Damals war eine Vorweihnachtszeit ohne Karl-Heinrich Waggerl unvorstellbar. Dieses liebenswürdig-runzelige Männchen, das wie der etwas schwächelnde Cousin des selbst im höchsten Alter der Welt noch einen Haxen ausreißenden Luis Trenker daherkam, strahlte eine großväterlich-weise Heiterkeit aus, und es war klar, dass er bei allen Geschichten, die das Jesuskindlein in Wagrein und Umgebung (vornehmlich auf der Flucht nachÄgypten) erlebt hatte, selbst dabei gewesen sein musste. Er schien immer schon so alt gewesen zu sein, und dass er mit seiner niedlichen, etwas verschmitzten Harmlosigkeit zugleich auf eine seltsame Weise geschichtslos und jedenfalls unpolitisch war (zumindest zwischen 1938 und 1945), wurde mir erst später erzählt.
Ich schlage vor, die Erfindung und das Auftreten einer derart historisch-geschichtslosen Persönlichkeit fortan mit dem schönen Verb waggerln zu bezeichnen.
Waggerln
9. Dezember 2004