vorbei

Freitag, 13. Dezember 2024

Steyr, Rathaus

Persönliche Benachrichtigung, Freitag, 15. November 2024

[Hansjörg = Rangger, Geschäftsbereichsleiter GB VI (Kultur, Bildung und Sport), Magistrat der Stadt Steyr]


Ehre sei dem Mütter: Sich einfach einmal unbeschwert freuen zu dürfen ist auch was Feines. Wo ich doch konkret dafür (wie für alle Ehrenzeichen) nichts (in Worten: NICHTS) unternommen habe; außer vielleicht die Fakten für die zu gewärtigende Preiswürdigkeitsbegründung (vlg. Laudatio) gegenzulesen. Und ein bissl Biographie. Aber so ist das Leben: zuhöchst biographisch, und manchmal von Ehre(n) gezeichnet.

Eine eigene Seite im Goldenen Buch; der Kuli war, man sieht’s, hernach erschöpft.

Sapperlot (1): Einstimmig! – geht ja doch zwischendurch was weiter in unserer Aufregungspostdemokratie.

Sapperlot (2): Binnen quasi exakt eines Jahres ist mir an diesem emblematischen Datum der nächste (ich kann Sie beruhigen: undotierte) Ehrenpreis – ein kleiner Distinktionssticker (für alle Tage) und eine opernballtaugliche Blätschn – übergeben worden. Allerhand, wirklich wahr!

Die Gezeichneten: Eva-Maria Pötzl, Johannes Angerbauer, Bertl Mütter (mit Posaune). Hinter uns steht die Politik, geschlossen.

Markus Vogl, unser Bürgermeister, hat sehr entspannt durch die Feier geführt, und, besonders erfreulich, er hat in freier Rede glaubwürdig persönliche Worte zu jeder/m von uns gefunden: Seltener Fall eines Politikers, den man auch bei kulturellen Veranstaltungen im Publikum findet (und der hernach auch hilft, die Sessel zu stapeln).

Welch’ Ehr’ – welch’ Bürd’: Ab nun muss (zum Glück nicht nur) ich mich permanent ausgezeichnet fühlen. Das Restleben wird anstrengend!

Auszüge meiner im Namen aller Ausgezeichneten – Johannes Angerbauer, Eva Pötzl und (Ehrenring) Karl-Heinz Rauscher – gehaltenen Dankesadresse, für die ich mich wiederum aus Dankesschreiben meiner geschätzten Komponistenkollegen Anton Bruckner (war öfter in Steyr) und, abschließend, Johannes Brahms (kein Steyraufenthalt belegt), sie – gerade noch zeitgemäß – demokratisch adaptierend, bediente:

Mit großer Rührung nehme ich im Gefühle meiner Unwürdigkeit dies große Geschenk als bischöfliche städtische Gnade und küsse voll Dank ehrfurchtsvoll Ihre Hände, bittend, mir nie Hochdero Gnade entziehen zu wollen.
(…)
Danke Frl. Martha Dem Gemeinderate recht innig für diese Auszeichnung und bitte recht zudringlich um Ihre so schöne Fotografie.
(…)
Wie groß meine Freude ist über Ihr herrliches Bild, kann ich nicht sagen. Danke aus ganzem Herzen dafür! Das durch dieß so gelungene Bild vorgestellte wesen ist kein unbedeutendes Ding, wie Sie immer meinen, ist ein hochintelligentes, prachtig erzogenes, schönes Fräulein Gremium, ausgerüstet mit den edelsten weiblichen demokratischen Tugenden! Wer Sie näher kennt, wird Sie nur bewundern und Gott bitten, daß Sie so bleiben mögen! Danke nochmal sehr.
(…)
Danke Dir für das herrliche Fleisch.
(…)
Eure Majestät Der Magistrat haben die hohe Gnade gehabt den allerunterthänigst Gezeichneten durch die Verleihung Allerhöchst Ihres Maximilian-Ordens Ehrenzeichens auszuzeichnen. Indem ich bitte Eure Majestät Der Magistrat möge geruhen meinen so unterthänigen als tiefgefühlten Dank für diese so hohe und beglückende Auszeichnung entgegen zu nehmen, empfinde ich lebhaft wie sehr mir die Worte mangeln diesem Dank den mir genügenden Ausdruck zu geben. Erscheint dem Künstler gleich in früherer Jugend kein Ziel so hoch, zu schwer zu erringen, so kommt doch wohl auch dem Größeren nicht leicht die Zeit wo er glaubt das Ziel erreicht, den Preis verdient zu haben. Einzig das sichere Bewußtsein, durch ferneres ernstliches Streben des Ordens nicht unwürdiger zu werden, lassen mich wagen das verehrte Zeichen zu tragen und Eurer Majestät Dem Magistrate meinen unterthänigsten und tiefempfundenen Dank zu sagen.

Dabei habe ich – entgegen der Einstimmigkeit der gemeinderätlichen Beschlüsse – mit meiner Posaune mehrstimmig gespielt: Es ist mir jedoch fast nur »Happy Birthday« eingefallen (das passt immer, hatten doch oder haben noch alle Anwesenden in diesem Jahr Geburtstag) und, in Ermangelung einer Steyrer Stadthymne (die ich mich bei dieser Gelegenheit explizit weigerte, komponieren zu wollen; es hätte mich auch keiner darum gefragt), S’Hoamatlånd – das habe ich zuletzt auch, vor ein paar Jahren (2007), im Park Güell zu Barcelona, nebst einer Oberösterreich repräsentierenden Hängeblutbuche (Fagus sylvatica purpurea pendula – erstgegossen mit Wasser vom Attersee und doch mehr ein, tut mir leid, mickriger, kaum hüfthoher Strauch) zum Erklingen gebracht.

Größte Rührung unter den Umstehenden. Tiefst empfundene Dankbarkeit, allüberall.

Folgten Umtrunk am Ort der Ehrung und, im Anschluss, Ausspeisung in einem dem Anlass angemessen würdigen Restaurationsunternehmen (geschlossene Gesellschaft).

Mittwoch, 20. November 2024

Eferding, Festsaal der Raiffeisenbank, Schiferplatz 24
Peschka und Mütter BRUCKNERN
Text, Getrööte und Allerlei Rederei


Karin Peschka – Affiges und Gezupftes
Bertl Mütter – Briefe & Posaunentöne von, über & Anton Bruckner
Allerlei Rederei – Teil drei (intermittierend)

Da ginge es halt mal grob um das Buch/Stück »Bruckners Affe« und den Essay »Pizzicato«, ich hätt halt auch den einen oder anderen Brief gelesen, auf den ich mich beziehe, und generell find ich: eh wurscht! Wir kündigen einfach an und machen dann, was wir wollen bzw. was wir uns bis dahin überlegen. Schön wärs, wenn wir uns die Bälle zuwerfen am Abend, also nicht nach Norm und Form die Teile runterrattern. Vielleicht schaffen wir ja bis dahin auch eine Kleinigkeit Selbstgestricktes. Was uns eventuell bei Eiskaffee/Bier im Sommer unter roten Sonnenschirmen einfiele. Was meinst?
Karin Peschka an Bertl Mütter, 5. Juni 2024

👍👍👍
Bertl Mütter an Karin Peschka, 5. Juni 2024

Wir haben einander bei den Steyrer Literaturtagen (persönlich, endlich – ist ja wirklich Zeit geworden!) kennengelernt. Wie es halt so sein kann: Man ist sich sympathisch, entdeckt spontan frappierend Gemeinsames, (…), irgendwie war sogleich klar, dass wir was miteinander machen müssen, et voilà!


Karin ist eine wunderbare Kollegin, Freundin, darf ich sagen. Wir durften einen herrlich offenen Abend gestalten, an dem wir Bruckner als Menschen vorstellten, fern der ihm zugedachten Klischees, der alles nach der von ihm hervorzubringenden Musik ausgerichtet hat und sich dabei immer auf beeindruckende Weise treu geblieben ist, auch und insbesondere zum Preis einer ihn als kauzig bis vertrottelt rezipierenden Um- und Nachwelt. Volles Haus, freundlichste Aufnahme. DANKE.

Freitag, 15. November 2024

Wien, Franziskanerkirche
Festival Quintessenz
»Improvisations à trois«
Johannes Ebenbauer, Orgel
Jeremy Joseph,
Orgel
Bertl Mütter, Posaune

Quintessenz, das andere Orgelfestival in der Wiener Franziskanerkirche widmet sich in seinem fünften und letzten Konzertabend am Freitag, dem 15. November unter dem Titel »Improvisations à trois« wieder ganz der Kunst der Improvisation – diese, meist als Domäne der Orgel verstanden, ist auch anderswo zu Hause: so ist der unglaublich vielseitige Posaunist Bertl Mütter, dessen Soli allein schon begeistern, ebenso wieder dabei, wie Jeremy Joseph und der verdiente Gründer des Festivals und Hüter der Wöckherl-Orgel, Johannes Ebenbauer. Diese drei Musikerpersönlichkeiten lassen sich anhand weniger Notizen von neuesten Kompositionen – quasi »und die Tinte noch nass…« wie auch vom eigenen Spontanerlebnis inspirieren. Kontrolliert und emotional, virtuos in der Form und frei fliegend, das können nur Profis – und das tun sie auch für das treue Publikum in dieser Kirche, die vielleicht überhaupt die reichste (kirchen)musikalische Tradition in Wien aufweisen und vermitteln kann. Zwei Orgeln, die wunderbare alte Dame im Betchor und das stolze Rieger-Instrument werden alles hergeben müssen – und dazwischen Bertl Mütter, der nachdenkliche und ebenso zu fulminanten Ausbrüchen fähige Posaunist.
Ankündigungsprosa, Peter Sterzinger

Wir dürfen von einer schönen Tradition sprechen: Seit 2021 treffen wir uns einmal im Jahr zum gemeinsamen Improvisieren in der Franziskanerkirche mit ihrer zurecht vielgepriesenen Akustik.

Es gewährt mir ein großes Glücksgefühl, zwischen den beiden Orgeln stehend meine Klänge zu einer veritablen Raumsymphonie beizusteuern. Der Blick hinunter ins Kirchenschiff, als Altaranimation inmitten der Putti und goldenen Strahlen, hat seinen eigenen, durchaus auch skurrilen Reiz. Ein großes Geheimnis kann ich Ihnen hier vorweg anvertrauen (es ist so bei praktisch jeder wahren Musik): Das eigentliche Juwel beim Spielen sind die Pausen. In der Franziskanerkirche heißt das zusätzlich: Dem Zauber der nachgerade idealen Hallverläufe nachlauschen.


Jedes Jahr eine Riesenfreude, und mein runderneuertes, posaunenflüstererbeflüstertes Muthorn-SL mit dem neuen Schilcke 59er, das klingt sowas von klar und fein und rein – es hat sich in den Raum mitgeteilt, was für ein Beglück.

Dienstag, 12. November 2024

St. Pölten, Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich
Zeitspuren Wienerwald
Tagung und Ausstellungseröffnung

Im Zeitraum 1938-1945 wurden im Rahmen des nationalsozialistischen Lebensborn-Programms mehr als 1.300 Kinder im Heim Wienerwald geboren. Der Lebensborn verfolgte das Ziel, die Geburtenrate von Kindern zu steigern, die nach den rassistischen Idealen der SS als besonders »wertvoll« galten.
Zum 120-jährigen Bestehen des Gebäudes beleuchtet die Tagung dessen wechselvolle Geschichte, einschließlich seiner Nutzung als Lungensanatorium, Lebensborn-Heim und Gewerkschaftsheim.
Im Rahmen der Tagung wird die Ausstellung »Am Rande des Wienerwalds. Der Lebensborn in Feichtenbach« eröffnet. Sie ist bis zum 26. November 2024 im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich zu sehen.
Ankündigungsprosa

Wie ich zu dieser Tagung komme, ist eine lange Geschichte; eigentlich sind es zumindest zirka drei Geschichten. Ich lege hier die Spuren. Eine lässt sich bei meiner Buch-CD muetters muellerin (ARBE 13, 2006) aufnehmen: Im Text (es ist ein poetisch ausholender Essay) setze ich Franz Kafka, seinen Jäger Gracchus, Fritz Wunderlich, Berta Lux (meine Oma), weiters eine höchst erfolgreiche Schiläuferin aus der Region, Jorge Luis Borges und noch viele andere in Beziehung mit dem seit 1904 bestehenden Sanatorium Wienerwald in Feichtenbach. Dass wir mit der Familie zwei- oder dreimal im nachmaligen Karl Maisel-Urlaubsheim der Gewerkschaft der Metall- und Bergarbeiter auf Sommerurlaub waren, unterstreicht meine biographische Verstrickung mit diesem schon in den Siebzigerjahren (vor 1976; weil da ist nämlich, im nahen Waidmannsfeld, die Urgroßmutter gestorben, ausgerechnet am 1. Mai) als Lost Place offenbaren Komplex. Weiters habe ich, darauf und auf gezielten weiteren Recherchen aufbauend, im Jahr 2007 das Stück born. rondo für toy piano mit Innerer Stimme für die Pianistin Isabel Ettenauer komponiert.


Das Tagungsprogramm hatte zu seinem Ende hin eine Podiumsdiskussion vorgesehen: »Das Unsichtbare sichtbar machen. Künstlerische Zugänge zur Geschichte des Heimes Wienerwald«. Dazu wurde ich also gemeinsam mit dem Großen Valentin Erben (geboren 1945 dortselbst), sowie Eleonore Rodler und Darrel Toulon geladen, moderiert hat die charmante und kundige Nadjeschda Stoffers. Valentin hat das Podium mit dem Präludium zur emblematischen Ersten Cellosuite von Johann Sebastian Bach, BWV 1007, eingeleitet, ich es mit einer Schubertaneignung geschlossen. Dazwischen berührende Beiträge über im besten Sinn originelle Herangehensweisen an diese monströse Thematik, was hoffentlich auch für mein Reden und Tun gelten darf; den Rückmeldungen nach dürfte es so gewesen sein: Im Anschluss gab es interessante Gespräche, neue Vernetzungen dürften sich auftun. DANKE. 

