vergeigt

5. August 2010

jandlprà¦ambl

das schöne bild

spar aus dem schönen bild den menschen aus
damit die tränen du, die jeder mensch verlangt
aussparen kannst; spar jede spur von menschen aus:
kein weg erinnere an festen gang, kein feld an brot
kein wald an haus und schrank, kein stein an wand
kein quell an trank, kein teich kein see kein meer
an schwimmer, boote, ruder, segel, seefahrt
kein fels an kletternde, kein wölkchen
an gegen wetter kämpfende, kein himmelsstück
an aufblick, flugzeug, raumschiff – nichts
erinnere an etwas; außer weiß an weiß
schwarz an schwarz, rot an rot, gerade an gerade
rund an rund;
so wird meine seele gesund.

ernst jandl, das schöne bild

der ausrufezeichenvirtuose schoss die von ihm usurpierte, ihm inwendig (in pectore) leider völlig fremde lyrik aus seinem kunstgefechtsturm, derart nichts der imagination überlassend, als hätte thomas mann sie, atteste über seine idealtypisch intakte verdauung schwenkend, in stetiger präseniler verstopfung hervorgepresst, argumentativ in jedem fall zu hundert prozent unantastbar.
unberührbar, genau.
den nachsommer, jawohl, den nachsommer, sollte er lesen; die wahrscheinlichkeit aber, dass er es daraus kapieren könnte, war leider eine verschwindende, nein: verschwundene.