666

17. Juli 2006

Die Sechs (inÖsterreich: der 6er) ist eine schöne Ziffer, sie spornt unser Denken und selbst die Triebe an wie keine zweite. Höchstens der 9er kann es noch mit ihr aufnehmen, allerdings nur in (korrekter) Kombination mit ihr. 96 erotisiert angeblich ungleich schwächer als die um 27 weniger zählende andere Zusammenstellung, welche auch dem Sternzeichenlogo des Krebses entspricht, in welchem ich zufällig geboren wurde. (Wenn man lebt, muss man ja ein Geburtsdatum – ob man es kennt oder nicht – haben, das fällt ganz von selbst in eines der zwölf Zeichen des Tierkreises; es ist ja nicht so wie beim Roulette, wo es noch den Nuller gibt, diese segensreiche Erfindung zugunsten der Glücksspielveranstalter.)
Was die Anspielungsbedeutung der 6 angeht, ist auf ihre phonetische Verwandtschaft mit dem längst schon auch im Deutschen gebräuchlichen englischen Ausdruck für das physische Geschlecht hinzuweisen. Ein 6-Ender wiederum könnte, dies nebenbei, auf die soziale bzw. sozial empfundene und gelebte Geschlechterrolle (gender) rekurrieren.
Telefonhotlines mit nach einer kostenpflichtigen Mehrwertvorwahlnummer bis zu siebenstelligen Abfolgen von 6ern werden, animierend bebildert, im deutschsprachigen Privatfernsehen sehr gerne und recht einträglich, wie es ausschaut, nachts zur Lockung bzw. Verheißung der Erfüllung derart hervorgelockter, wie es heißt, frühlingshafter Gefühle eingesetzt: Nullhundertneuzig, sexmal die Sex! Rufan!
Abgekürzt gesagt: Die 6 (der 6er) deutet auf Lust und Sinnenfreude hin, und dieser sehr persönliche Bereich interessiert natürlich auch traditionell alle gesellschaftliche oder gar persönliche Führung gewährenden bzw. zu übernehmen beanspruchenden Institutionen. Derber gesagt: Wer die Macht hat, den Leuten das Pudern zu erlauben (besser: zu verbieten), ist obenauf.
Da Führung und Verführung nun aber einmal einander bedingen, und weil ausgelebte erotische Sinnenfreude die Menschen fröhlicher und selbstbewusster macht, sodass sie sich nicht mehr so gerne mit süßlichen Jenseitsverweisen die Lust am Irdischen Dasein versauern lassen wollen, ist die 6 die Zahl des Tieres, des Teufels, des Bösen: 666.
Uiuiui, jetzt fürcht ich mich aber!

So, kurzgefasst, meine zugegeben wenig eigenständige kleine Theorie (in der Wikipedia habe ich aber erst später nachgelesen) anlässlich meiner sechshundertsechsundsechzigsten Kolumne im MütterLog, danke für Ihre Treue und bleiben Sie dran!