🎾 7.–17. November 2024 🎾

Wien, Dschungel Wien
Wien Modern
Margareta Ferek-Petrić
Die Prinzessin – Ein Schönbergmärchen

Musiktheater für Kinder ab 4 Jahren
Nach einer Geschichte von Arnold Schönberg
mit einem Dialog von Gertrud Schönberg

Wer ist die Prinzessin? © Franzi Kreis

Jesse Inman Stimme, Performance
Stefanie Sourial Stimme, Performance
Florian Fennes Saxophone, Klarinetten, Flöte
Bogdan Laketic Akkordeon
Bertl Mütter Posaune
Ana Topalovic Violoncello
Tina Žerdin Harfe
Selina Traun Bühne; Alexandra Trummer Kostüme; Anna Horn & Götz Leineweber Dramaturgie, Outside Eye; Hannes Röbisch Licht; Ada Günther Regieassistenz
Nina Kusturica Regie

»Der arme, arme Arnold ist gar so übel dran, er sitzt allein am Tisch, und niemand will ihn hab’n …« Da läuft die Tochter zu ihm hin und umarmt ihn: »Aber nein, Papa, da sind wir schon! Erzähl uns eine Geschichte!« Und Schönberg erzählt: »Am Nachmittag hat die Prinzessin wie gewöhnlich ihr Tennis‐Game mit der Herzogin gespielt. Es war Matchball für sie, five to three: and Advantage für die Prinzessin. Da gibt die Herzogin plötzlich einen cross cut Ball, einen backhand corner auf das Feld der Prinzessin. Und die Prinzessin läuft und hätte ihn auch beinahe erreicht, aber plötzlich fällt sie nieder und schreit: Au, mein Knie!«
Kurz und lustig waren die Geschichten von Arnold Schönberg. Er erzählte beim Essen, im Exil, wenn Zeit dafür war. Seine Kinder wurden zu Held:innen darin, er schnitt mit großem Vergnügen Grimassen, verstellte seine Stimme und verkörperte alle Figuren: die ungeduldige Prinzessin, der vertrottelte Wolf, die geistreiche Großmutter. Der einflussreiche Lehrer und Musik‐Erneuerer war witzig, seine Familie die große Konstante in unruhigen Zeiten, und wer sich liebt, erzählt sich Geschichten: Nach einer davon, die Schönberg seinen Kindern beim Essen erzählte, komponiert Margareta Ferek‐Petrić zu Schönbergs 150. Geburtstag ein neues Musiktheater.
Ankündigungsprosa, Wien Modern

Ob ich da nicht mitmachen wolle? – Na guut.

Hee, die Musik von Margareta Ferek-Petrić ist sowas von kreativ und witzig (im umfassendsten Sinn des Wortes).


Ganz Großes Theater, mit einem zau-ber-haf-ten Team! Die Kinder (das Poblikum) werden zwischendurch regelrecht ekstatisch!


🎾 Première: 7. November 2024 🎾
🎾🎾🎾 8.-10. und 12.-16. November 2024 🎾🎾🎾🎾🎾
🎾 Dernière (b.a.w.): 17. November 2024 🏁

Dienstag, 10. September 2024

Innsbruck, Dom St. Jakob
»Räume öffnen – und nach Gott fragen«

Architektur und Bildwelt des Doms vermitteln eine starke Botschaft. Nicht zuletzt sind es die barocken Fresken, die den Blick nach oben ziehen. Sie vermitteln ein Lebensgefühl des Aufbruchs ohne die realen Abgründe zu verschweigen. Faszinierende Gäste erzählen an diesem Abend von ihren Erfolgen und Niederlagen, von menschlicher Genialität und nötiger Demut, von ihrem Glauben und ermutigenden Neuanfängen.
Bischof Hermann Glettler

Angelika Stegmayr (Diözese Innsbruck)
im Gespräch mit
Sr. Barbara Flad, Krankenhausseelsorgerin (Zams)
Samuel Koch, Schauspieler und Autor
María Fernanda Nieva, Astrophysikerin
Benjamin Raich, Profi-Skifahrer i.R.

Hermann Glettler macht, wie sich das für den Gastgeber ziemt, eine Einleitung und überlässt dann uns das Haus. Uns, weil er in seinem Ankündigungstext noch mehr geschrieben hat.

»Und: Freuen Sie sich auch auf ein klangliches Highlight!«

Bitteschön, da kommt es auch schon, gleich drei- wenn nicht viermal:

Bertl Mütter (*1965)
Ab-/Um-/Rück- : Drei Versuche übers Stürzen
(Auftragswerk, UA)
Für Tuba, Posaune und Tuba. Und Subbass.

Es stürzen (und stehen auf):
Christine Graßmann, Tuba
Bertl Mütter, Posaune
Lukas Hanspeter, Tuba

(Ein Sturz fehlt hier bewusst, weil einen Einsturz woll’n wir bitte nicht herbeitröten.)

Jetzt — sind wir gespannt!


Intensiver Abend. Der Dom klingt sowas von schön. Und die Orgel. Danke dem Domkapellmeister Klemm für den initialen Cluster. Danach und mit Christine Graßmann und Lukas Hanspeter an den wunderbar geschmeidigen Tuben konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Mittwoch, 4. September 2024

Radio Österreich 1
Anton Bruckners Geburtstags-Party

Am 4. September 2024 jährt sich der Geburtstag des Komponisten Anton Bruckner zum 200. Mal.
Kalendarische Meldung, oe1.orf.at

zweimal Bruckner im sog. Bischofzimmer des Stadtpfarrhofs Steyr, 21.12.2023

Johannes Leopold Mayer & Bertl Mütter lassen im Gespräch mit Eva Teimel Anton Bruckner an seinem 200. Geburtstag hochleben; nahe- und fernliegende Preziosen des romantischen Großmeisters aus Ansfelden inklusive.
Ankündigungsprosa, oe1.orf.at

So kann es gehen: Ich war dabei in Ossiach, beim Ö1-KulturPicknick im Rahmen des Carinthischen Sommers. Eine gute – niederschwellige – Gelegenheit, sich endlich einmal den Bertl Mütter anzuschauen, mit wenig Risiko, weil die Veranstaltung noch etliche andere, gesichert leiwande Programmpunkte in einem Gesamtpaket (wie man sagt) anbot. Nun, auch Eva Teimel hat mir bei meinen aus|cul|ta|tio|nes in der Stiftskirche Ossiach zugehört, und hat sich – mit ein paar Tagen Inkubationszeit – bei mir gemeldet, ob ich bei der Sendung zu Bruckners Zweihunderter Live-Gast sein wolle und ob ich mir auch vorstellen könne, live zu musizieren (JA! – gern!); der andere Gast sei Johannes Leopold Mayer.

JLM! — Endlich (Zeit isses wurn!) darf ich die so beredte Moderatorenlegende, Polyhistor von Gnaden, persönlich kennenlernen!


[Da ich am 4. September nicht live dabeisein hätte können, wurde liebenswürdigerweise ermöglicht, dass wir uns vorab Ende August trafen. Aber – Ehrenwort! – wir haben unter Live-Bedingungen agiert!]


Ich glaube, gelungen. Dankschreiben eingetroffen.

Bruckner war ja selbst nie in Italien, jedoch so erklang er am Abend seines Zweihunderters in der Via Guglielmo di Ravenna zu Salerno, kann ich Ihnen jetzt verraten. Zuvor, am Nachmittag, beim Üben, mit akkurat geblasener Posaune irreprehensibilis als Privatreverenz.

Sonntag, 21. Juli 2024

Gerlitzen Alpe
Carinthischer Sommer
Klangwandern auf der Gerlitzen (mit 360° Panorama)
Nina Polaschegg, Wanderführerin, Kontrabass
DAC – Die Actuelle Capelle
Bertl Mütter, Posaune

Foto: Violetta Stuchlik / Carinthischer Sommer

Die Radio-Moderatorin, Bergwanderführerin und Kontrabassistin Nina Polaschegg lädt dazu ein, Neue Musik in wunderschöner Natur auf der Gerlitzen Alpe zu entdecken. Bertl Mütter, der große Posauenindividualist, begleitet sie dabei.
Carinthischer Sommer

Hee, und Die Actuelle Capelle (DAC) war bitte auch dabei!

DAC 2024
Erich Berger
E-Bass
Maria Alraune Hoppe Hulusi, Kalimba, Kyl Kobys, Mundharmonika, Okarina
Markus Lorber enhanced E-Guitar
Anna Melach Blockflöten, Kalimba, Okarina
Bertl Mütter Posaune, Spielertrainer
Werner Sattlegger Gitarre
Johannes Maria Schwarzgruber Bassblockflöte, Bratsche, Posaune
Karin Tobisch Hackbrett
Johnny Traar Sopransaxophon
Evelin Woitsch Prima Donna
Special Guest
Nina Polaschegg Bassgeige


Foto: Violetta Stuchlik / Carinthischer Sommer

Was für ein Debut! – Nachgerade ein Gipfelereignis!

Ein RIESENLOB an den (ich glaub, so heißt er) Herrn Daniel von unserem Shuttletaxi (kann man das bitte auch an seine Chefitäten weitersagen!?), der uns von der Villa For Forest abgeholt und auf die Gerlitzen (und wieder zurück) geschattlt hat. Der ist so professionell und angenehm gefahren, hat beim Fahren entspannt-entspannend mit uns geplaudert und war überhaupt so unaufdringlich nett, wie man es sich eigentlich gar nicht zu wünschen wagt. Man kann dem Carinthischen Sommer zu so einem Fahrdienstpartner nur herzlich gratulieren.
Selbiges gilt für den Pacheiner, also die liebe Frau Pacheiner und sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit denen wir zu tun haben durften: Man spürt, dass die Leute dort gern arbeiten. Ich konnte beim Abreisen die Frau Pacheiner grad nicht finden und mich persönlich bei ihr bedanken. … Vielleicht wollen wir einmal einen kleinen Ausflug hinauf machen und oben essen gehen, im Herbst, ha?
Nachricht an den Carinthischen Sommer

Samstag, 20. Juli 2024

Klagenfurt, Villa For Forest
SPIELEN! – DIE 20. GALANACHT DER IMPROVISATION
Bertl Mütte
r & Die Actuelle Capelle (DAC)

DAC 2024 (v.l.n.r.): Johnny Traar Sopransaxophon | Evelin Woitsch Prima Donna | Erich Berger E-Bass | Bertl Mütter Posaune, Spielertrainer | Anna Melach Blockflöten, Kalimba, Okarina | Johannes Maria Schwarzgruber Bassblockflöte, Bratsche, Posaune | Karin Tobisch Hackbrett | Maria Alraune Hoppe Hulusi, Kalimba, Kyl Kobys, Mundharmonika, Okarina | Markus Lorber enhanced E-Guitar | Werner Sattlegger Gitarre

Musik ist eine Kunstgattung, deren Werke aus organisierten Klängen bestehen, die Empfindungen oder Assoziationen hervorrufen können. Als Ausgangsmaterial dienen Töne, Klänge und Geräusche, sowie deren akustische Eigenschaften, wie Lautstärke, Klangfarbe, Tonhöhe und Tondauer.
Wikipedia

Dass die hier abgebildeten Menschen mit ihren Instrumenten (Detaillierungen weiter unten) Musik erzeugen können, dazu bedarf es umfangreicher technischer gleichwie moralischer Gebrauchsanweisungen, eines wachen Verstands und, insbesondere im Setting einer quasianarchischen Gruppe, einer unerhört umsichtigten Umsetzung des Kategorischen Imperativs.

Wir danken allen Menschen, bei denen wir zu Gast sein dürfen, im Musilhaus, Künstlerhaus, und in der Villa For Forest. Und morgen, beim Carinthischen Sommer, auf der Gerlitzen.
Bertl Mütter & Die Actuelle Capelle

