Kiemen

3. September 2005

Es hat dann doch noch geregnet. Wir sind, so versichert man uns, eben in Belgien, da gibt es, ähnlich den Inuit in Bezug auf Schnee, ein recht differenziertes Vokabular für den zentralen Wetterbegriff Regen. Am Vormittag kommen gleich mindestens fünf davon (genauer bin ich nicht zu beschreiben in der Lage) zur Anwendung: zuerst nebelartiger Sprühregen, dann nieselt es, ansatzlos schüttet es, dass man zum Patron der Dachdecker beten mag (wer ist das eigentlich?); zwischendurch peitscht der plötzlich einsetzende Sturm den Guss horizontal daher, bis sich das Ganze zu einem schnürlartigen Landregen auszuheitern scheint. Aber auch der währt nicht lange, die Sonne blinzelt durch, und der Sprühregen kann von vorne beginnen. Ein ganz normaler Sonntag eben.
Unbeeindruckt davon (warum sich auch vom Gewöhnlichen ablenken lassen?) fischen ganze Familien ihr Mittagessen aus dem Teich hinter der Hotel genannten Unterkunft. Oder, stelle ich mir vor, sie warten, bis ihnen selber Kiemen wachsen.