vorbei

Freitag, 20. bis Montag, 30. Jänner 2023

Das der Würde des kumulierten Alters der Combo angemessene Retro-Logo ist von Michael Atteneder

Trio 90YA1 – TTT 01232
Montag, 30.1.2023 – Klagenfurt, Villa For Forest
Sonntag, 29.1.2023 – St. Johann i.T., Alte Gerberei

Nur thermisch kalt war’s bei der Abreise aus St. Johann.

Samstag, 28.1.2023 – Innsbruck, Treibhaus
Freitag, 27.1.2023 – Salzburg, Jazzit
Donnerstag, 26.1.2023 – Wien, Porgy & Bess

Danke Christoph Huber vom Porgy & Bess für die Freigabe des Videostreams. Wer tätige Fairness üben will (Ermunterung!), bediene sich dieses Links.

Mittwoch, 25.1.2023 – Graz, Stockwerk

Das Bild ist von Alois Loidl/bilderfinder.net. Danke fürs Verwendendürfen.

Samstag, 21.1.2023 – Ulrichsberg, Jazzatelier
Freitag, 20.1.2023 – Steyr, Akku3

An alle Orten also die ersten Spielstätten, und das bei minimalem Engagementwiderstand; der Ténor, wenn ich das rückgemeldet habe, lautete stets in etwa so: »Naja, da bürgt doch jeder Name für Qualität.«


Im Jahr 1991 haben wir ein paarmal miteinander gespielt; ich war damals 26 Jahre alt, die beiden Kollegen, Ewald Oberleitner (*1937) und Gerhard Laber (*1946), zusammen 100. Im Oktober 2021 hat mich Andreas Felber in einem Radiointerview mit Archivaufnahmen aus Linz konfrontiert. Das bedingte die umgehende Neubegründung, mittlerweile waren wir 216. Im April 2022 haben wir uns zur Radiosession im Funkhaus getroffen, diese wurde im Sommer gesendet. Und nun die Tour: Was für eine Freude! Allein, da war eine Not, denn der liebe Ewald konnte nur ein Konzert (und das unter Schmerzen), jenes in seiner Heimatstadt Graz, spielen und musste für die anderen sieben passen. Mit Hilfe von Peter Herbert (der uns sofort zusagte, wenn alle Stricke rissen, selber zu spielen) gelangten wir zum fast schon unheimlich sich einfügenden jungen Bassisten Tobias Vedovelli, 2023 exakt dreißig Jahre alt, was auch unserer Höheren Arithmetik genüge tat: Da ist viel sympathisches zu Ewalds unaufdringlicher Präsenz, ein irgendwie verwandtes Naturell, sodass das Trio 90YA in der vertrauten Kompaktheit auftreten konnte. Waren etliche Menschen wohl zuerst betrübt über Ewalds Fernbleibenmüssen, so konzedierte man uns bereits in der Pause stets, dass der benannten Not eine denkbar erfreuliche Tugend entgegengesetzt werden konnte. Und wir, das Trio 90YA, haben nun zwei Bassisten, wer weiß, vielleicht auch einmal gemeinsam zu viert am Podium: Die Quadratur des Dreiecks!

Dass die Musik, die zwischen uns entsteht, indertat über einen besonderen Zauber verfügt, wurde uns bei sämtlichen Konzerten mit warmem Applaus und freundlichen Gesprächen und Wahrnehmungsberichten hernach rückgemeldet. DANKE.

Mittwoch, 14. Dezember 2022

Wien, Akademie der Wissenschaften
Award of Excellence – Akademische Feierstunde

Alljährlich1 werden die dreißig2 als beste erkannten Dissertationen des abgelaufenen akademischen Jahres im Rahmen einer ministeriellen Feierstunde öffentlich ausgezeichnet: Jede einzelne Arbeit wird kurz (so allgemein verständlich das nun einmal gehen mag) vorgestellt und beapplaudiert, di:er Preisträg:er erhält dreitausend Euro3.