Die Blockflöte ist ein Holzblasinstrument, das zur Gruppe der Kernspaltflöten gehört. Zur Tonerzeugung enthält ihr Kopf einen Kern (genannt Block) aus Holz oder Kunststoff, der nur eine enge Spalte (den Kernspalt) frei lässt. Wegen der Form ihres Mundstücks (bei den häufigsten, kleineren Typen) wird dieser Flötentyp auch »Schnabelflöte« genannt. Die Blockflöte bildet eine größere Instrumentenfamilie mit Flötentypen in allen Tonlagen, die meistens in C oder in F gestimmt sind. (…) Bratsche (italienisch viola, französisch alto) ist der heute im Deutschen gebräuchliche Name für ein Streichinstrument, dessen Alternativbezeichnung Viola (Mehrzahl: Violen) ein Relikt der historischen Violenfamilie des 16. und 17. Jahrhunderts ist. Auf den ersten Blick wirkt sie wie eine größere Violine, ist jedoch etwas anders proportioniert, tiefer gestimmt (Altinstrument zur Violine) und klingt dunkler. (…) Der elektrische Bass oder kurz E-Bass (englisch bass guitar) ist eine zumeist aus Holz gefertigte und auf elektrische Verstärkung angewiesene Bassgitarre. (…) Eine E-Gitarre ist eine Gitarre mit elektrischer Tonabnahme. Im Gegensatz zur akustischen Gitarre braucht sie keinen akustischen Klangkörper zur Verstärkung der Saitenschwingungen. Dadurch sind Bauformen möglich, die vielen E-Gitarren unter anderem eine besonders leichte Bespielbarkeit verleihen. Ein weiterer Vorteil ist die Vielfalt an Klängen, die mit Gitarrenverstärkern und Effektgeräten erzeugt werden können. (…) Das Hackbrett ist ein Typ einer Kastenzither, deren Saiten mit Klöppeln angeschlagen werden. Die Klöppel oder Schlägel bestehen aus Holz und können mit Leder oder Filz überzogen sein. Hackbretter sind Saiteninstrumente, die nach der Art der Tonerzeugung auch zu den Schlaginstrumenten gezählt werden. Zwischen Nordamerika, West- und Osteuropa, dem Mittleren und dem Fernen Osten sind regional unterschiedliche Formen von Hackbrettern verbreitet. (…) Hulusi ist eine Mundorgel, die in der chinesischen Musik gespielt wird. Die Windkammer des Durchschlagzungeninstruments besteht aus einem getrockneten Flaschenkürbis (Kalebasse), in die drei dünne Bambusrohre eingesteckt sind. Die mittlere Bambuspfeife besitzt sieben Fingerlöcher, deren Anordnung der wie eine Flöte aussehenden bawu entspricht. (…) Die Kalimba ist ein Lamellophon. Diese sind in der traditionellen afrikanischen Musik des subsaharanischen Afrika verbreitete verschiedenartige Formen von Musikinstrumenten, die zu den Zupfidiophonen gezählt werden. Mehrere Lamellen sind auf einem Brett oder Resonanzkasten befestigt und werden mit den Fingern angezupft. (…) Kobys, auch qobyz, ist eine mit dem Bogen gestrichene Schalenhalslaute in der Volksmusik von Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan, die auch qyl qobyz (»Pferdehaar-Kobys«) zur Abgrenzung von der gleichnamigen Maultrommel kobys genannt wird. Dem zweisaitigen Streichinstrument werden magische Fähigkeiten zugesprochen. (…) Die Mundharmonika ist ein Musikinstrument aus der Gruppe der Harmonikainstrumente mit Durchschlagzungen aus Metall in parallel angeordneten Luftkanälen. Die Luftkanäle werden direkt mit dem Mund angeblasen. (…) Die Okarina (aus italienisch ocarina, wörtlich »kleine Gans«) ist eine 1853 in der norditalienischen Region Emilia-Romagna entwickelte Gefäßflöte, eine kleine rundliche Kernspaltflöte aus Ton oder Porzellan mit mehreren Fingerlöchern und einem Schnabel zum Anblasen. Die heute in vielen Formen vorkommenden Okarinas sind beliebte Volksmusikinstrumente. (…) Die Posaune ist ein tiefes Blechblasinstrument, das wegen seines weitgehend zylindrischen Rohres (enge Mensur) zu den Trompeteninstrumenten zählt. Der Ton wird mittels Anregung der natürlichen Resonanzen der Luftsäule im Instrument durch Lippenschwingungen des Bläsers an einem Kesselmundstück erzeugt. (…) Eine Primadonna (italienisch, eigentlich »erste Dame«) war ursprünglich die »erste« Sängerin einer Operngesellschaft, sie sang die Hauptrolle in einer Oper. (…) Ein Sopransaxophon ist ein Saxophon der hohen Lage in B. Es besitzt einen näselnden bis durchdringenden, sehr biegsamen Klang, der sich gut für solistische Arbeit oder zur Führung eines Satzes eignet, die Bedienung aber für den Anfänger deutlich erschwert.
Wikipedia

Wer das obige Bild der Actuellen Capelle vorm Musilhaus anklikkt, wird zu youtube weitergeleitet, wo es als Standbild für den dankenswerterweise von Maria Alraune Hoppe hochgeladenen, vom lieben Raimund Spöck verfertigten Tonmitschnitt der 20. Galanacht der Improvisation dient. Wenn Sie zusätzlich noch eine Art visualisierte Klangwolke geboten bekommen wollen, klikken Sie einfacherweise genau hierher, und Sie erleben eine ebensolchige, dankenswerterweise erstellt von Markus Lorber, unserem Elektrogitarristen.

Viel neugieriges Hör- und Schauvergnügen!


Bevor die Blätter fallen, ein spätsommerlicher Nachtrag

Diesen Sommer waren wir unter anderem in Salerno. Dort prangt an etlichen Lokalen ein Aufkleber:

(»Ich zahle den Pizzo nicht. Und ich melde jeden, der mich darum angeht.«)

So wollen wir’s halten allfälligen Heckenschützen und Trollen gegenüber, und im Herbst fallen sowieso alle Blätter ab.

Mittwoch, 17. Juli 2024

Klagenfurt, Künstlerhaus
Bertl Mütter solo
aus
|cul|ta|tio|nes (K.I.-angereichert)

Ich darf wieder ein die aktuelle Ausstellung bespiegelndes Konzert geben. – Unplugged,selbstredend!

(Manchmal schon, aber nicht immer; wenngleich mein Spielen im KHK am 12. April 2024 eine klassische Guerilla-Intervention war.)

Im englischen Sprachraum sagen sie »Artificial Intelligence«: Das Ai, wir wissen es vom Kreuzworträtsel, ist ein Faultier. K.I., das bedeute jedoch hier (im Rahmen der Ausstellung »F.E.A.R. KI: Freund, Feind und Fakt«), bei mir: Künstlerische Intelligenz. Die gibt es nämlich auch, und an der mag ich mich orientieren. Mögen also andere, kaninchengleich, die Schlange anstarren.
Mit den aus|cul|ta|tio|nes nun ist es bitte folgendermaßen: Ich horche mit meiner Posaune interessante Räume ab. Diese Musizierpraxis habe ich erstmalig 2020 bei meinen akustischen Erkundungen des Stephansdoms so genannt, aber eigentlich tue ich das seit eh und je. Dabei sind Räume, die ich mehrmalig auscultieren darf, für mich von einem besonderen Reiz: Wir entwickeln uns nämlich gewissermaßen wechselseitig, an einander. Und das Künstlerhaus Klagenfurt ist ein für meine Musik erwiesenermaßen nachgerade idealer Klang- und Schauraum.
Es erwartet Sie ein musikalisches Spiel erhörenden Zutrauens an die humane Kreativität.
Flyertext, Bertl Mütter

In vielen Zeitschriften und Magazinen war in großen Lettern zu lesen: »Die künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben«. Wie wird damit in der Kunst umgegangen? Wie werden KI und virtuelle Welt das, was wir jetzt unter ›Kunst‹ verstehen, in einigen Jahren oder Jahrzenten beeinflusst und verändert haben? Wird es in Zukunft überhaupt einen Kunstverein als Zusammenschluss kreativ Schaffender geben? Oder stellt sich jeder kunstinteressierte Mensch in Zukunft mittels Computer und KI jeweils die Kunst selbst her, die er eben sehen und haben will? Es stellt sich also wirklich die Frage: Können wir darauf vertrauen, dass wir und unsere Kunst so einzigartig sind, dass sie Bestand haben werden? Initiiert als Vereins-Ausschreibung geht die Ausstellung diesen und weiteren Fragestellungen rund um das Thema künstliche Intelligenz nach mit Fokus auf die Stimmen aus den eigenen Reihen.
Ausstellungsteaser, Kunstverein Kärnten

Die Gastfreundschaft des Kunstvereins Kärnten ist eine großzügige, herzliche, für die ich mich gar nicht genug bedanken kann. Indes, heuer können sie mir kein Honorar zahlen, sind lediglich zu einer Abgeltung der basalen Aufwendungen in der Lage: Der Kärntner Kulturvogel (eine Krähe, die ich 2023 für meine »absurd selbstausbeuterische Kulturarbeit in und für Kärnten« erhalten habe) kreist weiterhin adelnd um mein Haupt. Auf ein derartiges Abo aber verzichtete ich gern, so launig-vergnüglich die verleihzeremoniale Veranstaltung auch sein mag. Undaber wer weiß, vielleicht kann hier ja kurzfristig noch eine Sponsorendankeseloge angestimmt werden!


… da ist sie auch schon (in der Knäppe der Zeit steht mir leider lediglich Prosa zu Gebote): Obzwar ich antragsmäßig reichlich potschat agiert habe, hat mir das Land Kärnten (im amtlichen Schreiben in Person von Landeshauptmann Peter Kaiser) kurzfristig einen »Fair Pay-Zuschuss« gewährt.


Wer schnell hilft, hilft doppelt: DANKE! – Der in der Folge zur Anerkennung einer sachgerechten, antragsgemäßen Verwendung der Förderung amtlicherseits eingeforderte Tätigkeitsbericht ist ganz unten, am Fuß dieses Beitrags angefügt.1


Einfach einen Ton spielen. Die Posaune ist so reich im Klang, es braucht nicht mehr.


Tätigkeitsbericht

Bertl Mütter solo: »aus|cul|ta|tio|nes (K.I.-angereichert)«

Das Konzert konnte am Mittwoch, 17. Juli 2024, planmäßig im Künstlerhaus Klagenfurt durchgeführt werden. Nach der Begrüßung durch den Geschäftsführer des Kunstverein Kärnten gab ich eine kurze allgemeine Einleitung, Verweise auf verschiedenen Exponate, die ich bespielen würde.

In der Folge hub ich mit ruhigen Klängen an und ließ mich, wie intendiert, allmählich auf unterschiedliche Aspekte im Themenfeld »selbstbestimmt – fremdbestimmt – automatisiert – allfällig korrigierender Eingriff eines (wie immer gearteten) Freien (sic!) Willens« ein, immer ausgehend von einem beispielhaft einfachen Tonmaterial. Nach und nach geriet es gewissermaßen »aus dem Ruder«, gefolgt von einem abrupten Stop, quasi »Nothalt«, worauf ich mich auf einen Parcours durch die Ausstellung machte, wobei ich, insbesondere, wenn ich dem Publikum, das planmäßig auf seinen Sesseln verharrte, unsichtbar war, mit oft auch grellen akustischen Effekten die faszinierende Akustik des Künstlerhauses vermittelte. Die unterschiedlichen Exponate zeitigten oftmals erstaunliche Inspirationen, die auch, wie sich an der Reaktion des Publikums (und auch bei nachfolgendenen Gespräch) entsprechend rezipiert und goutiert wurden. Zurück wieder, in der Mitte, die Frage, wieweit wir einander (und selbst) abhanden kommen, wenn wir dies und das abgeben. Sich sammeln zu einem Großen Ton, ausatmen…

Als inkludierte »Zugabe« gab ich das Werk »MKL ENC ABHANDEN«, eine multiphonische Posaunenparaphrase auf Gustav Mahlers auf ein Gedicht von Friedrich Rückert komponiertes Lied »Ich bin der Welt abhanden gekommen«.

Genau so war es.

DANKE!

Bertl Mütter, mp

Sonntag, 14. bis Samstag, 20. Juli 2024

Wir SPIELEN! täglich in zwei Blöcken (10–13, 14–17; flexibel nach gemeinsamer Übereinkunft) im Saal des Musilinstituts, dort sind wir herzlich willkommen – und auch inhaltlich bestens aufgehoben: Ist (unser) SPIELEN! doch ein einziger Poetischer Act, nichts weniger alswie eine musilmusikalische Parallelaktion!


AnSPIELEN: Sonntag, 14. Juli 2024, 10:00. 


Danke den lieben Leuten vom Musilinstitut und vom Verein Innenhofkultur in der Villa For Forest, wo wir am Samstag, 20. Juli 2024 um 19:30 unsere legendäre, nunmehr 20. GALANACHT DER IMPROVISATION zelebrieren werden, für ihre großzügig unterstützende Gastfreundschaft!

Samstag, 13. Juli 2024

Graz, Helmut List Halle (Start)
Fahrradkonzert (4 Turnusse)
Eine Musikreise durch Graz mit dem Fahrrad in fünf Stationen
1. Halt: Business Center Reininghaus

Bertl Mütter, Posaune
Anna Guggenberger, Tuba

Bertl Mütter (*1965)
Ohrenbrauen, für Hopfenposaune und Malztuba
Erste Gärstufe4
(Auftragswerk der Styriarte 2024, UA)

(1) Die Duodualität von Hopfen und Malz ist ohrenfällig. Dazu braucht es zümpftige Instrumente, und was ist bitte bieradäquater alswie eine Tuba – und fürs (Jahrgangs-)Pils die Posaune? … Geh bitte, muss es wirklich so plump sein!?

(2) Der sagenhafte, dem Bacchus aus allzu durchsichtigen Gründen werbewirksam gegenübergestellte Germanenkönig Gambrinus habe einst »auß Gersten Maltz gemacht / Vnd das Bierbrauen erst bedacht«, wobei ihm, weil sie grad zufällig dahergeradelt kamen, Isis und Osiris geholfen haben sollen. … Was für eine hanebüchene Erzählung! Könnten wir daran anknüpfen, indem wir Tuba- und Posaunentöne miteinander in Schwebung, Gärung, bringen? Nun denn, staunend wollen wir gewahren, was dabei – in seiner ersten Gärstufe – herauskommt, im Business Center Reininghaus, einem durchunddurch bierokratischen Ort. Isis, Osiris und, sehr dezent, Ervín Schulhoff mögen uns beistehen.

(3) Heben wir also die Ohrenbrauen, die uns sogleich wachsen und die wir (Morgensterns Tagtigall pfeift grunzend/grunzt pfeifend) der Natur vorschlagen wollen. Da ist nämlich jedwede Scham völlig unangebracht: Es ist so viel mehr Natur in uns und um uns, als wir gemeinhin meinen möchten.

(Auftragswerk der Styriarte 2024, UA)

Das wäre die Alte Tennenmälzerei. Gewesen. © E.mil.mil, Wikimedia

»Gleichgültig, ob Händel oder Robert Stolz, Mozart oder Bertl Mütter: Musik dringt direkt zum Herzen und macht jeden Widerstand zwecklos.«

… schreiben die Leute von der Styriarte doch tatsächlich als einleitendes Statement ihrer Programmvorschau zum Festival 2024, Motto: »Die Macht der Musik«. Wie ich das gelesen habe, musste ich erst einmal kräftig durchatmen: Ich meine, die haben doch ganz andere künstlerische Kaliber in ihrem Portfolio, publikumsziehendere zumal!

