sev? – sef!

6. Dezember 2008

unterwegs, was man unterwegs nicht alles so hörte, hören musste, gar wenn man mutwillig die kürzere strecke, die länger dauerte, nahm, ausschließlich regionalzüge, vollgepfropft mit gicksendem oder kreischendem, sowie jungmännchenstark sich waggonbeschallend gebärdendem, von energiegetränkswolken umnebeltem schulvolk. verkehrstechnisch stellte der kurzumweg mit ausschlag (nicht die pickel der pubertierenden, nein, eine im wechselwald verborgene haltestelle) eine sagenhafte entschleunigung dar, die ihn in ein anderes jahrhundert versetzte, vielleicht 1978, na gut, das wagenmaterial hatten sie, in angemessenem abstand zu wirklich wichtigen strecken strecken, minimaladaptiert, elektrifiziert aber hatte man nicht, und über den gleisunterbau bei spülwetter wollte er lieber nicht eingehender nachdenken. sich einem umsteigeknoten annähernd (oder wars danach?), unterhielten sich zwei gewohnheitspendelnde über hier schon erlebte fährnisse, die ausgefallene heizung im winter, das reziproke ereignis dazu im sommer, verpasste anschlüsse, vergessenes aussteigen, die verzögerungen, die sich mit der häufig vorkommenden notwendigkeit (in der erinnerung wuchsen unannehmlichkeiten immer weiter an), sich eines autobuses anstatt der letztlich doch bequemeren eisenbahn bedienen zu müssen, ergaben, schienenersatzverkehr (sev) hieße das, ausgesprochen im hügelöstlichen dschungelidiom aber klang es ganzundgar untranskribierbar, er konnte keine schreibentsprechung finden für die hier topographiebedingt übliche aufundabwellung gewisser vokale, da er aber ahnen konnte (zumindest glaubte er das), dass es sich möglicherweise tatsächlich um das wort schienenersatzverkehr handeln dürfte, kam ihm vor, als bellte der nachbar als abschlusswort anstatt -verkehr, (zugegeben: klischee-)indische assoziationen in ihm wachrufend, ein, wenn auch undeutliches, -fakir heraus.

o superman, genau, 1978, das war es, der schienenersatzfakir, auch er oberleitungslos damals und für immerdar.
schließlich, nach wochen, stieg er aus. in gleisdorf, wo auch sonst.