Als einschlägig akademisch Vorbestrafter durfte ich dazu und dazwischen musizieren, und man hat mich auch öffentlich befragt. Damit sie mich richtig befragen können (und damit auch verhindert werde, dass man mich unabsichtlich etwa als Herrn Dokter Müller anrede), sollte ich einen Text abschicken, den sie dann ins Programmheft geben wollten. War nicht ganz leicht. Textvorschlag 1:

Künstler (m/w/d) heißt es, sollen bitte künsteln – und das Reden darüber (das Leben, die Welt, Alles) den dazu Berufenen überlassen. Das geht so weit, dass gewisse Wissenschaft Treibende den Spielenden erklären (wollen), was sie da machen. Sowas hat mir nie getaugt. Nun, seit gut zehn Jahren habe ich zusätzlich die Lizenz zum Reden, die besagt, dass ich, wenn ich mir über die Welt (…) Gedanken mache, diese auch sagen darf; will heißen: »Künstlerisches Doktorat«, und ich war, eine merkwürdige Koinzidenz, der Allererste im Österreich (was jetzt exzellenzmäßig nichts weiter bedeutet). Die Posaune ist mir mein Hör-Rohr in die Welt. Was sich damit alles sagen lässt – Sie werden hören!

Das sei zu schwer verständlich. – Bittegerne, ich geb’s auch betulicher:

Bertl Mütter ist ein Unikum. Improvisierender Extemporierer bzw. extemporierender Improvisator: Er spielt Posaune, komponiert, schreibt Texte (literarische und wissenschaftliche). Und seit 2013 ist er (als erster seiner Art) Doctor artium. An der Kunstuni Graz hat er über »Das Geräusch-das-man-macht-bevor-man-anfängt-zu-dichten« promoviert und darf seither seine Kunst nicht nur hörbar ausüben sondern auch selbst und ohne weitere Vermittlung (so wohlmeinend eine solche auch immer sein möge) kundig davon erzählen.

Weil es sich als möglicherweise notwendig erwiesen hatte, habe ich4 noch angefügt:

Achja: Wenn ich es noch nicht gesagt habe: Bitte den Begriff ›Umrahmung‹ unter allen Umständen vermeiden. Es ist die musikalische Gestaltung, die ich mit meiner Posaune liefere. Man umrahmt, was nicht selbständig für sich bestehen kann – und das woll’n wir ja nicht hoffen, dass das ausgerechnet beim AoE so sei.5

Letzlich war dann eh nichts über mich im Programmheft (macht nichts, es ging ja nicht um mich), abgesehen von der knappen Information, dass die Musikalische Umrahmung von Bertl Mütter sei; so konnte ich Großmut üben, und ich habe mir auch gar kein Papiersackerl aufgesetzt. Begrüßt wurde Herr Dokter Bertl Müller, und obwohl mich nicht gemeint fühlen müssend, habe ich (ich habe mich umgeblickt, ob ein Müllerabile hinter mir säße – nein) freundlich gewunken. Dafür hat sich dann der Minister an meine Promotionsperformance im Juli 2014 erinnert, er war damals als Vizerektor der Uni Graz dabei; und ich habe ihn erinnert, dass wir uns im April, da er noch hintenrunter wallendes Haar hatte, auf der Terrasse eines Restaurants in Grado getroffen haben.


Wen’s interessiert (Empfehlung!), die Titel der jeweiligen Dissertation:

Schulentwicklungsprozesse initiieren, leiten und begleiten
Die Emergenz der Anschaulichkeit in Comenius’ Orbis pictus (1658)
Das Memorieren in der Musik und Lernstrategien des Auswendiglernens
Herumlungern?! Begegnungsräume an urbanen Orten
Die Inhalte und Auswirkungen des Fake-News-Diskurses
Auf dem Weg zu skalierbarem Quantenrechnen mit gefangenen Ionen
Verbesserung von Modernen Kryptografischen Protokollen mittels Domänenspezifischen Symmetrischen Primitiven
Erzeugung und Anwendung hochenergetischer THz Felder gespeist mittels Laserpulsen im mittleren Infrarotbereich
Regularitätstheorie und Gradientenflüsse von geometrischen Krümmungsenergien
Umstrukturierung der Hierarchie innerhalb und zwischen Jazz- und Klassik-Orchestern Diskriminierungskritische Perspektiven auf Musiktherapie und ihre Kontexte
Semantische Modellierung wahrnehmungspsychologischer Musikdimensionen auf Basis von akustischen Signaleigenschaften
Optimierung von drahtlosen Kommunikationssystemen für das Internet der Dinge
Nichtlineare Störungsunterdrückung in LTE-A/5G Hochfrequenz-Transceivern
Extraktion von Cyber Threat Intelligence aus rohen Logdaten
Ressourceneffiziente neuronale Netze für die Rauschunterdrückung von Störsignalen in Radarsensoren
Ein Beitrag zur Implementierung von Konzepten zur Gebirgsdruckbeherrschung im untertätigen Bergbau
Wer hat Adolf Loos bildlich wahrgenommen? Untersuchungen zum Ausbreitungsverhalten und den ökologischen Faktoren, welche die Invasion der Asiatischen Wildbienenart, Megachile sculpturalis, in Europa begünstigen
STAT5A und STAT5B in der Hämatopoese und Leukämie
Der natürliche Verlauf von Patienten mit anti-mitochondrialen Antikörpern: eine Kohortenstudie mit über 6 Jahren Follow-up
Eine Untersuchung hämostatischer Biomarker zur Risikoprädiktion in ausgewählten Erkrankungen
Isolierung und Charakterisierung von extrazellulären Vesikeln unterschiedlicher zellulärer Herkunft
Untersuchungen der molekularen Mechanismen der Spannungssensoren von Kalziumkanälen
Aufklärung der molekularen Mechanismen, die die Insulinexpression in Pankreasinselzellen regulieren
Hybridmodellierung in Tangentialflussfiltration für biopharmazeutische Produktion
Feuerbestattung und der Umgang mit Leichenasche in Österreich
Anorganisches Leben. Post-Vitalismus nach Deleuze Nutzung der Chalcogen Bonding als supramolekulares Werkzeug für vielseitige Anwendungen in der festen und flüssigen Phase
Neue Ansätze zur Bestimmung der elementaren Zusammensetzung von innovativen Materialien mit Hilfe Laser-spektroskopischer Methoden
Verbesserung der Oxidationsbeständigkeit und Bruchzähigkeit bei refraktären keramischen Schichten
Modellierung von Heterogenität mittels Bayes-Ökonometrie
Der gemeinnützige Konzern aus steuerrechtlicher Sicht
Künstliche Intelligenz und Strafrecht – Grundsätzliche Fragestellungen und rechtliche Lösungsansätze
Neue Erkenntnisse über die Verwendung von Produktgas aus der Biomassevergasung in Festoxidbrennstoffzellen durch experimentelle und numerische Ansätze
Öffentlicher und privater Umgang mit dem Klimawandel


Ich habe am Anfang, dazwischen und am Schluss, spontan bestmöglich auf die kurz dargestellten Arbeiten eingehend, gespielt: So macht das der ideale Umrahmer. Dankesschreiben & Empfehlungen aufliegend.


Dank an Martin Vogg6, meinen Impresario in Dingen wie diesen.

Dienstag, 29. November 2022

Wien, Figlhaus
Claudia Reiterer und Hermann Glettler im Dialog
Moderation: Otto Neubauer

Ein mit Spannung erwarteter Dialogabend mit einem ungewöhnlichen Duo
Claudia Reiterer talkt jeden Sonntagabend im ORF über die brisanten politischen Themen, die ganz Österreich bewegen. Ihr Dialogpartner Hermann Glettler, der Innsbrucker Bischof, erregt mit seinen originellen Aktionen und mitreißenden Predigten immer mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Beide wollen im Figlhaus den aktuellen herausfordernden gesellschaftspolitischen Fragen auf den Grund gehen. Das kürzlich veröffentlichte Buch von Hermann Glettler trägt auch den Titel des Abends »Dein Herz ist gefragt!« Wenn es nach ihm geht, braucht es heute vor allem einen entschlossenen Widerstand gegen die ›globalisierte Gleichgültigkeit‹.
Ankündigungsprosa, Figlhaus

Ich war, dreimal, die Musik. Intensives Hören; dem Vernehmen nach dürfte keine Stecknadel gefallen sein.

