unk. rufe

fuer fuenf optimisten und einen ténor (2009)

Dauer: zumindest 29 Minuten1
Auftrag des Europäischen Forums Alpbach vermittelst Tina Teufel, der das Stück gewidmet ist.
Gefördert vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur. DANKE.

Bertl Mütter hat für seine doppelte Alpbacher Warholviertelstunde ein Ensemble einander zuvor kaum bekannter Freunde zusammengestellt. Ein gemeinsames Werk galt es zu entwickeln, ja, hegen. Sie trafen einander erst am Tag vor der Aufführung. »Es wird schon passen«, versprach Mütter ein sinnliches Erlebnis fernab selbstreferenzieller Spezialistenkunst, durchaus auch im Dialog mit einem neugierigen Publikum. ›fuenf optimisten und ein ténor‹ – was er damit aber meinen mag? Eine Art Würfelspiel? Halma? – you never know… ›Vertrauen‹ sei im übrigen besser mit ›confidence‹ zu übersetzen, so Mütter optimistisch davor. Danach: oja!

Betende Hände (Betende: nahend), Juli 2009

Ihr müsst euch unk. rufe als eine Art Laboratorium vorstellen, es werden Tierversuche2 unternommen.


Es treten auf (in order of appearance)

Vier fatæ als Weberknechte (spinnend, knetend, knüpfend)
Guillaume de Machaut soi-même mais un peu mimicrié
Eine Gottesanbeterin und ihr Partner (Lebensbeziehung)
Taumelnde Welpen (ebenso der Vater der Welpen), Farfalle, Wölfe
Die drei Tauben
Katzen (schrödingersch-quantenmechanische, wollknäuelige)
Dazu ein Albtraumtamino und zwei halbe Geharnischte
Rehe und Rebhendln und betender Hände Betende
Dazu ein separat abgetrennter Arm samt etlicher potenziell vergrößerter Körperteile
Ein versteinerter Ritter im Zwielicht
und
Unken, Unken, Unken
Diese aber unken, dann ist es genug
Sie erheben sich in höh’re Sphären
Landen ohrwurmstichig
Tänzelnd, tändelnd

Hinter dem Vorhange
Jorge Luis Borges in seiner Bibliothek
Gert Jonke in seinem Insektarium
E. M. Cioran, planschend in seinem Nichts
sowie
Vladimir Vladimirovich Nabokovs Chronophobiker,…

… den so etwas wie eine Panik ergriff, als er zum ersten Male einige Amateurfilme sah, die ein paar Wochen vor seiner Geburt aufgenommen worden waren. Er erblickte eine praktisch unveränderte Welt – dasselbe Haus, dieselben Leute –, und dann wurde ihm klar, dass es ihn dort nicht gab und dass niemand sein Fehlen betrauerte. Er sah seine Mutter aus einem Fenster im ersten Stock winken, und diese unvertraute Geste verstörte ihn, als wäre sie irgendein geheimnisvolles Lebewohl. Aber was ihm besonderen Schrecken einjagte, war der Anblick eines nagelneuen Kinderwagens, der dort vor der Haustür selbstgefällig und anmaßend stand wie ein Sarg; auch er war leer, als hätte sich im umgekehrten Lauf der Dinge sogar sein Skelett aufgelöst.

Cameo
Schubert und -mann (dieser mit Eichendorff)
Mozart (W. A.)
Etliche weitere habe ich sicher vergessen

Traumvision (›Wollknäuelproblem‹), August 2009


Bertl Mütter (AKM): unk. rufe. fuer fuenf optimisten und einen ténor

Live aufgenommen bei der Eröffnung des Europäischen Forums Alpbach am 20. August 2009.

Robert Buschek3, Fagott
Martin Hornstein†, Violoncello
Bertl Mütter, Posaune, Spielertrainer
Miki Skuta, Klavier
Tscho Theissing, Violine
und
Sebastian Fuchsberger, Ténor

Arm dran: Unterarm einer jungen Frau, Juli 2009 (›Never trust anybody – you never know‹)


Notenmaterial, Aufführung

Wer sich für die Partitur interessiert, kontaktiere mich einfach.4


  1. Komplettdauer (im laboratorischen Vollausbau): etwa zwei Stunden, möglicherweise aber noch viel länger
  2. »No animals were harmed whilst producing and executing diese unk.«
  3. (nachm. Gillinger)
  4. Generell gilt:

    Jede Aufführung dieses Werks ist mittels Einzelprogramm der zuständigen Urheberrechtsgesellschaft (AKM, GEMA etc.) anzuzeigen (keine Sammelprogramme).
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