Bei unseren Fahrradkonzerten planen wir auch in diesem Jahr wieder ein Uraufführungsprojekt, dieses Mal bei unserem Stopp in der Tennenmälzerei in Eggenberg. Das Gebäude aus dem Jahr 1888, heute denkmalgeschützt, war ursprünglich eine Stätte zur Malzherstellung. Heute steht sie inmitten des neuen Stadtteils Reininghaus (Smart City Reininghaus) und soll dort irgendwann zu einem kulturellen und sozialen Zentrum für die Menschen vor Ort werden. Wir würden an diesem Spielort gerne ein Programm haben, das sich mit diesem Ort auseinandersetzt und das Thema Malz & Bier musikalisch aufgreift – wie immer das geht. Interessiert dich der Ort und würdest du Inspiration für ein solches Programm finden? (…) Hast du Lust und Zeit, am Samstag 13. Juli 2024 in der Tennenmälzerei zu spielen und dir ein Stück zum Thema (passend natürlich auch zu unserem Festivalthema »Die Macht der Musik«) auszudenken? Es geht dieses Mal um ein 20’ Programm, wobei du bei der Gestaltung dieses ganz frei bist. (…) Von der Besetzung her würden wir eher an ein Duo denken – beispielsweise Posaune und Tuba. Gefällt dir die Idee?
Anfrageemail, Styriarte

Nundenn, es sei! Darf’s heuer auch – wie sich darstellt undank Beamtenwillkür – nicht die ursprünglich intendierte Alte Tennenmälzerei sein, so ist auch der kurzfristig aufgestellte Raum des Business Center Reininghaus – ich hab’s mir angeschaut – veritabel inspirierend. Zudem ist die Themen- und Problemstellung auch anregend. Und mit der formidablen Anna wird das sicherlich eine runde, vergnügliche Sache!

Anna Guggenberger, Tuba. Rechts hinten: Die Ottakringer Brauerei

Alstern: Radelts her zu uns an diesen merkwürdigen Ort, wir liefern die klingende Basis, dass es nur so blasenblubbert!


Was für eine wunderbare Kollegin, die liebe Anna Guggenberger, und was für ein perfekt eingespieltes Festival-Team um Kathi Schellnegger, Irmi Heschl und Mathis Huber! Es war die pure Freude, und das – aus rein bierbürokratischen Gründen unter Einem als »Radler« zu titulierende – Publikum hat diese positiven Schwingungen denn auch voll abbekommen – und beglückendst widergespiegelt. Ein umfassendes Vergnügen: Serious fun, das kann gelingen! Danke!

Sonntag, 7. Juli 2024

Stift Ossiach
Ö1 KulturPicknick
Bertl Mütter solo

Der Carinthische Sommer gibt dem Ö1 KulturPicknick einen exquisiten Rahmen.

Ich darf mir die Stiftskirche mit dem Organisten Wolfgang Kogert (er macht Orgelführungen und gestaltet ein Programm mit der Sängerin Maria Ladurner) teilen. Mein Beitrag: Zwei je etwa halbstündige aus|cul|ta|tio|nes, Abhorchungen, dieses faszinierenden Raumes mit meiner Posaune. Dazu kurze Privatissima, bei denen ich Einblicke in meine Klang- und Denkwerkstatt biete – jenseits redundanter Fragen zu Virtuosität und Technik (die schon auch, gerne, beantwortet werden werden, kurz, denn es gibt wesentlicheres).

Ich empfehle dringend, das gesamte Angebot des Ö1 KulturPicknick wahrzunehmen, da gibt es gewissermaßen »einmal mit Alles«.

Ich freue mich besonders, dass dieser ungeheuer originelle und geistreiche Posaunist auch bei unserem Ö1 KulturPicknick am 7. Juli dabei sein und mit seinen Auscultationes die Stiftskirche Ossiach erlauschen, abklopfen und akustisch ergründen wird.
Aussendung, Nadja Kayali

Na, und wie da erst ich mich freuen darf…


… durfte ich!

Eine rundum gelungene Veranstaltung mit lauter feinen Aktivitäten unterschiedlichster Art – und ohne Top Act! Die Menschen waren denn auch rundweg zufrieden. Dass mein Publikum nach einer geglückten Performance aufgestanden ist (nicht, um sogleich den Raum zu verlassen, sondern um seine Anerkennung auszudrücken), hat mich dann aber doch einigermaßen gerührt.

Es tut gut und bestärkt nachhaltig, mit meiner Kunst am rechten Ort zu sein. DANKE!

Donnerstag, 4. Juli 2024

Retz, Schloss Gatterburg
Festival Retz – Eröffnungskonzert
Franz Koglmann Quartett
Franz Koglmann, flh, tp
Bertl Mütter, tb
Sandro Miori, saxes, afl
Peter Herbert, b

»›Ein Mord den jeder begeht‹ – Hommage à Heimito von Doderer«

(Sapperment, die haben doch glatt ein eigenes Video erstellt!)

An sich ist der Doderer ja nicht so meins. Dachte ich mir, und hatte ich ja schon drei Versuche hinter mir. ›Die Merowinger‹ sind mir allzu bärbeißig forçiert-witzig, und auf die dämonische Strudlhofstiege habe ich auch nicht so recht steigen wollen. Dann lese ich den ›Mord‹ – und bin fasziniert: Was für ein berückend perfekt (hyper-) konstruiertes Werk, als wär’s von einem Austro-Nabokov! Jetzt bin ich gespannt, wie das der liebe Franz in seinen Kammerjazz überführt.


Angewandte Dekonstruktion in bester Koglmannscher Manier. Das hochkarätige Publikum hat’s goutiert. Sagt man so: hochkarätig. War auch so, sehr, so mit Manieren, mit so Petersilmanieren, manierlich mariniert.

Im Sitzen zu spielen fällt mir schwer. Ist wohl eine Übung in ›How to get old(er)‹. Nun, vorerst ist es nur eine Übung, und vor dem Lebenswerk von Franz Koglmann darf man sich getrost verneigen. Allemal.

Montag, 17. Juni 2024

Wien, Alte Schmiede
Retrogranden aufgefrischt – 102. AutorInnenprojekt
Markus Köhle (Konzept, Moderation) prrräsentiertt:
Dominik Steiger
aufgefrischt von
Thomas Havlik, Bertl Mütter
und .aufzeichnensysteme

Im Mittelpunkt von Markus Köhles Projekt stehen österreichische Dichter*innen des 20./21. Jahrhunderts, deren Werk von Gegenwartsautor*innen mit unterschiedlichen literarischen Ansätzen beleuchtet, weiter- oder umgeschrieben wird.
Diesmal geht es um den Dichter, bildenden Künstler und Ad hoc-Musiker Dominik Steiger (1940–2014). Der Band (mühelos) STÜSSELCHENS (Ritter Verlag, 2020) mit Prosaminiaturen aus dem Nachlass beinhaltet Betrachtungen, Rückblicke, Wunschprojektionen und Schreckensvisionen des »Tagtraumarbeiters« und bildet den Kern des Abends. Künstlerisch vielfältig aufgefrischt werden zudem abra palavra (2004), mon dieu es geistert (2007) und spuk & geflunker (2014). Es wird Soundpoetry-Collagen, Live-Impro-Musik und vor Ort entstehende Bilder geben.
Markus Köhle

Thomas Havlik, *1984; Autor, Sprach- und Performancekünstler, Soundpoet. Zuletzt, u.a.: Dalí schreit Hochalpen. Gedichte (2021).
Bertl Mütter komponiert musiklaboratorisch vom Solo bis zum Musiktheater. Sein exklusives Instrument ist das MUT!HORN-SL von Schagerl.
.aufzeichnensysteme // Hanne Römer, *1967; .aufzeichnensysteme bezeichnet eine Schnittstelle von Literatur, visueller und auditiver Kunst als Konzept/Autor*innenschaft von Hanne Römer. Zuletzt u.a.: RAUTE (2021).
Markus Köhle, *1975; Autor, Slam-Poet, Redakteur der Zeitschrift DUM. Zuletzt: Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts. Roman (2023).


Ein im besten Wortsinn komplementärer Abend (hochkomplementär nachgerade): Drei dichte Dichtperformances. Mir fiel der dritte Part zu, was kurzfristigste Zusatzinspiration bot, die ich leidlich nutzen konnte. Die anwesende Lebensgefährtin des Retrogranden bedeutete mir, dass Dominik Steiger – und der sei heikel gewesen – über meine Darbietung/Interpretation sehr erfreut gewesen wäre. Na dann (oder sagt man »Na denn«?) …

Die Randständiges ermöglichende Bedeutung der Alten Schmiede kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Und: Ein Extradank dem geschmeidigen Moderator (er ist auch in dieser Rolle viel mehr als das) Markus Köhle! Nachgereicht noch, wie der liebe Markus mich angesagt hat:

Bertl Mütter ist Poesieposaunist, literaturzertifizierter Improvisationsvirtuose und in der literarisch-musikalischen Speisekarte ist er das nachhallige Trombone-Steak.
Markus Köhle

Da haben wir ihn also, den Salat.

Freitag, 7. Juni 2024

Steyr, Margaretenkapelle
Lange Nacht der Kirchen

Steyr 1548 (Ausschnitt). Foto (vom Bild): © Martin Kučera.

(1) 19:00 & 20:00
SAID: »ich, jesus von nazareth«
Bernhard Schmalzel
,
Lesung
Bertl Mütter, Posaune

Ich mag einfach nicht, diesen Jesus von Nazareth auf ein Kruzifix an die Wand zu nageln, wie man einen Schmetterling annagelt. Ich gebe ihm die Kraft, die er ausgestrahlt hat. … Er bringt Unordnung! Solange er am Kreuz hängt, bringt er keine Unordnung. … Er bringt das Gewitter mit. Die Kirchen tun das ja nicht. Sie haben eine Aspirin-Funktion. Sie beruhigen hier und dort. Die Figur des Jesus von Nazareth aber ist anarchisch bis dorthinaus! Denn ich bin gekommen, die Menschen zu erregen, sagt er. Das ist Rebellion pur! Aber gepaart mit diesem legendären Satz: Liebe! Nicht Hass, nicht Rache! Was wollen Sie mehr?
SAID (1947-2021)

(2) 21:00
»Die Posaune wird erschallen, «
Bertl Mütter, Posaune

O Ewigkeit, du Donnerwort. Entreißen wir doch dieses – zumindest Posaunenspielern wohlklingen(müssen)de – Zitat zwischenzeitlich seiner Isolation, vielleicht wird es dann fassbarer:

Seht, ich enthülle euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, aber wir werden alle verwandelt werden – plötzlich, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenschall. Die Posaune wird erschallen, die Toten werden als Unverwesliche auferweckt, wir aber werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss sich mit Unverweslichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit. Wenn sich aber dieses Verwesliche mit Unverweslichkeit bekleidet und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann erfüllt sich das Wort der Schrift: Verschlungen ist der Tod vom Sieg.
1 Kor 15,51-54

σάλπιγξ (sálpigx) – Posaune; Posaunenschall
gebildet aus: σάλος (sálos) – Woge
Lemma

Starker Tobak, nicht?

Zur Güte: Die Unverweslichkeit will ich – es ist genug – vermittelst möglichst inspiriert in den Raum gesetzter akustischer Wogen (σάλοι) allegorisieren. Wer dafür letztinstanzlich zuständig ist, dies einzuschätzen sei eines jeden Privatsache. (Meinen Instrumentenbauer jedenfalls, den kenne ich persönlich.)

Jetztaber wolln wir das so wuchtig umkleidete Zitat wieder freilassen, und beachten wir diesmal insbesondere das Satzzeichen am Ende:

Die Posaune wird erschallen,

so können wir anfangen,


Eine runde Sache. Der Raum der Margaretenkapelle fordert heraus, ist über die Maßen klar, brutal fast; jedoch ihn zärtlich zu bespielen kann glücken. Beglücken.

Brucknerbriefing

Briefe & Posaunentöne von, über & Anton Bruckner5
Bertl Mütter, Lesung mit Posaune

Ich glaube, die Bruckner-Briefe beziehen ihren Reiz, eine merkwürdige unfreiwillige literarische Qualität und eine gewisse Komik durch die bürokratische Auflistung des Alltäglichen.
Karin Fleischanderl an Bertl Mütter, um Leopoldi 2023

Bürokratisch correctes Fasten in modo A. BruckneriTranskription

Bruckner aus seinen Briefen6, und ein paar an ihn; erstaunlicherweise hat er selber kaum was aufgehoben. Es ist ein ständiges Ringen um zumindest minimal erträgliche Lebensbedingungen, die er beeindruckend planvoll rein für die Entwicklung seiner Kunst beansprucht, erstaunlich eloquent und (beinahe7) völlig inkongruent mit dem so unselig forterzählten Dictum »Bruckner, ein einfältiger Mensch, halb Genie, halb Trottel«8. Brucknerbriefing erzählt, gliedernd unterbrochen von signalartigen posaunistischen Aneignungen, über Bruckners Entwicklung vom Hilfslehrer, konsequent studierenden Orgelvirtuosen und Improvisator zum letztlich breit akklamierten Großkomponisten, dem es – entgegen dem Bedürfnis seiner Zeit nach Genies9 – nie um seine Person zu tun war, sondern einzigundallein um die Perfektionierung seines eminenten Talents in seinem Werk. Die populäre Reduktion auf Bruckner als einen merkwürdigen Kauz greift da nicht nur zu kurz, sondern völlig daneben.

Anton Bruckner x 2, sog. Bischofszimmer, Stadtpfarrhof, Steyr, 21.12.2023

Brucknerbriefing ist keine philologisch aufbereitete Informationsveranstaltung mit Musikumrahmung, es bietet vielmehr eine Bruckner-Essenz, gegliedert wie folgt:

0. Teil: Bruckner und…: (jeweiliger Ort bzw. Anlass)10
1. Teil: »Hochwohlgeborner, hochverehrtester Herr Hofkapellmeister!« – Anreden (staccato)
2. Teil: »Ich habe hier gar keinen Menschen, dem ich mein Herz öffnen dürfte« – Klagen
3. Teil: »Der Gefertigte wiederholt ehrfurchtsvollst seine unterthänigste Bitte« – Bitten
4. Teil: »Ich habe nur die mündlichen Urteile von den Sachkundigen in einer Weise für mich, worüber die Bescheidenheit mir zu schweigen gebietet« – Erstaunliches Selbstbewusstsein und Netzwerkarbeit
5. Teil: »Danke Dir für das herrliche Fleisch.« – Dank
6. Teil: »Aufs tiefste ergriffen und im höchsten Gefühl der Freude« – Zwei Briefe an König Ludwig II. von Bayern
7. Teil: »Indem ich mich Ihrer ferneren Huld und Gnade empfehle« – Schlussklauseln (1852–1886; staccato)
8. Teil: »Dr Anton Bruckner küßt Frl Helene herzlichst die schönen Händchen für Ihre Liebenswürdigkeit« – Schlussklauseln (1887–1896; legato)
9. Teil: »Winter-Reisekappe aus schwarzer Wolle verloren.« – Zwei specielle Curiosa
10. Teil: »hochllebwolf!« – Finales

TonAnTon, eine trombonautische Bruckner-Immersion, rundet (ehklar, eiernd) das Brucknerbriefing sinnlich ab.