NB: Der Name ›Figlhaus – Akademie für Dialog und Evangelisation‹, muss irritieren in einer vorgeblich säkularen Umgebung. In Österreich ist ja die Trennung von Staat und Religion1 sowas von voll (völlig!) vollzogen. Nun, wir leben eben in nevösen (sic!) Zeiten.
Indes, es ist so: Wenn Hermann mich fragt, bin ich dabei2; er ist einer der wenigen aus der katholischen Nomenklatura, der zu differenzieren vermag und zudem weiß, dass unsere Lebenswelt weiter ist als die jeweilige Wohlfühlblase (WFB)3, und sei’s selbst die so eminent4 selbstbewusst-katholische.

Samstag, 19. November 2022

Steyr, Michaelerkirche
Sancta Cæcilia

P. Ransom Pereira, der Pfarrer von 1St. Michael, hat mich gefragt, ob ich beim Festkonzert zu Ehren der Hl. Cæcilia was spielen wolle, er täte sich sehr freuen. Sehr gern, ist mir doch die Michaelerkirche seit Jahren ein wunderbar inspirierendes barockes Klanghabitat, wenn ich, bevor ich vom Üben daheim in meiner Schuhschachtel ganz verkümmere, zur Abwechslung und moralischen Aufmöbelung diesen perfekten Barockraum zum Klingen bringe:

Lieber Ransom, wie versprochen die Titel fürs Programm:
»raum/räumen. Eine trombonautische Auscultation.«
[geht über und schließt ab mit]
»Mein Aug’ und Herz (nach Schubert nach Rückert)«
Bertl Mütter, Posaune, Komposition
Dauer: ca. 12’
Schönen Abend, liebe Grüße, Bertl

Es ist ein Privileg, hier spielen zu dürfen; in der (ent-zük-ken-den) Bruderhauskapelle übrigens auch.

Außer meiner2 sind noch ambitionierte Laienmusikerinnen und -musiker aus der Pfarre aufgetreten, mit Okarina, Mandoline, kroatischer Tamburizza-Gitarre, Orgel, Flöte und Gesang, ganz zu schweigen von Ransom als Singer/Songwriter3, und die alle zu erleben war ein besonderes Vergnügen.

Sonntag, 16. Oktober 2022

Wien, Volkstheater, Rote Bar
Das Köchelverzeichnis
Ein Content-Event – Lesung mit Musik

»Mehr Content, weniger Köchel-Verzeichnis« – so wird die neue programmatische Ausrichtung für Ö1 von der neuen Radiodirektorin beschrieben. Gemeinsam mit Schauspieler*innen, Musiker*innen und Prominenten aus Österreich setzt die IG Autorinnen Autoren gemeinsam mit dem Volkstheater ein Zeichen für den Erhalt der musikalischen Vielfalt dieses Landes und veranstaltet eine Lesung des gesamten Köchelverzeichnisses – also das Werkverzeichnis der Kompositionen Mozarts – in großer Besetzung live in der Roten Bar im Volkstheater.
Ohne Köchelverzeichnis keine Kunst. Ohne Kunst kein Köchelverzeichnis. Ohne die Kunst des Köchelverzeichnisses keine Begegnungen mit Kunst. Ohne Köchelverzeichnis und Kunst kein Herzeigen von Kunst. Ohne Köchelverzeichnis und Kunst kein Kunst- und Kulturprogramm, keine Festwochen, keine Festspiele, keine Übertragungen. Ohne uns und Köchelverzeichnis keine Kunst.

Mit Armin Thurnher, Dietmar Grieser, Ruth Beckermann, Markus Hering, Grischka Voss, Bertl Mütter, Cornelius Obonya, Kurt Schwertsik, Olga Neuwirth, Wolfgang Mitterer, Christopher Hinterhuber, Ernst Kovacic, Teresa Präauer, Florian Teichtmeister, Anna Starzinger, Gerhard Ruiss und etlichen anderen mehr.

