Feuchte Gedanken

29. Juni 2006

Bei Duschen fiel ihm auf einmal auf, dass ihm meist beim Duschen die besten Einfälle kamen, förmlich herabgeregnet wurden sie von der Brause, er musste sich neben der stets gründlichen Körperpflegeroutine zu höchster Konzentration anhalten, das bedeutete, nicht eingeduschgelt aus dem Bad und zum Schreibtisch zu hopsen und dabei den Boden sehr partiell sehr feucht aufzuwischen, sondern das Neue zu bewahren, bis er gerüstet war für sein Tageswerk.

Seine Gedanken kreisten darum, wie es sich vermeiden ließ, dass die einherbrausenden Einfälle nicht wieder durch den Abfluss (nördlich des Äquators: rechtsdrehend – oder linksdrehend? – das gehörte auch einmal wieder untersucht! – und direkt am Äquator?) verschwänden. Einfach zuzustoppeln reichte nämlich nicht, das hatte er schon längst herausgefunden, es wäre auch zu einfach gedacht. Oder gleich in der Dusche alles aufschreiben? Immerhin, wasserresistente Stifte gab es ja; das wasserfeste Papier schien da das Problem. Beim Betreten der Nasszelle ein Aufnahmegerät einschalten und laut denken? Auch bei dieser Variante schien einzig sicher, dass die Aufnahme (allen modernen Rauschunterdrückungsystemen zum Spott) nur so daherplätschern würde, und das würde seinen Einfällen nicht gerecht, weshalb er auch diese Variante abschreiben musste.

Wie er so alle Möglichkeiten des Merkens von Duschgedanken nach und nach abwägte (interessant: beim geruhsamen Wannenbaden herrschte – gewissermaßen – Funkstille), war ihm auf einmal entfallen, was ihm eben eingefallen war.

Aber morgen in der Früh wollte er besser aufpassen. Morgen, immerhin.