aufhausend

28. August 2010

träume sind wie katzen, sie gewöhnen sich als letzte ihr früheres zuhause ab.
georgi gospodinov, natürlicher roman

dieses mal hatte es seine traumkatze einfacher als zuletzt, wo man sie wohl als überfahren zu bezeichnen haben hätte können. abermals selbstbestimmt, aber zeitdrucklos und ohne den anschein einer flucht nach vorn (jawohl, nach vorn!) zog es ihn nordwärts, ein paar hausnummern allerdings nur, und jedes siedelguteinladen in einen transportkastenwagen hätte eine völlig unnötige, ja kontraproduktive zusätzliche übung dargestellt. schließlich stand jedes regal, wartete darauf, zum lager palindromisiert zu werden, ablage für die auslagerungen des gelesenen und mit- oder dagegengedachten und -gehörten, es hatte, ein glück, kein aufhängegut gebockt, er bezog also ein moltofillfreies heim, so etwas hatte die welt noch nicht gesehen. im radio spielte man zeitversetzt lebendige musik, was man mit inszeniertem szenegetöse (was denn das sei, eine szene?) für heutig halten wollte (es war eine historische manieriertheit, aber eine genüssliche manieriertheit, zum genießen obendrein), und zum ersten mal schnurrte er, leise zuerst und nur dem innenohr vernehmbar, aber es schnurrte in ihm, was für ein schweben, abheben, rechts über die schulter der fernblick funktionierte auch nachts.
schlafen, träumen, miaooo.