Freitag, 20. bis Montag, 30. Jänner 2023

20. Januar 2023

Das der Würde des kumulierten Alters der Combo angemessene Retro-Logo ist von Michael Atteneder

Trio 90YA1 – TTT 01232
Montag, 30.1.2023 – Klagenfurt, Villa For Forest
Sonntag, 29.1.2023 – St. Johann i.T., Alte Gerberei

Nur thermisch kalt war’s bei der Abreise aus St. Johann.

Samstag, 28.1.2023 – Innsbruck, Treibhaus
Freitag, 27.1.2023 – Salzburg, Jazzit

Mein Kollege Andreas Schickentanz in Köln hat mich dankenswerterweise auf folgende freundliche Rezension im seinerzeit (Anfang der 80er-Jahre) bei uns heiligen Jazzpodium aufmerksam gemacht, die ich hier unter Anführung minimer Korrekturen3, zitiere:

Just an dem Tag, an dem die neue Leitung des Jazzit offiziell vorgestellt wurde, eines Klubs, der 2022 sein Zwanzigjähriges feierte, legte man am Abend ein leicht exzentrisches Statement ab, wie um zu sagen: Es mag sich was ändern, ihr Leute von hier und woanders, aber wir lassen nicht nach. Eingeladen war ein revitalisiertes österreichisches Trio, das so vor gut dreißig Jahren eine Platte aufgenommen hat4 und danach nicht mehr zusammenfand. Wobei der Posaunist Bertl Mütter, ein geborener MC, gleich eingangs einschränkte: Der Kontrabassist Ewald Oberleitner müsse wegen Rückenleidens leider ersetzt werden. Seine Position nahm Tobias Vedovelli ein. Gerhard Laber hieß der Trio-Dritte, einer, der mit seiner ausufernden Perkussionslandschaft erst das Augenmerk band, dann bald das Ohr. Schlagstöcke gebrauchte er kein einziges Mal, Broomsticks, Stricknadeln und Finger aber, er kam ohne High Hat5 und Basstrommel aus, dafür riss er und knüllte Tapes, tippte eine gefüllte Flasche an oder ’ne Metallfeder. Oder er schlug die gespannte Saite hoch am Galgen vor ihm an – ein elektronischer Ton kam auf. Laber war gesegnet mit einer guten Mikrofonierung, was einen seine regen, auch leisen Aktionen zumeist anstandslos nachverfolgen ließ. Mütter war sowas wie ein harmonischer Drehpunkt innerhalb schierer, doch kaum je ungelenker Improvisationstatkraft, mit schleierbehafteter, beinahe verträumter Attitüde, in die er aber unwirsche Sprachfetzen einlegte. Einmal nahm er sein Instrument auseinander und erzählte lediglich mit dem Zug eine unbanale Kurzgeschichte. Vedovelli suchte erst und fand Bindung dann, schlicht indem er aufmerksam horchte und mal kontrastierend, mal affirmierend den Bogen durchzog, nie jedenfalls zu viel wollte. Ein guter Abend, an dem Schnee fiel und wo offiziell klar war, dass Jürgen Vonbank ab Juli 2023 den Jazzit-Gründer Andreas Neumayer in der Geschäftsführung und künstlerischen Leitung ablöst.
Adam Olschewski, in: Jazzpodium (Ausg. 3-4/2023)

In unserem herzlichen Emaildialog schrieb ich Andreas: »Ich dachte mir (bzw. ist es meine Erfahrung), dass ich das Radar vom JP deutlich unterfliege.« – Tja, auf einmal ist man drinnen, allem Anschein nach sogar in einer Rezension des Chefredakteurs höchstpersönlich. Hätten wir damals, in den 80ern, behauptet, eines Tages im JP auch nur erwähnt zu werden, sie hätten uns für größenwahnsinnig gehalten, vergleichbar nur »On the Cover of The Rolling Stone«. So schnurren Größen also zusammen im Lauf eines Lebens. Danke indes dem wackeren Adam Olschewski für seinen Konzertbesuch; wer ihn trifft, soll ihm bitte ausrichten, er möge mich das nächste Mal doch bitte gerne anreden, dann lernt man einander (besser) kennen. DANKE.

Donnerstag, 26.1.2023 – Wien, Porgy & Bess

Danke Christoph Huber vom Porgy & Bess für die Freigabe des Videostreams. Wer tätige Fairness üben will (Ermunterung!), bediene sich dieses Links.

Mittwoch, 25.1.2023 – Graz, Stockwerk

Das Bild ist von Alois Loidl/bilderfinder.net. Danke fürs Verwendendürfen.

Samstag, 21.1.2023 – Ulrichsberg, Jazzatelier
Freitag, 20.1.2023 – Steyr, Akku6

An alle Orten also die ersten Spielstätten, und das bei minimalem Engagementwiderstand; der Ténor, wenn ich das rückgemeldet habe, lautete stets in etwa so: »Naja, da bürgt doch jeder Name für Qualität.«


Im Jahr 1991 haben wir ein paarmal miteinander gespielt; ich war damals 26 Jahre alt, die beiden Kollegen, Ewald Oberleitner (*1937) und Gerhard Laber (*1946), zusammen 100. Im Oktober 2021 hat mich Andreas Felber in einem Radiointerview mit Archivaufnahmen aus Linz konfrontiert. Das bedingte die umgehende Neubegründung, mittlerweile waren wir 216. Im April 2022 haben wir uns zur Radiosession im Funkhaus getroffen, diese wurde im Sommer gesendet. Und nun die Tour: Was für eine Freude! Allein, da war eine Not, denn der liebe Ewald konnte nur ein Konzert (und das unter Schmerzen), jenes in seiner Heimatstadt Graz, spielen und musste für die anderen sieben passen. Mit Hilfe von Peter Herbert (der uns sofort zusagte, wenn alle Stricke rissen, selber zu spielen) gelangten wir zum fast schon unheimlich sich einfügenden jungen Bassisten Tobias Vedovelli, 2023 exakt dreißig Jahre alt, was auch unserer Höheren Arithmetik genüge tat: Da ist viel sympathisches zu Ewalds unaufdringlicher Präsenz, ein irgendwie verwandtes Naturell, sodass das Trio 90YA in der vertrauten Kompaktheit auftreten konnte. Waren etliche Menschen wohl zuerst betrübt über Ewalds Fernbleibenmüssen, so konzedierte man uns bereits in der Pause stets, dass der benannten Not eine denkbar erfreuliche Tugend entgegengesetzt werden konnte. Und wir, das Trio 90YA, haben nun zwei Bassisten, wer weiß, vielleicht auch einmal gemeinsam zu viert am Podium: Die Quadratur des Dreiecks!

Dass die Musik, die zwischen uns entsteht, indertat über einen besonderen Zauber verfügt, wurde uns bei sämtlichen Konzerten mit warmem Applaus und freundlichen Gesprächen und Wahrnehmungsberichten hernach rückgemeldet. DANKE.

  1. Trio 90 Years After
  2. The Trio Tour
  3. muetter.at ist kompromisslos und ohne alle Beschönigungen ausschließlich den Fakten verpflichtet.
  4. Das stimmt so nicht ganz. Wir haben gespielt, ein paarmal, und es gibt einen Rundfunkmitschnitt aus Linz vom November 1991. Verloren haben wir einander nie.
  5. recte: Hi-Hat
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