Sehr geehrte Frau Thurnher,
mit Bestürzung habe ich von Ihren Absichten gelesen. Ich brauche diese nicht zusammenzufassen, und die bisherigen Reaktionen aus der Kulturszene werden Ihnen sicherlich bekannt sein. Ist Ihnen nicht bewusst, dass insbesondere Ö1 der Sender ist, der den Kulturauftrag des ORF als öffentlich-rechtliche Anstalt abbildet? Und zwar abseits der aktuellen Nachrichten und ihrer je aktuellen Detailaufbereitung. Informationen, die, so wichtig sie sein mögen, nun einmal nicht das sind, was diesen Sender als Kulturgroßleistung, die so ziemlich einzigartig in der Medienwelt ist, dastehen lässt.
Es ist leider eine Binsenweisheit: Jedes Herunterschrauben des Niveaus beschleunigt die weitere Nivellierung nach unten, und was es bedeutet, wenn wach (geistig wach) machende, den Horizont erweiternde Medien reduziert und eingespart werden, das kann man sich leider in gewissen Nachbarländern (und auch weiter entfernt) ansehen. Soll es so weit kommen, dass eines nicht fernen Tages der nunmehrige Nachrichtenkanal Ö1 von der Installation einer illiberalen Demokratie in Österreich berichtet?
Wir brauchen, um die Mitte (was immer das sein mag) zu stabilisieren, die Ränder. Da werden die Fermente und Spurenelemente beigegeben, die einen Organismus erst lebensfähig machen. Da Sie mir als kulturbewusste Persönlichkeit geläufig sind, kann ich es nicht recht glauben, dass Sie derartig destruktive, letztlich politisch hochgefährliche Absichten hegen.
Ich werde als beitragender Teil der österreichischen Kulturlandschaft Ihre weiteren Schritte verfolgen und bitte Sie, nicht den Ast abzusägen, auf dem wir (Sie auch!) sitzen.
Hochachtungsvoll,
Bertl Mütter

Eine treffliche Beschreibung, wie es abgelaufen ist (mit dem Sukkus, dass so etwas wie ›Höhere Heiterkeit‹ erreicht worden sei) ist Armin Thurnher in seinem Blog gelungen: »So war’s in der Roten Bar. Der Köchel versus Content-Abend. Eine Erinnerung

Und im Falter-Radio (man nennt das heutzutage Podcast) können Sie alles (inkl. Einleitungsgespräch von Raimund Löw und Armin Thurnher) nachhören. Und auf OKTO gibt es gar einen Video-Mitschnitt. Viel grimmiges Vergnügen!

Freitag, 7. Oktober 2022

Wien, Franziskanerkirche
Festival Quintessenz
»Improvisations à trois«
Johannes Ebenbauer, Orgel
Jeremy Joseph,
Orgel
Bertl Mütter, Posaune

Es ist ein großes Glücksgefühl, zwischen den beiden Orgeln stehend eigene Klänge zu einer veritablen Raumsymphonie beizusteuern. Der Blick hinunter ins Kirchenschiff, als Altaranimation inmitten der Putti und goldenen Strahlen, hat seinen eigenen, durchaus auch skurrilen Reiz. Die Franziskanerkirche indes verfügt über eine nachgerade ideale Akustik, das Juwel beim Spielen sind die Pausen, die den Hallverläufen nachlauschen.

Nach 2021 nun das zweite Zusammenspielen, und wir gelangen zu einem (noch) feineren Hören. Weiter, 2023.