NB: Wer sich das Vortragsmanuskript der Steyrer Uraufführung zu Gemüthe führen will, kann es sich hier (submissest, stricte zu deroselbig höchstprivathem Gebrauche; kostenfrei für den Empfänger) gerne herunterladen.


Uraufführung
Samstag, 18. Mai 2018
Steyr
, Stadtpfarrhof (Garten) und Pfarrkirche zum Hl. Ägidius & Koloman
Literaturtage Steyr (Matinée)

Hier schuf Dr. Anton Bruckner in den Ferienmonaten der Jahre 1886-1894 seine letzten großen Werke.
Seinem Ehrenmitgliede: Der M.G.V. »Kränzchen«

Gedenktafel am Stadtpfarrhof Steyr (1908)

Steyr 1548, nach dem Brand (1522) wiederaufgebaut: links Pfarrhof samt (davor) Garten. Foto: Martin Kučera.

(…) Einen extragroß aufgezoomten Steyr-Schwerpunkt mit dem Material zu machen, das sollten wir nicht bedienen; dennoch sind natürlich gewisse Steyr-Bezüge zu servieren, weil es sind da schon einige Gustostückerl unter Bruckners Briefen.
Bertl Mütter an Karin Fleischanderl, um Leopoldi 2023

Uraufführungsnotiz

Der selbst ausgewiesenen Steyrkennern kaum bekannte Garten des Pfarrhofs der gotischen Stadtpfarrkirche Steyr war bis kurz vor dem ersten Brucknerbriefing noch eine regelrechte Gstättn, aber sie haben ihn rechtzeitig so herausgeputzt, dass er sich für eine weitere kulturelle Nutzung eindrucksvoll empfohlen hat. Ich habe mich vor der Mauer postiert, hinter mir Margaretenkapelle und Stadtpfarrkirche, eine eindrückliche Perspektive – und das bei veritablem Kaiserwetter. So wurde dem interessierten, zahlreich erschienenen p.t. Publico ein neuer Ort erschlossen, und das gleich neben der Schwechater, wo im Anschlusse ein herzhaftes Mittagessen in commemoratione Antonii Bruckneri eingenommen wurde.

Karin Fleischanderl und Bertl Mütter beim Brucknerbriefing. Foto: Peter Grossauer.

Danke Klaus-Peter Grassegger und seinem Team von der Pfarre zum Hl. Aegidius & Koloman für ihre bei sämtlichen Anliegen hilfsbereite Gastfreundschaft. Und Karin Fleischanderl, Gustav Ernst und und und …

Samstag, 11. Mai 2024

St. Johann im Pongau, kultur:plattform
Ort des Gedenkens – Eröffnung
Mieze Medusa und Markus Köhle, Spoken Word
Bertl Mütter, Posaune

Im Rahmen dieser Eröffnungsveranstaltung wird das temporäre Kunstprojekt Was geht zuhause vor von Tatiana Lecomte präsentiert. Es greift zentrale Forschungen der Projektgruppe auf und initiiert damit auf zweierlei Weise eine Auseinandersetzung mit der Geschichte: Ein Jahr lang erscheinen in den Pongauer Nachrichten monatlich Beilagen, die wie Rezeptkarten zum Sammeln gestaltet sind und auf irritierende Weise mit dem Unterstützungswiderstand von Theresia und Alois Buder für den Kriegsdienstverweigerer Karl Rupitsch verknüpft werden. Darüber hinaus wird die Künstlerin markante Zeichen im Stadtraum setzen, die in die Un/Sichtbarkeit nationalsozialistischer Hinterlassenschaft intervenieren.

Nach der auch künstlerisch sehr gelungenen Gedenkveranstaltung zur Bücherverbrennung in Salzburg im April 2023 ist es das zweite Mal, dass uns Albert Lichtblau gebeten hat, uns dem monströsen Thema ›Verfolgung und Widerstand‹ zu widmen.

Eine Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Orte des Gedenkens.

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Eine hochgradig berührende Veranstaltung in einem erfreulich übervollen Saal. Zum Abschluss gab es die Enthüllung zweier Gedenktafeln im Ort, dazu die Benennung einer Brücke, Symbol der Verbindung über Abgründe hinweg.

Und das Spiel(en) mit Mieze Medusa und Markus Köhle darf schlichtweg als traumwandlerisch bezeichnet werden. Große Kunst mit Botschaft.

Freitag, 3. Mai 2024

Fels am Wagram, Weingut Wimmer-Czerny
WeinKult 23

Das hat Markus Lidauer bereits 2012 photographiert: Was für eine Kontinuität!

Alle Jahre wieder, heuer zum dreiundzwanzigsten Mal!


Armin Thurnher, Elogen & Elegien
Mieze Medusa
Markus Köhle, Spoken Word

Rina Kaçinari, Violoncello
Sascha Lackner
, Kontrabass
Christoph Cech
, Wurlitzer, Schlagzeug
Bertl Mütter, Posaune; Conférence

Hans Czerny, Winzer

Der WeinKult 23 ereignet sich im 24er-Jahr, und bekanntlich ist 23 eine Primzahl: Dieses Fest sollen wir dringend teilen, am Podium zu siebt. Fangen wir mit der (lediglich die äußere Form betreffend) unterschiedlich zeitgemäßen lyrischen Wortdreifaltigkeit an. Armin Thurnher (ja, der! – wir dürfen ihn getrost einen Doyen des österreichischen Journalismus nennen), als ich ihm vorschlug, seine Beiträge mit ›Betrachtungen‹ zu apostrophieren, meinte, freundlich-lapidar »vielleicht wird’s auch was Poetisches (bei Czernin erscheinen demnächst meine gesammelten Elogen und Elegien…)«. Auf andere Weise lyrisch, jedoch mit Thurnhers zunehmend altersweiser Unverblümtheit in größter Sympathie agieren Mieze Medusa und Markus Köhle, diese unermüdlichen Mentor:inn:en, wenn es gilt, junge Menschen (ältere auch) zu ermuntern, auszusprechen, was nun einmal auszusprechen ist: Spoken Word! Da werden sich wohl auch spontan zündende Interaktionen mit der Musik-Combo ergeben…

Diese konstituiert sich bekanntlich jedes Jahr erst beim Eintreffen der Geladenen, stets ist es das ›Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande‹ (um es mit Beethovens ›Pastorale‹ zu sagen): Bei der vehementen Präsenz Rina Kaçinaris am Cello bewegen sich aller Mundwinkel sogleich unwillkürlich nach oben, man nennt es Lächeln – wenn einem nicht der Mund offensteht vor so viel stupender Musikalität! Sie tritt in Dialog mit unserem mittlerweile wohlvertrauten Freund Sascha Lackner (Kontrabass, er ist bereits zum achten Mal dabei), Christoph Cech (an Wurlitzer samt Schlagzeug, sein 21. WeinKult) und unserem Hofintendanten Bertl Mütter.

Im Mittelpunkt steht der Wein11 und all die anderen Köstlichkeiten vom Hofe der Czernys12, fast möchte man sagen: Mit so einer Unterlage sind die künstlerischen Höhenflüge, die unser p.t. publico erwarten darf, kein Kunststück mehr. Am wichtigsten aber sind die persönlichen Begegnungen, zu denen es beim WeinKult quasi barrierefrei kommt, die gemeinsame Freude, dass die warme Jahrezeit so fein beginnt. Wie heiß es wird, wird sich weisen…

Vonseiten der Intendanz steht dem Symposion nun also nichts mehr im Wege.

Markus Lidauer hat 2012 auch das photographiert.

(Der WeinKult ist ja nachgerade das ideale Symposion: Zuerst gibt’s einmal was zu trinken. Dann wird gespielt, daraufhin wird gegessen und getrunken, dann gespielt, woraufhin getrunken und gegessen wird, daraufhin spielen und lesen die Künstler:innen wieder und unmittelbar darauf gibt’s was Gutes zu essen, und zu trinken ist auch noch genug da und so weiter: Wir achteln uns hinauf, alle sind wir illuminiert, aber keine:r angesoffen, und das nennt man angewandte Trinkkultur.)

Der Rote Veltliner – nicht nur von Gault & Millau prämiert!

Herzlich willkommen!

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Anstatt eines – immer unglaubwürdigen, da von mir selbst verfassten – Rückblicks empfehle ich Armin Thurnhers Seuchenkolumne von Montag, dem 6. Mai 2024. Mit Zustimmung des Autors darf ich die weinkultrelevanten Absätze hier präsentieren; aber lesen Sie auf jeden Fall auch den zweiten Teil der Kolumne, wie überhaupt seine stets erhellenden Wahrnehmungen und Kommentare: Abo empfohlen. Nun aber die Thurnhersche Nachlese des 23. WeinKult vom 24er-Jahr.

Was für ein Wochenende! Es begann am Freitag mit einem Besuch beim Weingut Wimmer-Czerny in Fels am Wagram, bei einem Demeter-Weinbauern, der Gewächse von erlesener Qualität produziert und die Saison mit einem Event eröffnet. Seit 23 Jahren erledigt das der Hofintendant, wäre ich ein FPÖ-Büttel, würde ich sagen, der selbsternannte Hofintendant Bertl Mütter mit Kollegen. Mütter ist nicht nur ein Posaunist von Gnaden, er besitzt Wortwitz in reichem Maße und beweist das, wenn er die von ihm zusammengestellen Ereignisse moderiert. Diesmal lud er nicht nur seine Musikerfreunde, etwa den Pianisten und Komponisten Christoph Cech, die Cellistin Rina Kaçinari und den Bassisten Sascha Lackner ein, sondern für die Wortbeiträge auch die Poetry-Slammer Mieze Medusa und Markus Köhle sowie mich.

Die vier improvisierten sich elegantest und teilweise einander in Minimalismus unter-(oder über-?)bietend durchs Programm, es war von genialer Sparsamkeit und doch auch wieder üppig, dank Posaune, fallweise gestrichenen Streichinstrumenten und Cechs warm klingendem alten Wurlitzer und einem mit der anderen Hand von ihm gespielten Pearl-Schlagzeug von 1972, samt eingebauten Anspielungen von Schostakowitsch bis Sonstwo, die niemand mitbekam. Von den verwendeten, Enkeln entwendeten Tröten, Flöten und Melodicas gar nicht zu reden.

Die verbalen Überleitungen Mütters gerieten ebenso spontan wie die musikalischen, und auch die Raps wurden live mit Musik unterlegt, sodass Frau Mieze sagte, noch nie habe ihr ein gewiss schon das eine oder andere Mal vorgetragene Gedicht so viel Spaß gemacht wie an diesem Abend. Ich durfte einschlägige Hexameter und Perlen aus der Staatsoperette vortragen, mit dem Akzent auf N wie Niederösterreich, also Nehammer, Nitsch und Nobotka, und auch mir machte es großen Spaß, Sechsfüßiges und Bocksbeiniges wenn auch unbegleitet unter die Menschen zu bringen.

An den Wänden hing wie immer Kunst. Die Zwischenakte leitete der Hofintendant ein, indem er ein Holzgäbelchen hob, was bedeutete, die etwa 70 Gäste begaben sich zum Buffet, um köstliche Kleinigkeiten – wie Rindsuppe ohne Suppe –  abzuholen und zur Schank, um das Sortiment des Winzers durchzukosten, was beides die Stimmung nicht unbedingt senkte. Es war kalt, aber Decken und die ökologischsten Heizschwammerln der Welt halfen uns über die Runden. Das Tor zur warmen Jahreszeit wurde hiermit würdig aufgestoßen!

Dass der ganze Event seinen Anfang mit einem kleinen Artikel im Falter genommen hatte, erfuhr ich am Rande: Mütter las von Wimmer-Czernys Weinen in der Rubrik »Weinwerter Preis«, sah sich den Hof an, und der Event war geboren. Auch Ihnen kann ich einen Besuch nur empfehlen, Hausherr Hans Czerny erklärt Demeter-Wirtschaft kenntnisreich und brimboriumlos, seine Weine sprechen für sich.

Armin Thurnher, Seuchenkolumne, 6. Mai 2024


WeinKult 24 ereignet sich am Freitag, 2. Mai 2025. Langzeitplanende können es sich bereits in den Kalender schreiben, und wir, wir arbeiten bereits mit Hochdruck dran. Und voll völliger Vorfreude, das sowieso – jedes Jahr noch mehr!

Montag, 11. März 2024

München-Schwabing (D), waAb13

Hochwolgeborner Herr
Stadthalterei=Rath!
Der Erfolg in München war der höchste meines Lebens. Ein solcher Enthusiasmus war in München nie, wie man mir sagte. Kritiken ausgezeichnet. Neueste Nachrichten, süddeutsche Presse besonders.
Anton Bruckner an Moritz von Mayfeld, Linz, 12. Mai 1885

(Fragen Sie mich und Sie können was erfahren.)

Sonntag, 10. März 2024

München-Schwabing (D), waAb1

Unaussprechbar! – unbeschreiblich! – nicht vergeltbar!
(…)
München, mein künstlerisches Heim! Wie danke ich Gott dafür!
Anton Bruckner an Hermann Levi, München, 10. April 1885

(Fragen Sie mich und Sie können was erfahren.)

