Punschzone

3. Dezember 2004

Im innerstädtischen Bereich wird die Vorweihnachtszeit zur geschlossenen Punschzone. Für alle möglichen Guten Zwecke flößt man sich das Warmalkoholgetränk hektoliterweise ein.
Ein von mir in der damals noch nicht so sich nennenden Christkindlstadt Steyr beobachteter Umstand war, dass der Gute Zweck letztlich darin zu bestehen schien, dass die sich in Löwenklubs oder ähnlichen philanthropischen Bünden organisierenden Ortsprominenten diese Gelegenheit nutzten, um ihre Mildtätigkeit hemmungslos zur Schau zu stellen, wochenlang, oder, im Sommer, ein besoffenes Stadtfest lang. Zusätzlich nützlich war natürlich auch das große Photo, das dann in der Steyrerzeitung und natürlich auch im Amtsblatt veröffentlicht wurde, mit einem fast nicht mehr ins Bild passenden Scheck über sagen wir 18.753,- Schilling (� 1.362,83), wie er der der jeweiligen Partei nahe stehenden karitativen Organisation (deren Obmann zufällig auch der Oberlöwe oder so war) übergeben wurde. Hätte jeder, der sich viel gesehen als Wohltäter zum Punsch oder zu den Bratwürschteln gestellt hatte, selbst einen Betrag, der seinem Geldbörsel kein Loch gerissen hätte, hergegeben, es hätte mit Sicherheit mehr herausgeschaut (abgesehen von den Kosten für den Symbolscheck, den man so sicher nicht einlösen wird haben können).
Da sich die Welt seit 1980 immer schneller dreht, sehe ich heute die Punschzone Stadt nur mehr von feschen karitativen Damen und Herrn und Töchterln und Söhndln bevölkert, vor und hinter den Punschbudln.

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