putzmild, bremsbereit

16. März 2007

Als er sich bei seinem Besuch daheim die Hände wusch, bemerkte er verwundert noch nicht Dagewesenes: Zahnpastareste im Waschbecken! Seine Mutter war stets ein Musterbild selbstverständlicher Sauberkeit gewesen (ohne einem Reinlichkeitswahn unterworfen zu sein, immerhin), nicht nur daheim, sondern auch dort, wo man sie als Reinigungskraft zu schätzen wusste, einige Stellen hatte sie noch von ihrer Mutter übernommen, als diese, weit schon in den Siebzigern und gegen etliche Widerstände (auch ihrerseits), damit aufgehört hatte. Er inspizierte das Badezimmer genauer und fand tatsächlich etliche der zeitgemäß (1980) Nescafé-mit-ein-paar-Tropfen-Maresi-braunen Fliesen um Grade weniger perfekt gereinigt, sowas.
Einen trefflicheren Indikator für ihr fortschreitendes Altern hätte er sich nicht vorstellen können, musste er schmunzeln; und er war ihm allemal lieber, als der mittlerweile beträchtlich verzögerte Bremsbeginn seines Vaters beim Autofahren. Ja das Auto, das war sein Leben.