Samstag, 16. Dezember 2023

Klagenfurt, VENTIL
Kärntner Kulturvogel 2023
Preisverleihung

Kärntner Kulturvogel (Urfassung), gestaltet von Gernot Fischer-Kondratovitch

Seit 2017 wird der Kärntner Kulturvogel14 an Menschen vergeben, die sich grotesk unermüdlich in der Schaffung und Verbreitung von Kunst und Kultur engagieren »(…) an jene, die scheint’s einen Vogel haben, weil sie sich so viel für die Kultur im Raum Kärnten/Koroška antun und im Gegenzug sehr wenig bis gar nichts dafür bekommen.«15 Der Preis ist16 undotiert und wird jährlich von Gernot Fischer-Kondratovitch und VADA verliehen.

Organisation und Moderation: Yulia Izmaylova
Überreichung der Preise durch die Stewardessen der ÖVP (Österreichische Vogel PilotInnen), das sind: Erich Pacher und Felix Strasser
Musikalische Begleitung: Franz from Austria
Eine Veranstaltung von VADA.

v.l.n.r.: Die Trophäe – Hostess Felicitas – Der Preisträger – Hostess Erika

Seit unserer Jonke-Gasse-Aktion im April 2021 bin ich dem im menschenfreundlichsten Sinn subversiven Verein VADA17 mit der allergrößten Sympathie verbunden. Nun hat mich Yulia Izmaylova gefragt, ob ich zu dieser Veranstaltung kommen kann und ob ich was spielen auch will, Geld haben sie eh keines.

Ehklar komme ich. Dabei werde ich tunlichst darauf achten, dass ich Franz from Austria musikalisch nicht in die Quere komme: Meine Aufgabe wird wohl nur sein können, die nahe am Brodeln sich befindliche Stimmung stimmig herunterzukühlen in Wintersphären, wo ja u.a. Schuberts Krähe west. Merke: Der Eichelhäher ist, wie die Krähe, ein Rabenvogel (Corvidae).

Jetzt – bin ich gespannt
Ernst Jandl

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Huuuch!
Bei einem18 Blick auf die Veranstalterseite Anfang Dezember musste ich feststellen, dass man mich nicht lediglich zum Spielen eingeladen hatte, sondern als einen der Preisträger! Sowas aber auch! Wenn es bei mir um einen Preis geht, dann bedeutet das in aller Regel, dass ich ganz sicher nicht den bekomme, den ich verlange (und der mir zustünde) … ich hab schon so lange keinen Ehrenpreis mehr bekommen, wie geht das denn? Da ward ich doch glatt nervøs! Indes, gemeinsam mit meinen MitlaureatInnen – die da sind (in streng alphabetischer Reihenfolge): Eva Asaad, Tomas Goschat, Sabine Kristof-Kranzelbinder19, Christian Salmhofer und Ingrid Türk-Chlapek – und unter charmanter Guidance durch die liebenswürdige Moderatorin Yulia Izmaylova, flankiert von den beiden umwerfenden Host- und Stewardessen der ÖVP ist ein recht runder Abend gelungen: So eine charmante Veranstaltung, ungeheuer liebevoll, wie buchstäblich Alles im VADAVENTILUNIVERSUM! Das ist die wahre Ehre, da einfach Teil davon sein zu dürfen! Im Publikum zudem etliche mir langjährig liebe Menschen; und wer angekündigt hatte, diesmal aber ganz sicher zu kommen, hat gar nicht wirklich gefehlt: Heuchelfreie Freude im VENTIL!

Freitag, 10. November 2023

Wien, Jesuitenkirche
hörgott
Buchpräsentation Hermann Glettler
Es lasen Gery Keszler, Bernhard Fellinger u.a.
Musik: Bertl Mütter, Posaune

Wenn Hermann mich fragt, spiele ich. So einfach ist das: Ich spiele auch für Götter; sofern hinter ihnen Menschen guten Willens stehen, was für Hermann, soweit ich ihn kenne, jedenfalls zutrifft.

Ich würde ja auch für Friseure spielen: hairgott20 gibt es21 zu Wien, Leoben und Graz; die Salonakustik aber – beides probiert, ein Vergleich. Nämlich: Die Jesuitenkirche zum Klingen zu bringen, das ist allerdings ganz was anderes – und überdies, sammasiehrlich, ein Privileg!

Tief einatmen jetzt!

Abspielmodul in einem österreichischen Landesmuseum (Detail)

Sie sehen: Ich bin voll dabei.

Freitag, 29. September 2023

Wien, Franziskanerkirche
Festival Quintessenz
»Improvisations à quatre«
Susanne Ebenbauer, Sopran
Johannes Ebenbauer, Orgel
Jeremy Joseph,
Orgel
Bertl Mütter, Posaune

Zwischen den beiden Orgeln als Altaranimation inmitten der Putti und goldenen Strahlen stehend eigene Klänge zu einer veritablen Raumsymphonie beizusteuern ist ein grandioses Gefühl. Die Franziskanerkirche verfügt zudem über eine nachgerade ideale Akustik, das Juwel beim Spielen sind die Pausen, die den Hallverläufen nachlauschen.

Nach 2021 und 2022, wo wir zu dritt agiert haben, kommt heuer Susanne Ebenbauer. Ich bin freudig gespannt.

Hier können Sie den Folder zum Festival als .pdf-Dokument herunterladen.

Sonntag, 24. September 2023

Bruck an der Mur, Heiligen-Geist-Kapelle22
»Ein Denkmal ohne Nutzen«
Tag des Denkmals und Buchpräsentation

Heiligen-Geist-Kapelle Bruck an der Mur © Andreas Theiner

(…) Die Publikation ist das Abschlussprojekt des von meinem Onkel Philipp gegründeten Fördervereins zur Restaurierung der ehem. Heiligen-Geist-Kapelle in Bruck/Mur. Wie es zur Zeit ausschaut, wird das Buch auch tatsächlich fertig sein bis dahin. Jedenfalls wird es auch Philipp gewidmet sein. Neben dem Trubel der Präsentation, bei der sicher g’scheite und wichtige Worte gesagt werden, wäre der Moment des Ausklangs wichtig, in dem nur die Kunst spricht – und Deine Verbindung zu Philipp spielt dabei eine wichtige Rolle.
Alice Hoppe-Harnoncourt, Anfrageemail

Ein Denkmal ohne Nutzen. Albumverlag: Wien, 2023 © Foto: Georg Ott

Meine Freundschaft mit Philipp Harnoncourt in seiner letzten Dekade ist ein wunderbares Geschenk, das ich immer im Herzen tragen werde. Ich durfte den gesamten Verlauf des Projekts musikalisch und als durch Zuhören Ratgebender mitbegleiten, von den ersten Erkundungen über die Begleitung zu Vorträgen bis zum Begräbnis Philipps in Grundlsee und, am darauffolgenden Vormittag, zur Eröffnungsfeier am 7. Juni 2020. Jetzt darf ich wieder spielen in diesem zauberhaften Raum, was für ein Glück.


Tiefe Freude, mich einen vollen Tag mit dem Genius Loci gleichwie, in persönlich klingender Präsenz, dem Locus (sie sind mir untrennbar) widmen zu dürfen. Und: Tut das gut, für Menschen zu spielen, die sich mit mir in den Klang hineinzubegeben in der Lage sind. DANKE.

Donnerstag, 3. und Sonntag, 6. August 2023

Wien, 21., Mühlschüttelpark (3. August)
Wien, 15., Reithofferpark (6. August)
Brigitte Schwaiger: Kleines Kammerspiel
Szenische Lesung mit Anna Morawetz und Hildegard Starlinger
Musik: Bertl Mütter (Posaune)
Im Rahmen des Kultursommer Wien

(»Komödie«)
Zwei Frauen. Der gar nicht so stille Ort zufälliger Begegnungen: die Toilette eines Restaurants. Eine Nutzerin und eine Toilettenfrau. Die momentane Zahlungsunfähigkeit der einen lässt die andere zu einer drastischen Maßnahme greifen. Sie versperrt den Ausgang und droht die Dame so lange festzuhalten, bis sie ihre Schulden für die Toilettenbenützung bezahlt habe.
In dem kaum bekannten Einakter »Kleines Kammerspiel« lässt Brigitte Schwaiger zwei unterschiedliche Frauen aufeinandertreffen und verstrickt sie in einen mitunter absurden Dialog über Lebensrealitäten und gesellschaftliche Zwänge.
Eine szenische Lesung voll Tiefgang und Humor, getragen von der Livemusik des vielfältigen Musikers und Posaunenindividualisten Bertl Mütter, die für eine einzigartige Atmosphäre sorgt.

Wie es halt so geht: Man lernt sich, vermittelst eines dritten (»Ihr solltet was miteinander machen!«), kennen, schaut, ob (ja!) und was man miteinander machen könnte, findet das, bewirbt sich, das Projekt wird ausgewählt (gleich zweimal). Jetzt woll’n wir schauen, wie es uns gelingt. Und Sie haben gleich zweimal die Möglichkeit, sich das zu Gemüte zu führen.


Eine so unerwartete schöne, runde Sache; will heißen, die Veranstaltungen an den Orten, mitten dort, wo die Menschen (oö.: die Mentschen) wohnen. Dass es mit Anna Morawetz und Hildegard Starlinger fein werden würde, war vorweg erwartbar und: klar. Großes Kompliment den Teams an den jeweiligen Plätzen … gerne wieder!

Samstag, 29. Juli 2023

Fels am Wagram, Weingut Wimmer-Czerny
Kultur bei Winzerinnen und Winzern
»Eva Woska-Nimmervoll und Bertl Mütter am Familienweingut Wimmer-Czerny«

Das hat Markus Lidauer bereits 2012 photographiert: Was für eine Kontinuität!

Eva Woska-Nimmervoll, Lesung
Bertl Mütter, Posaune
Hans Czerny, Weinverkostung

In Niederösterreichs Weingütern, Winzerhöfen, Kellergassen und Heurigen wird diesen Sommer wieder musiziert, Lesungen gelauscht, über den Wein philosophiert und das Leben genossen. Bereits zum vierten Mal findet die Veranstaltungsreihe »Kultur bei Winzerinnen und Winzern« im Sommer 2023 statt. 37 Veranstaltungen bieten der Kultur und dem Wein auch heuer wieder eine große Bühne.
Mission Statement, Land Niederösterreich

Der Wein ist in Niederösterreich historisch tief verwurzelt und trägt maßgeblich zu unserer kulturellen Identität bei. Das Erfolgsformat ›Kultur bei Winzerinnen und Winzern‹ steht für ein harmonisches Miteinander und bringt die unterhaltsame Seite Niederösterreichs perfekt zum Vorschein. Ausgezeichnete Weine treffen auf eine rege Kulturszene von Musik bis Literatur und das alles in einem unvergleichlichen Ambiente zwischen Weingärten und Kellergassen. Veranstaltungsformate wie diese zeigen, wie kreativ unsere Landsleute sind und wie vielfältig unser Bundesland ist.
Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich

Wie lange soll ich überhaupt lesen? Ich mag jetzt doch aus dem alten Buch auch was nehmen … Ich werde voraussichtlich ein Kapitel aus »Heinz und sein Herrl« vorlesen. Plus Auszüge aus meinem neuen Roman (Arbeitstitel: »Bis zum Anschlag«).
Preisgabe eines Dialogdetails (Email)
Auf der Suche nach einer feinen Partnerin für diese Veranstaltung im Rahmen der vom Land NÖ 202023 löblicherweise initiierten Programmschiene hat mir Gertraud Klemm ihre liebe Kollegin Eva Woska-Nimmervoll empfohlen, und bereits wie ich Heinz und sein Herrl auch nur angeschaut habe24, habe ich gewusst, dass das passen wird: Es wird ein vergnüglicher Abend!
17:30 Uhr Begrüßung
18:00 Uhr Weinverkostung mit spontaner musikalischer Ausdeutung
19:00 Uhr Eva Woska-Nimmervoll und Bertl Mütter im literarisch-musikalischen Dialog
20:00 Uhr Gemütlicher Ausklang
Ablauf (lt. Vertrag)

Lieber Bertl, das gestern war wirklich sommerlich entspannt.
Danke, Hans (Czerny, Anm.)
Exakt genau so war’s. Klein, fein, enspannt. Und die Menschen haben sich wirklich für uns und was wir zu bieten hatten interessiert: Wein, Schwein, Wort und Klang. Und Astrids Erdbeertiramisu.
Ein herzlicher Dank den Er- und Siemöglicher*_Innen vom Land Niederösterreich, die sich diese Aktion – damals noch unter dem wenig inklusiven Begriff »Kultur bei Winzern« (heute wäre sowas undenkbar) – bereits 2020 als vorauseilende Wiedergutmachung für die Zumutungen der Pandemie ausgedacht haben. Zumindest wir (Winzer*_Innen_*, Musiker*_Innen_*, Autor*_Inn_*en) haben diesbezüglich nichts zu beklagen; und wer/wsie aber klagen will, kann das ja mittler/sie/weile auch, gerne/gsiene — und bitte darum!

Samstag, 15. Juli 2023

Klagenfurt, Villa For Forest
SPIELEN! – DIE 19. GALANACHT DER IMPROVISATION
Bertl Mütte
r & Die Actuelle Capelle (DAC)

DAC 2023 vlnr: Tobisch-Woitsch-Hättich-Hoppe-Schranz-Melach-Lorber-Schürz-Greiner-Sattlegger-Berger. Tormann: B.M.

Jetzt haben wir schon wieder eine volle Woche gespielt. Das ist ganz schön — und ganz schön anstrengend! Unsere Methode ist nämlich nichts als das kollektive Erfinden von Klang. So kommen wir auf zuverlässige Antworten auf alle ungestellten Fragen dieser Welt (unter dem geht’s nicht). Frohgemut absichtslos hört sich jede Fragenstellerei ohnehin von selbst auf, was für ein Glück, und nicht zuletzt deshalb kommen wir ja jedes Jahr in dieses Exil der Heiterkeit.

Die 19. Galanacht der Improvisation bietet lauterste Poetische Acte in Artmannscher und ganz sicher auch Jonkescher Manier — sie taugt jedenfalls als wirkliche Anwendung Musilschen Möglichkeitssinns. So widmen wir dieses kollektive Klanghervorbringungsereignis dem kürzlich verstorbenen Musikmen- und -motor Renald Deppe (1955–2023):

Es gibt ein Problem, weil es eine Lösung gibt. (R. D.)

