Dämmrung will die Flügel spreiten,
Schaurig rühren sich die Bäume,
Wolken zieh’n wie schwere Träume –
Was will dieses Grau´n bedeuten?
Hast ein Reh du lieb vor andern,
Laß es nicht alleine grasen,
Jäger zieh’n im Wald’ und blasen,
Stimmen hin und wider wandern.
Joseph von Eichendorff, Zwielicht
Wenn Dämmerung einfällt (einbricht) oder aber, was eher frühmorgens geschieht, der Tag beginnt, die Dämmerung also ausbricht, was sie, beides, insbesondere in diesen Zeiten häufig, oftmals hinterrücks, tut, kann es vorkommen, dass, aber nur, wenn du mit dem Auto im Ländlichen unterwegs bist, ein panisches Reh vor dir passieren will und du es mit der Motorhaube touchierst, dass es einen Tuscher macht (an Duscha, sagt man im Oberösterreich), unter die Reifen gerät, und du hast es aber eilig, Montag ist, du musst zum Bahnhof, man erwartet dich in der Hauptstadt, wichtige Meetings, auch mit hohen, ja höchsten (allerhöchsten) Funktionsträgern. Es nützt alles nichts, dir ist zwar nichts passiert, das Reh aber ist hin, ein ordentlicher Bock, du musst alles melden, Polizei, Jagdleiter, und ein Zug nach dem anderen fährt dir davon, aber so ist es halt nun einmal.
Recht rasch stellt sich heraus, dass du ein für einen hochrangigen Politiker (ein hohes Viech, gemunkelt wird gar von einem Minister!) vorgesehenes Reh erlegt hast. Mit welchem Auto der wohl gekommen wäre? Morgen- oder Abenddämmerung?