planvoll

4. August 2022

Riesengürteltiere, die vor etwa zwei Millionen bis 10.000 Jahren lebten, waren ungefähr so groß wie ein VW-Käfer.
archäozoologische Erkenntnis (1), derstandard.at

Der nächste, heute noch lebende Verwandte ist der Gürtelmull, also eher die Größenordnung eines Spielzeugautos.
archäozoologische Erkenntnis (2), derstandard.at

Der Name Käfer ist von der New York Times geprägt worden, im Juli 1938, ironisch und auf englisch: beetle (nicht: bug). Matchbox gibt es erst seit 1953, und gegen Ende der 50er-Jahre haben sie auch den ersten Käfer herausgebracht.

Was lernen wir daraus: Die Evolution der Technologie gehorcht anderen Zeitmaßstäben als jene der Biologie. Das muss wohl am Hineinspielen eines übergeordneten Willens liegen. Woll’n wir es für diesmal offenlassen, ob das als negativer Gottesbeweis durchgehen kann, und bei wem.

Als gesichert indes darf gelten, dass die Riesengürteltiere vom Menschen ausgerottet wurden. Man sagt, dass sie optisch an Panzer erinnerten, was aber unmöglich ist, da doch Erinnerung gemeinhin historisch zurückreicht. Demgemäß hätten die ersten Panzer an Riesengürteltiere erinnern müssen. Als diese erstmals auftauchten, war aber keiner zugegen, der sich der Riesengürteltiere erinnern konnte, die aber längst – wir wissen es bereits – ausgestorben waren.

Jetzt wie, erinnern? Die heute Dreißigjährigen, wenn sie Einer flog über das Kuckucksnest sehen, kennen den Indianer von den Simpsons. Thomas Pynchon, detto, von ihm haben wir zumindest die Stimme (wenn wir auf die Synchronisation verzichten), ansonsten sieht er aus wie ein übergestülpter Papiersack mit aufgemaltem Fragezeichen. 

Nicht einmal vor zehntausend Jahren konnten die Riesengürteltiere so groß sein wie ein VW-Käfer. Von heute besehen allerdings schon. Die Zeit, sie liegt in Spiralschleifen: Was vorher ist, kommt hinterher, man kennt sich nicht mehr aus: Mit ihren Schwanzkeulen sollten sie dreinschlagen, die Gürteltiere, dann würden wir schon sehen.

Auf den Gürtelmüll wiederum haben es die 48er abgesehen. Auch hier: keine gute Prognose.