Genau so ist es mit unserem SPIELEN!

Erich Berger E-Bass
Boris Greiner Trompete
Edgar Hättich Violine
Maria Alraune Hoppe Kalimba … Querflöte25
Markus Lorber enhanced E-Guitar
Anna Melach Blockflöten Kalimba Psalter
Bertl Mütter26 Posaune
Werner Sattlegger Gitarre mit Stahlsaiten
Cornelia Schranz Violoncello
Verena Schürz Altsaxophon
Karin Tobisch Hackbrett Rebab
Evelin Woitsch Prima Donna 

Wir danken allen Menschen, bei denen wir zu Gast sein dürfen, im Musilhaus, Künstlerhaus, in der Villa For Forest. Wer da war, wurde herzlich beapplaudiert.

Bertl Mütter & Die Actuelle Capelle

Mittwoch, 12. Juli 2023

Klagenfurt, Künstlerhaus
Bertl Mütter solo
im Rahmen der Ausstellung
Schwarz-Weiß – Dialoge zwischen Linie und Raum

Das Bild ist ein bereits als historisch zu bezeichnendes Live-Portrait, das eine mir namentlich nicht bekannte Künstlerin im Zuge eines Konzerts im Haus der Kunst München im April 2002 mit schnellem Strich in einem Zug skizziert und mir dann geschenkt hat; ich habe es lediglich gecrosst, also negativ gestellt.

In gesellschaftlicher Hinsicht ermöglichen Ordnungssysteme zwar immer auch Halt und Orientierung. Der Übergang hin zur Einschränkung ist ein fließender und kann in zu starker Ausprägung, wir erleben es gerade, auch in sein Gegenteil münden. Im Oszilieren zwischen Offenheit und Geschlossenheit, zwischen Halt, Gewissheit und Neuorientierung eröffnen sich auch Möglichkeiten für neue Denk- und Handlungsräume. Mittels einer formal reduzierten, geometrischen Bildsprache setzen sich hier sechs Kunstschaffende unterschiedlicher Genres in vielschichtiger und konsequenter Weise mit Fragen der Ordnung auseinander. Mit Hilfe selbst auferlegter, spezifischer Regeln und Systematiken und mittels unterschiedlicher Methoden geben sie mit ihren Werken Einblick in ihre individuellen Zugänge, ihr Denken und ihre Strategien im Spannungsfeld von Linie, Fläche und Raum.
Ankündigungsprosa, Kunstverein Kärnten

Ich freue mich sehr, dass ich wieder ein sich auf die aktuelle Ausstellung des Kunstvereins Kärnten beziehendes Konzert geben darf. Das Künstlerhaus Klagenfurt ist ein für meine Musik nachgerader idealer Klang- und Schauraum, und die Gastfreundschaft ist eine großzügige, für die extra noch gedankt sei.

»Schwarz-Weiß – Dialoge zwischen Linie und Raum« wirkt spontan inspirierend auf mich, ist doch meine Musik (konkret: das Solospiel) eine gewissermaßen ins Akustische übertragene graphische Zunft. Schwarz-Weiß, das ermahnt, dass wir in diesen wie in allen Zeiten27 dringend der Grauwerte, mehr noch, der Farben des Regenbogens bedürfen. Ohne ein solches Bewusstsein kommt keine sich als seriös behauptende Kunstausübung oder -vereinstätigkeit aus, und Animositäten – geschenkt! – gibt es doch bitte in jedem Verein.


Ein inspirierter früher Abend im nach außen offenen Ausstellungsraum, ich habe spontan auch die Nebenhöhlen ausgedröhnt, großes Vergnügen. Als Zugabe ein angesagtes Scheitern, was ich jedem empfehlen kann, es ist jedoch, dies bitte zu bedenken, prekär: Entweder du scheiterst, dann trifft die Ansage zu, wodurch du nicht gescheitert bist, oder das zu Scheiternde gelingt doch, dann ist deine Ansage gescheitert etc. ad infinitum…

Gescheiter, ob ich das noch werde, an jenem Tag, da ich Thomas Bernhard (18189) um einen Tag (+1; still counting) überlebt habe…?

Erfreulich zahlreiches Publikum, große Hörlust, und mein neues MUT!HORN-SL hat allerdings kremige Klangwucht!

Samstag, 8. Juli 2023

Goldegg im Pongau, Böndlsee
Spurensuche
Eine von Esche Schörghofer geführte Themenwanderung zu den Orten der Goldegger Deserteure
Musikalische Begleitung: Bertl Mütter, Posaune

Die Wanderung führt in sechs Stationen rund um den Böndlsee und beinhaltet eine kurze Andacht an der Kapelle beim Oberdorf. Im Mittelpunkt wird die Vermittlung und Einordnung der Ereignisse rund um den 2. Juli 1944 und das gemeinsame Gespräch über Ursachen und Auswirkungen des »Sturms auf Goldegg« stehen.

Jahrelang hat der 2022 verstorbene Alphornspieler Fritz Moßhammer, mit dem mich eine gegenseitige Wertschätzung verbunden hat, diese Wanderung in seiner unverwechselbaren, großartigen Weise treu begleitet. Es hat sich gleich recht stimmig angefühlt, dass man – auch nach meinem Spielen bei der Gedenkveranstaltung zur Bücherverbrennung in Salzburg Ende April – nun an mich herangetreten ist, und so fühle ich mich geehrt, bei diesem zivilgesellschaftlich wichtigen Anlass die Rolle des musikalischen Begleiters (und Wanderhirtenhundes) übernehmen zu dürfen.

Eine Veranstaltung des Vereins der Freunde des Deserteurdenkmals in Goldegg.


Danke für die wunderbare musikalische Gestaltung. Ich glaube, ich habe zum ersten Mal überhaupt aus der Musik einen Text lesen können.
Herzliche Grüße, Roland Irnberger

Ein heißer Vormittag, eine beeindruckende Anzahl betroffener / sich betreffen lassender Menschen, viel Information über Ungeheuerlichkeiten und beachtliche Resilienz. Dass derartige Umstände eine inspirierte Musik zeitigen konnten, war irgendwie unvermeidlich; die Menschen haben mein Spiel mit Wärme annehmen können. DANKE.

Freitag, 30. Juni 2023

Thalgau, kulturkraftwerk oh456
Bertl Mütter SOLO
FREIFLUG – so schwer,
so leicht!

so leicht – so schwer!

Jemand hat Bertl Mütter einmal den »großen österreichischen Posaunenindividualisten« genannt. Und wirklich, er versteht es allerdings, sein Publikum zu faszinieren. 2001 hat er im Wiener Konzerthaus ›Schubert:Winterreise:Mütter‹ »einem vorerst irritierten, dann umso begeisterteren Publikum« präsentiert. Nach dem akklamierten Miniaturenprojekt ›parlando‹ widmete er sich ›muetters muellerin‹ und ›muetters dichters liebe‹, es folgten die ›mütterkinderlieder‹ zu Mahlers Kindertotenliedern. 2020 hat er in seinen ›aus|cul|ta|tio|nes‹ dem – menschenleeren – Wiener Stephansdom von ganz unten bis ganz oben »berückend intime« Klänge abgehört. »Freiflug«, das bedeutet nun, dass sich Bertl Mütter als hörender Seismograph in den offenen, zugleich so intimen Raum des Kulturkraftwerks stellt und, mit all dem (und was sonst noch kommen mag) im Gepäck, zu spielen anhebt. Nur wer sich fallen lässt, kann fliegen, abheben. Mitfliegende: Sind herzlich willkommen!
Ankündigungsprosa

Es erscheint ja etwas merkwürdig, dass ein Solokonzert bei mir ein außergewöhnliches Ereignis darstellt – spiele ich doch zumeist solo. Jedoch, hier ist es solo-solo, will heißen, ohne alle Vorgaben, kein außermusikalischer Anlass wie Vernissage, Lesung, Eröffnung, Begräbnis, sonstige Posaunenklangbeduftung. Deshalb habe ich mein Konzertprojekt beim so verdienstvollen Wartenfelser Kulturforum im Kulturkraftwerk oh456, einem besonderen hölzernen Großzimmer, »Freiflug – so schwer, so leicht!« genannt. Zudem ist es mein allererstes Konzert mit dem neuen, nach meinen aktuellen Wunschvorstellungen von Schagerl (ich bin ja sowas wie ein ›Werksfahrer‹) gefertigten MUT!HORN-SL, welches sich durch einen besonders cremigen, leisen Klang auszeichnet und bei dem sich die zu meinen Multiphonic-Klängen beitragenden Einzeltöne (einer gespielt, einer gesungen) ideal vermählen, es ist die pure Freude!

Ich werde ein episches Set von ca. neunzig Minuten ineinemdurchspielen (wie auf der Zeichnung28 festgehalten). Dabei habe das Bewertungshirn eine gründliche Pause – auch bei mir!


Es ist gelungen, und es waren exakt 90 Minuten – worum es ja gar nicht gegangen ist. Ein achtsames Beiseitetreten ist da kollektiv vollführt worden, bar aller Instant-Spiritualität: einfaches Sein im Klang.

Ein merkwürdiger Abend in des Wortes tiefster Bedeutung.

Danke Tom Burger (er hat mich initialiter eingeladen) und den lieben Leuten vom oh456 um Dirk Obracay für die herzliche Aufnahme. Achja, eine Aufnahme wird es auch geben. Ich weiß nicht, ob ich die hören mag; aber interessieren tut sie mich schon.

Samstag, 3. Juni 2023

Chur (CH), Curia Raetorum29
»Außer Atem« – Reise in die Stille

»Föhnaufwärts«, südlich von Werdenberg, liegt die Stadt Chur, das Tor zum Bündnerland. Dort hat man die antike rö­mische Siedlung Curia Raetorum entdeckt. Die Ausgrabung wird seit 1986 von einem Gebäude des berühmten Bündner Architekten Peter Zumthor vor Wind und Wetter geschützt, das diesen Ort in einen Hort der Stille ver­wandelt hat.
Auf einer leichtfüssigen Konzertwanderung sind der Posaunist Bertl Mütter, der Schlagzeuger Peter Conradin Zumthor, der Kontrabassflötist Matthias Ziegler und die Schalmei-Spielerin Katharina Bäuml von der Capella de la Torre zu hören.
Ankündigungsprosa

Im Sommer 2022 bin ich auf die Schlossmediale Werdenberg aufmerksam gemacht worden. Nach kurzer Recherche war mir klar, dass ich um eine Initiativbewerbung30 nicht umhin kommen würde können, derart viele inhaltliche gleichwie persönliche Berührungspunkte sind da nachgerade aufgepoppt. Nun, es hat beidseitig gefunkt, und so wurde ich in eine bereits fast fertige Planung integriert. Es erwartet mich eine immens schöne Aufgabe.

Mit Junko Wada (Butoh), Katharina Bäuml (Schalmei), Peter Conradin Zumthor (Schlagzeug), Bertl Mütter (Posaune), Matthias Ziegler (Kontrabassflöte).

Werke von der Renaissance bis ins 21. Jahrhundert.


Ein klassischer Quasi-Blindflug vierer Musizierender, dazu lansgamste Bewegungen: Das hat recht gut funktioniert, und das Publikum war sehr angetan bis begeistert, rundherum lauter liebe Leute, ein sympathisches Team, dazu eine charmante Leiterin und umsichtige Fädenzieherin – was würde man also mehr wollen können?

Nun, jede/r hat eigene Strategien des Miteinanderspielens und Aufeinanderhörens/Aufsichhörenmachens; das kann auch mal gut gehen (es konnte; auch) – und doch können ästhetische Desiderata unerkannt im (beeindruckenden) Raum hängen bleiben.

Ich habe herzlichst zu danken.

Sonntag, 28. Mai 2023

Graz, Herz-Jesu-Kirche
»Der Geist weht«

So schaut die Herz-Jesu-Kirche von innen aus

Bertl Mütter, Posaune
Matthias Unterkofler, Orgel

Die Herz-Jesu-Kirche in Graz hat einen betörenden Klang. So freut es mich sehr, dass mich Matthias Unterkofler eingeladen hat, beim Pfingstgottesdienst gemeinsam mit ihm zu improvisieren.

Ich spiele auch für Götter. Gerne wieder.

Samstag, 27. Mai 2023

Steyr, Gartenhaus
Literaturtage Steyr
Lyrik-Matinée

Margret Kreidl, Lyrik
Bertl Mütter, Posaune

Lieber Bertl Mütter, ich habe vor, im Rahmen der Literaturtage Steyr 23 eine Matinée mit Margret Kreidl zu veranstalten. Hättest Du Lust, sie musikalisch zu begleiten?
Karin Fleischanderl, zum Nikolaus 2022

Habe ich. Freue mich. Sehr:

EINLEUCHTEND WEISS ist ein lyrischer Montage-Text, formal und inhaltlich, was die Bezüge zum Thema ›Atem‹ betrifft: vom Körperlichen, Leibhaftigen über das Bildhafte, das Religiöse, das Medizinische bis zum Autobiographischen. Ich habe versucht, eine Spannung zwischen Verdichtung und Luftigkeit zu erzeugen. Der Text besteht aus 21 kurzen Teilen und einer Coda als Abschluss, die man auch als Fußnote lesen kann. Jeder Textteil endet mit einer Frage. Und es gibt ein Du, das immer wieder angesprochen wird. Man könnte auch von einem dialogischen Gedicht sprechen.
Stichworte: Atemübung, Singen, Hauch, Hauchung, Diesel­abgase, Alkoholfahne, Intubation, Blut-Lungen-Schranke, Schluchzen, Summen, Lachen, Lautgebung, Membran, Luft, Wolken, Himmel, der geheime Name, der süße Name, der Mutteratem.
Margret Kreidl

Eine inspirierte, dichte Performance. Margret Kreidl ist eine profunde Darbringerin ihrer eigenen Texte, sie vermag gar spontan mit ihren Worten zu jonglieren, wiewohl es geschrieben vor ihr steht. Große Kunst.

