Menü /2

17. September 2005

Das Wirtshausmenü inÖsterreich (und erst recht in Wien) folgt einem strengen Reglement. Je näher das Wochenende rückt – inÄmtern wünscht man sich neben dem obligaten Mahlzeit (vorzüglich auf dem Weg vom bzw. zum Häusl) bereits ab Mittwoch, 11.00 Uhr, ein schönes Wochenende – desto strenger: donnerstags gibt es Spinat mit Spiegelei und, so war es immer schon, freitags Scholle gebacken / Seehecht paniert / Dorschfilet mit Erdäpfelsalat. Das Fünfhauser Stüberl, das seinen Menüplan auch an die Tür vom Cafà© Weingartner anschlägt, ist da keine Ausnahme. Ein weiterer Fixposten sind die gerühmten Augsburger mit Erdäpfelschmarrn, jeweils mittwochs, seltener dienstags. Zu jedem Menü à  € 5,- (von 12 bis 14 Uhr nur € 4,-!) gibt es, natürlich fünfmal wöchentlich, die beliebte Tagessuppe.
Vor gut einem halben Jahr aber wurde jener Stabilität gewährende Rhythmus empfindlich verwirrt: Statt der freitäglichen, die Woche ruhig abschließenden katholischen Scholle (und, meinetwegen, des protestantischen Dorschs) stand da plötzlich ein unentzifferbares Wort am Speiseplan: Pangasius.
Das ist gesessen, und was nicht bekannt ist, wird bekanntermaßen nicht gegessen.
Doch siehe, der Esser Sorge, sie ward umsonst: man brachte, Wochen langen Analysierens später, den erklärenden Zusatz (Welsart) in Klammer an, und seither wird auch freitags das Menü wieder, selbstredend mit Erdäpfelsalat, gerne verzehrt.
Und natürlich auch ins Weingartner serviert.