vor dem gesetz

8. Juni 2009

seit kurzem nun hatte er einen exclusivvertrag bei einem mobilität verheißenden orangen fernkommunikationsunternehmen abgeschlossen. bald schon erwies es sich jedoch als dringend nötig, um eine, für ihn günstigere, geringfügige änderung einzukommen. er kontaktierte also die einzige zum direkten verkehr mit dem kunden vorgesehene allerunterste behörde, die ihm freundlich aber bestimmt beschied, dass sich die verfügungsgewalt über dieses ansinnen (es war ein einfaches, jedem verständnis sich augenblicklich öffnendes) weit über ihren befugnissen lag, sie selbst würden diese beamten niemals selber zu gesicht bekommen, wenngleich es allgemein als erwiesen angesehen werde, dass es diese richter tatsächlich gebe, daran bestünde keinerlei zweifel, und auch nur der geringste zweifel an dieser zugegeben unbewiesenen tatsache werde von den ihnen nächsthöhern vorgesetzten, deren stimme und blick sie schon nicht mehr ertragen könnten, mit exemplarischer härte bestraft, eine vorgangsweise, die sie, wollen sie einmal aufsteigen, billigen, wenn es auch schmerze, so sei es doch jedenfalls gerecht, daran bestünde kein zweifel. also riet man ihm nach einigem abwägen, ob er so seiner sache eine günstige wendung geben könne, eine eingabe zu machen (es war unsicher, ob es vorteilhaft war, bereits in diesem allerfrühesten stadium des verfahrens einen beschwerdebogen auszufüllen), dann würde man sich mit ihm schon in verbindung zu setzen wissen, eines aber solle er sich gewärtigen, stets bereit zu sein für das orange gesetz, es galt keine ruhe zu halten, du weißt nicht, wann die tür sich auftut, wenngleich von solchen äußerst raren vorkommnissen zwar in legenden berichtet wird, beweise dafür aber strenggenommen völlig fehlen. nun, es verlief günstig, wenn auch nicht ganz, näher betrachtet handelte es sich um eine scheinbare freisprechung, der tarif konnte gewechselt werden, natürlich nur unter zudrücken aller augen und hühneraugen, wie man ihn wissen ließ, und gegen eine nicht näher benannte zuwendung an eine stelle, die man ihm beizeiten nennen würde (er möge sich weiter bereit halten, um die zeichen erkennen zu können), nicht zuletzt auch aufgrund von versäumnissen seitens der behörde, wie man einräumen musste, und für die der allerunterste beamte, dessen schuld erwiesen war, heute noch ausgepeitscht würde, das versprach man ihm, wobei es nichts änderte, dass er das keinesfalls forderte, sogar dagegen protestieren wollte, nur so aber würde der es sich merken, versicherte man ihm, und es nutze nichts, wenn er sich für diesen noch sehr jungen kanzleidiener verwenden wollte, da konnte das gesetz keine milde kennen, musste er schließlich einsehen, und seitdem wartete er auf ein neues zeichen, er würde bereit sein. der schutz der behörde sei oberstes prinzip, ließ man ihn noch wissen, darum weißt du nie, mit wem du es zu tun hast, es kann ein mandarin oder gar der orang selbst sein, mit dem du es zu tun bekommst, du aber wirst es nicht merken können, die tore und vorhänge sind dicht gewoben in unserm labyrinth.
schließlich hob er ab.