untermalt (abermals)

13. Februar 2010

nur weil du nicht paranoid bist,
brauchst du nicht zu glauben,
dass sie nicht hinter dir her sind.

sinnspruch, poesiealbum

das würde ein harter tag werden. schon in seinen träumen (war er auch – an sich beglückend – geflogen, so war er dabei stets auf der flucht gewesen) hatte er es gewusst. da zog er sich, der ruhe und des konzentrierten arbeitens wegen, in sein kloster in den bergen zurück und wurde tagtäglich punkt sieben von pressluftunterstützten stemmarbeiten direkt unter seiner zelle ins halbbewusste gebröht, die zweite hirnhälfte wurde vom nebenan mit seiner tuba christliche hymnen desorientiert intonierenden pater stefan aufweckbetäubt, das klang, als hätte er eingespeichelten oblatenpapp im mund. um sich abzulenken, studierte er ein paar über nacht hereinkommene emails, zwei programmankündigungen schmetterten ihn, den bereits am boden liegenden, endgültig hin: ein veranstaltungshinweis mit hinausposaunt und, natürlich seine hochsensible musikalische gestaltungskunst direkt betreffend, das unvermeidliche untermalt.
man sollte weniger empfindlich sein und alles wäre einfacher.
schon gut. aber dann wärs die musik auch: bleampalad, plump, hump oder dump, für die derrischen, das wäre zudem demokratischer, weil der überwiegenden mehrheit gerecht.
da behaupte einer, die kunst solle nicht abgehoben sein!
um es klarzustellen: er liebte es kontakte herzustellen, zu verbinden, communio. und pater stefans gegenüberübungen stand (oder lag) er voll sympathie gegenüber.
viertelneun. alles still. ’sgibt kein gebrumm. vollendetes silentium.
auf, auf!