenz sehr stimmhaft vibrierende sssss lässt Sie sämtliche Athener Presslufthämmer, garniert mit Rettungs-, Feuerwehr- und Polizeisirenen, vergessen.
Also auf, Licht machen, nein, zuerst das Fenster schließen, sondieren, das ist ganz leicht, gleich neben dem Bett sitzt es, das Biest, an der Wand, den Handballen mit ihn selbst beinah zertrümmernder Gewalt an die Mauer geschmettert und es ist Ruhe, noch nicht einmal ein roter Fleck ist auf dem Putz, mich unangezapft wissend darf ich mich, nach genauester Inspektion des Zimmers, wieder niederlegen. Das Fenster bleibt zu und ich drehe die Klimaanlage auf, konstant 17 Grad sind doch auch fein zum Schlafen, wirklich wahr.

(Morgen wird es blutig.)