Speiset den Herrn!

9. Februar 2010

Die Wurscht als solches
hat prozentuell
um die wenigere Hälfte mehr Fett
als die andere

Padre Latrini, Seitenstetten, etwa 1980 (überliefert von J. K. Steiner)

Was es nicht alles zum Essen oder Trinken gibt, das uns deshalb schmecken soll, weil es sich mit dem Namen eines Großen schmückt, sich auf ihn beruft. Populär etwa sind Mozartkugeln, Bachwürfel, ja, im Konfektbereich hat es sogar Webern (in Mittersill, woauchsonst) zu einem (in jedem fall postmortalen) Webernzigarrl gebracht. Weiters warten wir auf Weberwaffeln, Glinkagolatschen, Dittersdorffdatschkerl, Brucknerbuchteln und Chopinschöberl, letztere als nicht mehr ganz so süße Suppeneinlagen, und wo bleibt die allzulangerwartete Suppésuppe eigentlich?

Die Compositöre verlassend kringeln sich Schillerlocken, E. T. A. Hofmannstropfen (schon die Vornamensinitialen zu Ernst, Theodor und Amadeus tropfen nachgerade wirklich), womit wir in Königsberg angekommen wären. Wie es aber der andere dem von der Krone einfach gehaltenen Volke nicht übermäßig geläufige Herr aus dem heutigen Kaliningrad zu einer derartig deftigen Beliebtheit gebracht haben mag, muss dem Philosophen in mir ein rätsel bleiben, und dafür aber eben sei die ancilla theologiæ gerade eben recht: Dringend zu erstellen sei, als fürderhin grundsätzliches akademisches Standardwerk, die umfassende Monographie über die Kantwurst.

Und die Kantwurst, wenn man sie von hinten überfällig über die rübe gezogen bekommt, ist deswegen noch lange keine Gnackwurscht. Knackwürste (so die korrekte Schreibweise) hierzulande (nicht etwa in Sachsen oder in Sachsen-Anhalt oder in Thüringen; aber wo sei denn das, hierzulande?) kann man sich als Kranz um den Hals hängen, Ehrenpreise für verdiente Hunde etwa sehen so aus, das aber nur nebenbei und zur generellen Absteckung des Terrains, wie es heißt.
an die Arbeit nun. Halleluja.