Das lokale Streichtrio umrahmt den Festakt in der Heimatstadt. Die drei Damen würden sicherlich gute Figur im Orchester machen, wo sie aufs trefflichste mithülfen, einen wohligen Sfumatoklang hervorzubringen, der sich minimal ungleichem Vibrato und geringfügig unterschiedlicher Intonation verdankt. Hier aber sind sie lediglich zu dritt, blutt (wie der Schweizer sagt), und wieder einmal erfahren wir, wie außerordentlich schwierig es ist, Kammermusik so aufzuführen, dass du gespannt zuhören und dich zugleich entspannt dem Klang hingeben kannst. Sind wir doch gewohnt, dergleichen im Radio zu hören oder, metropol, in hochrangigen Konzerten zu genießen. Das eine Stück ist der ersten Violine zu hoch, das andere dem Cello zu schnell, und insgesamt wollen die Terzen nicht ausreichend sauber zu Herzen gehen. Die restlichen Piècen wären gefällig (schlimm genug), müsstest du dich als Zuhörer nicht beständig winden, im Gefühl, die Intonation vielleicht doch noch dieses kleine Aizerl korrigieren zu können, und wär’s nur für dich allein; das aber geht genauso wenig, wie wenn du mit dem Fahrrad auf der Landstraße zu nah ans Bankett kommst, dich, erstarrend, unwillkürlich versteifst und abbremsen musst bis zum Stillstand, anstatt einfach entspannt gegenzulenken, ist ja ganz einfach oder nicht?
spannend
6. Dezember 2023