Sonntag, 18. September 2022

Wien, Konzerthaus
Tag der offenen Tür
Bernhard Günther: Sprechstunde.
Interaktive Performance für Publikum, Musiker:innen und Festivalteam.
Fassung für mehrstimmigen Sprechchor in einem Raum (2010/2022)

»Wien Modern bittet zum Gespräch unter vier Augen«
Cordula Bösze – Diagnose, Flöten
Elisabeth Flunger – Diagnose, Schlaginstrumente
Bernhard Günther – Konzept, Ausstattung, Diagnose, Turntables
Bertl Mütter – Diagnose, Posaune
Kira David – Anmeldung, Begrüßung, Ausstattung, Produktion
Patricia Pirker, Sylvia Marz-Wagner, Kathi Wiesler – Anmeldung, Begrüßung
Bernhard Brunnbauer, Markus Pichlmaier – Technik, Ausstattung

Musik von Cordula Bösze, Elisabeth Flunger und Bertl Mütter; Ausschnitte aus zahlreichen Aufnahmen

Warum kommen Sie zu uns, was fehlt Ihnen denn? Haben Sie irgendwelche musikalischen Unverträglichkeiten? Wie decken Sie normalerweise Ihren Tagesbedarf an Musik? Und mit welcher Musik kann ich Ihnen helfen? Ausgehend von der allseits bekannten Situation des Gesprächs beim Arzt oder der Ärztin entwickelt sich in dieser kurzen Performance zum Mitmachen ein Gespräch über das Hören von Musik, ihre Wirkungen und Nebenwirkungen. Im Wartezimmer liegt als Lese- und Gesprächsstoff unter anderem das aktuelle Programm der 35. Ausgabe von Wien Modern bereit (29.10.–30.11.2022), in Empfang genommen werden Sie vom Team des Festivals. Die Musik verschreiben Ihnen vier sachkundige Persönlichkeiten, denen Sie auch im Festival immer wieder mal begegnen werden.

Es war viel los an diesem Tag im Konzerthaus, Heimathafen, darf ich schon sagen. Der Keller barg den Ruhepol. Es war eine wunderbare Erfahrung, in behütender Umgebung direkt in derart persönliche Gespräche zu gelangen. Substanziell, vom Dreijährigen bis zur Hochjährigen.

Beim Heimgehen habe ich mich von Hermann, der freundlichen Instanz in der Portiersloge, verabschieden können, mit einer herzlichen Umarmung.

 

Sonntag, 28. August 2022

Wien, Kirche am Keplerplatz
»This is my body.«
Finissage der Ausstellung von Hermann Glettler
Bertl Mütter, Posaune

Hermann Glettler hat einen temporären Kreuzweg für die Keplerkirche gestaltet. Bilder vom Krieg in der Ukraine. Die Finissage haben wir dialogisch angelegt: Hermann hat mit Hubert Arnim-Ellisen zum Thema »Brennende Fragen der Gegenwart« geredet. Mein Dialog war der mit den Bildern und dem Raum, ein Rundgang.

Samstag, 20. August 2022

Gmünd1, Eisenberger Fabrik
»Raffael Strasser – NUTZTIER«
Bertl Mütter, Posaune

Diese Intervention ist als Versuch zu verstehen, die industrielle Tierhaltung und die daraus entstehenden Auswirkungen möglichst objektiv und dabei leicht verständlich darzustellen. Durch eine rationelle und reduzierte Gestaltung soll die Auseinandersetzung mit komplexen Themen aus den verschiedensten Bereichen der industriellen Landwirtschaft erleichtert werden. Im Vordergrund dieser Intervention stehen konkrete Zahlen und Fakten, die durch erläuterndes Textmaterial und visuell konsequente Grafiken nachvollziehbar werden – auf Bildmaterial wurde bewusst verzichtet, da die damit einhergehende persönliche Empfindung eine distanzierte Objektivität verhindern könnte. Die Betrachterin oder der Betrachter soll die Möglichkeit haben, sich dieser Materie unbefangen zu nähern.
(Ankündigungstext)

Ist ein sperriges, unbequemes Thema. Richard Pils, mit dem mich eine langjährige wertschätzende Freundschaft verbindet, hat mich gebeten, ein paar Tiergeräusche mitzunehmen. So war es, aber nicht nur.

Die Eisenberger Fabrik für sich ist übrigens auch bereits ein lohnendes Reiseziel.