(Zur musikalischen Gestaltung dieser Schule des Staunens)
einmotorisch (quasi neunzylindrisch) nenne ich mein klangliches Leitmotiv, gespielt auf der Basstrompete. Es rekurriert auf die Aufnahme der Baden-Badener Erstfassung (Berliner Funkchor und -orchester, Dirigent: Hermann Scherchen, 18.3.1930). Bei „Der Flieger spricht mit seinem Motor“ unterlegt dabei ein tremolierendes Ostinato (Kontrafagott? Sarrusophon?) das eigentlich komponierte rezitativische Singen, und es soll wohl den Motor imaginieren. Da nun der Motor von Lindberghs Flugzeug, dem (Brecht übersetzt konsequent) Geist von Saint Louis, ein 9-Zylinder-Sternmotor (Wright J-5C Whirlwind, 223 PS) war, lag mir diese (konsequent künstlerisch billige) Assoziation nahe. Und da es so ist, dass meine Basstrompete (wir haben sie das Wunderhorn genannt) über drei Ventile verfügt, stelle ich alles daran, diese Drei mit virtuosestem Spiel zu potenzieren.
Da ich, analog zum berühmten Flieger, an der Entwicklung meines Instruments persönlich beteiligt war, schwinge ich mich auf und behaupte vollmundig: ICH BIN LINDBERGH!*
Den Ausklang bildet mein Stück sich finden, es handelt von zwei Tönen. Man stelle sich den Punkt am Horizont vor, der sich nähert und schließlich eins wird mit dem Boden:
Wenn er ankommt, wird ein Punkt erscheinen am Himmel und größer werden und ein Flugzeug sein und er wird herankommen und auf der Wiese wird herauskommen ein Mann. Wir werden ihn erkennen, wir werden ihn erkennen nach dem Bild in der Zeitung, das vor ihm herüberkam.
(Für diesmal also ein Happy End.)
(Achja?)
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* Gilt lediglich für den Abend des 6. März 2015 und allein in diesem Aspekt. Vgl. auch: Stanley Kubrick: Spartacus (1960) und, davon abgeleitet, Kubrick: Lolita (1962), sowie: Monty Python’s Life of Brian (1979).