Wir haben uns zurecht sehr gefreut, und das Publikum in diesem besonderen Innen-/Außenraum war wie verzaubert. DANKE.

Samstag, 6. Mai 2023

Gmünd31, Eisenberger Fabrik
»Meisterschule Maximilian Weber«
Bertl Mütter, Posaune

Vernissage zur Ausstellung
Laudationes, Musik und Buffet
Ankündigungpragmatik, Richard Pils

Die Laudationes waren mehr und/oder weniger prägnant.
Ich war die Musik.
Das Buffet war bodenständig und beinhaltete regionstypische Mohnzelten.

Und Richard Pils, das ist wirklich ein Guter.

Donnerstag, 4. Mai 2023

Wien, Café Korb

¡SENSATIONSGASTSPIEL!

Bernd Jeschek und Bertl Mütter
gaben
Weinberg und Stranitzky
ossia
Stranitzky und Weinberg
von Bernd Jeschek
[Uraufführung]

Damit auch sein Name zweimal dasteht, sei verlautet, dass Bertl Mütter zusätzlich seine Posaune bedient hat.

Jeden Tag fünfundzwanzig Aphorismen schreiben und nach jedem einzelnen feststellen: »Das besagt alles!«
Jules Renard, 27.1.1894

Sonntag, 30. April 2023

Salzburg, Residenzplatz
WIDERSTAND
Gedenkveranstaltung zur Bücherverbrennung 1938

»Buchskelett« von Florian Ziller und Fatemeh Naderi © Stadt Salzburg / Niko Zuparic

Die Initiative Freies Wort (der Historiker Albert Lichtblau, der Germanist Karl Müller und Tomas Friedmann, der Leiter des Literaturhauses Salzburg) organisiert jedes Jahr Veranstaltungen, um den Geschehnissen am 30. April 1938 zu gedenken. Im Zentrum steht die Gedenkveranstaltung im und vorm Salzburg-Museum am Residenzplatz.

Mit dabei sind diesmal Mieze Medusa und Markus Köhle, mit denen gemeinsam ich den Eröffnungsbeitrag gestalten werde, der wohl was mit Spoken Word zu tun haben wird. Ich bin freudig gespannt auf diese von gegenseitiger Wertschätzung getragene für mich neuartige Kooperation.

Mit Renata Schmidtkunz wird eine liebe Freundin den diskursiven Teil moderieren.

Zum Ende hin gehen wir hinaus zum im Boden eingelassenen (nicht allzu sichtbaren) Denkmal, genannt ›Buchskelett‹, das 2018 von Fatemeh Naderi und Florian Ziller gestaltet wurde. Zum Beschluss spielt das insbesondere bei Touristen beliebte Glockenspiel, dem für ein ganzes Monat eine anlassadäquate Melodie programmiert wurde, ›Dona, Dona‹ (דאָנאַ דאָנאַ), und ich werde, dies aufnehmend, zu einer – hoffentlich hoffnungsfrohen – Coda finden.32

Freitag, 28. April 2023

Fels am Wagram, Weingut Wimmer-Czerny
WeinKult 22

Das hat Markus Lidauer bereits 2012 photographiert: Was für eine Kontinuität!

Alle Jahre wieder, bereits zum zweiundzwanzigsten Mal!


Verena Roßbacher, Lesung

Franz Koglmann, Flügelhorn
Christoph Cech
, Schlagzeug
Peter Herbert, Kontrabass
Bertl Mütter, Posaune; Conférence

Hans Czerny, Winzer

An sich geben wir ja nichts auf Superlative, aber unser Intendant und Freund Bertl Mütter scheint es sich zur Aufgabe gemacht haben, immer noch eins draufzulegen; auch uns als im Jahreslauf produzierender Betrieb ist es vertraut, dass alles Neue immer ganz von vorne angefangen werden muss und nicht einfach angestückelt werden kann. Nun hat Bertl wieder ein Ensemble zusammengestellt, das wahrlich seinesgleichen sucht.

Der Umschweife genug. Wir präsentieren: Die aktuelle Österreichische Buchpreisträgerin und überhaupt ganz und gar grandiose Verena Roßbacher! In »Mon Chéri und unsere demolierten Seelen« begleiten wir Charly Benz, die mit unverbrüchlichem Optimismus und irre gut gelaunt seit 43 Jahren durch ihr Leben strauchelt. Roßbachers Erzählkunst ist von einer Leichtigkeit, die einen mit der Zunge schnalzen lässt, zugleich tun sich Tiefen auf, die ans Herz rühren – und das völlig kitschfrei: Allerhöchste Leseempfehlung!, meint unser Intendant.

Jetzt weiter, die Musiker! Da kommt mit Franz Koglmann (Flügelhorn) eine Legende des österreichischen Jazz. Sein Musikkonzept fernab vordergründiger Virtuosität ist von höchster internationaler Relevanz. Es ist uns eine Ehre und große Freude, ihn auf unserem Hof begrüßen zu dürfen.

Peter Herbert, sein langjähriger Partner und seines Zeichens weitum akklamierter Gigant am Bass ist mit dabei, wir kennen ihn, nach 2007 ist er zum zweiten Mal bei uns. Zuguterletzt (Betonung auf »gut«!) bedient Christoph Cech wieder Tasten und Schlägel, und Bertl Mütter wird seine Posaune so beatmen, dass wir wohlklingende (und auch raue) Töne hören können.

Vonseiten der Intendanz steht dem Symposion nun also nichts mehr im Wege.

Markus Lidauer hat 2012 auch das photographiert.

Der WeinKult ist ja nachgerade das ideale Symposion: Zuerst gibt’s einmal was zu trinken. Dann wird gespielt, daraufhin wird gegessen und getrunken, dann gespielt, woraufhin getrunken und gegessen wird, daraufhin spielen und lesen die Künstler:innen wieder und unmittelbar darauf gibt’s was Gutes zu essen, und zu trinken ist auch noch genug da und so weiter: Wir achteln uns hinauf, alle sind wir illuminiert, aber keine:r angesoffen, und das nennt man angewandte Trinkkultur.

Der Rote Veltliner – erst kürzlich bei Gault & Millau prämiert!

Dass die Weine1und Speisen33 allesamt vom Hof der Czernys und von dementsprechend erlesenster Qualität sind, darf als bekannt vorausgesetzt werden.

Herzlich willkommen!


Danke für Ihr p.t. Verständnis, wenn es hier keinen den – fulminanten! – Verlauf dieses Abends abbildenden Nachbericht geben kann: Wer dabei war, kann es ermessen, und wer nicht, dem u/o der ist hier auch nicht weiter zu helfen. Bleibt die Vorfreude auf den nächsten WeinKult mit Ordnungsnummer 23, welchselbiger sich am Freitag, dem 3. Mai 2024 ereignen wird.

Donnerstag, 23. März 2023

Wien, Ateliertheater
Buchparty mit Musikuntermalung
Mieze Medusa: »Was über Frauen geredet wird« (Residenz, 2022)
Markus Köhle: »Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts« (Sonderzahl, 2023)
Bertl Mütter: Musikalisch untermalende Umrahmung / umrahmende Untermalung (leise, auf Zeichen)

Diese Bild von (vlnr) Markus Köhle und Doris Mitterbacher aka Mieze Medusa ist von Claudia Rohrbauer

Es ist nämlich bitte so, dass wir einander schon lange (längst! Oktober 2000! Rau-sch-bru-nne-nalm!) kennen, und Zeit ist es geworden, dass wir was miteinander machen! Ihre spontane Anfrage, ob ich ihre gemeinsame Buchparty im erweiterten Freundeskreis musikalisch gestalten könne/möge/wolle34 (Es ist bekannt von alters her35: Sagen Sie nie ›Umrahmung‹ oder gar ›Untermalung‹!), konnte ich sogleichermaßen spontan erfreut annehmen, verbunden mit der Hoffnung, dass ich bald auch eine Gegeneinladung aussprechen können möge.

Schön war’s, so liebe Leute, die beiden! Und sie haben so ein treues most devoted Publikum. Große Herzlichkeit im Raum, tut das gut!

Freitag, 20. bis Montag, 30. Jänner 2023

Das der Würde des kumulierten Alters der Combo angemessene Retro-Logo ist von Michael Atteneder

Trio 90YA36 – TTT 012337
Montag, 30.1.2023 – Klagenfurt, Villa For Forest
Sonntag, 29.1.2023 – St. Johann i.T., Alte Gerberei

Nur thermisch kalt war’s bei der Abreise aus St. Johann.

Samstag, 28.1.2023 – Innsbruck, Treibhaus
Freitag, 27.1.2023 – Salzburg, Jazzit

Mein Kollege Andreas Schickentanz in Köln hat mich dankenswerterweise auf folgende freundliche Rezension im seinerzeit (Anfang der 80er-Jahre) bei uns heiligen Jazzpodium aufmerksam gemacht, die ich hier unter Anführung minimer Korrekturen38, zitiere:

Just an dem Tag, an dem die neue Leitung des Jazzit offiziell vorgestellt wurde, eines Klubs, der 2022 sein Zwanzigjähriges feierte, legte man am Abend ein leicht exzentrisches Statement ab, wie um zu sagen: Es mag sich was ändern, ihr Leute von hier und woanders, aber wir lassen nicht nach. Eingeladen war ein revitalisiertes österreichisches Trio, das so vor gut dreißig Jahren eine Platte aufgenommen hat39 und danach nicht mehr zusammenfand. Wobei der Posaunist Bertl Mütter, ein geborener MC, gleich eingangs einschränkte: Der Kontrabassist Ewald Oberleitner müsse wegen Rückenleidens leider ersetzt werden. Seine Position nahm Tobias Vedovelli ein. Gerhard Laber hieß der Trio-Dritte, einer, der mit seiner ausufernden Perkussionslandschaft erst das Augenmerk band, dann bald das Ohr. Schlagstöcke gebrauchte er kein einziges Mal, Broomsticks, Stricknadeln und Finger aber, er kam ohne High Hat40 und Basstrommel aus, dafür riss er und knüllte Tapes, tippte eine gefüllte Flasche an oder ’ne Metallfeder. Oder er schlug die gespannte Saite hoch am Galgen vor ihm an – ein elektronischer Ton kam auf. Laber war gesegnet mit einer guten Mikrofonierung, was einen seine regen, auch leisen Aktionen zumeist anstandslos nachverfolgen ließ. Mütter war sowas wie ein harmonischer Drehpunkt innerhalb schierer, doch kaum je ungelenker Improvisationstatkraft, mit schleierbehafteter, beinahe verträumter Attitüde, in die er aber unwirsche Sprachfetzen einlegte. Einmal nahm er sein Instrument auseinander und erzählte lediglich mit dem Zug eine unbanale Kurzgeschichte. Vedovelli suchte erst und fand Bindung dann, schlicht indem er aufmerksam horchte und mal kontrastierend, mal affirmierend den Bogen durchzog, nie jedenfalls zu viel wollte. Ein guter Abend, an dem Schnee fiel und wo offiziell klar war, dass Jürgen Vonbank ab Juli 2023 den Jazzit-Gründer Andreas Neumayer in der Geschäftsführung und künstlerischen Leitung ablöst.
Adam Olschewski, in: Jazzpodium (Ausg. 3-4/2023)

In unserem herzlichen Emaildialog schrieb ich Andreas: »Ich dachte mir (bzw. ist es meine Erfahrung), dass ich das Radar vom JP deutlich unterfliege.« – Tja, auf einmal ist man drinnen, allem Anschein nach sogar in einer Rezension des Chefredakteurs höchstpersönlich. Hätten wir damals, in den 80ern, behauptet, eines Tages im JP auch nur erwähnt zu werden, sie hätten uns für größenwahnsinnig gehalten, vergleichbar nur »On the Cover of The Rolling Stone«. So schnurren Größen also zusammen im Lauf eines Lebens. Danke indes dem wackeren Adam Olschewski für seinen Konzertbesuch; wer ihn trifft, soll ihm bitte ausrichten, er möge mich das nächste Mal doch bitte gerne anreden, dann lernt man einander (besser) kennen. DANKE.

Donnerstag, 26.1.2023 – Wien, Porgy & Bess

Danke Christoph Huber vom Porgy & Bess für die Freigabe des Videostreams. Wer tätige Fairness üben will (Ermunterung!), bediene sich dieses Links.

Mittwoch, 25.1.2023 – Graz, Stockwerk

Das Bild ist von Alois Loidl/bilderfinder.net. Danke fürs Verwendendürfen.

Samstag, 21.1.2023 – Ulrichsberg, Jazzatelier
Freitag, 20.1.2023 – Steyr, Akku41

An alle Orten also die ersten Spielstätten, und das bei minimalem Engagementwiderstand; der Ténor, wenn ich das rückgemeldet habe, lautete stets in etwa so: »Naja, da bürgt doch jeder Name für Qualität.«


Im Jahr 1991 haben wir ein paarmal miteinander gespielt; ich war damals 26 Jahre alt, die beiden Kollegen, Ewald Oberleitner (*1937) und Gerhard Laber (*1946), zusammen 100. Im Oktober 2021 hat mich Andreas Felber in einem Radiointerview mit Archivaufnahmen aus Linz konfrontiert. Das bedingte die umgehende Neubegründung, mittlerweile waren wir 216. Im April 2022 haben wir uns zur Radiosession im Funkhaus getroffen, diese wurde im Sommer gesendet. Und nun die Tour: Was für eine Freude! Allein, da war eine Not, denn der liebe Ewald konnte nur ein Konzert (und das unter Schmerzen), jenes in seiner Heimatstadt Graz, spielen und musste für die anderen sieben passen. Mit Hilfe von Peter Herbert (der uns sofort zusagte, wenn alle Stricke rissen, selber zu spielen) gelangten wir zum fast schon unheimlich sich einfügenden jungen Bassisten Tobias Vedovelli, 2023 exakt dreißig Jahre alt, was auch unserer Höheren Arithmetik genüge tat: Da ist viel sympathisches zu Ewalds unaufdringlicher Präsenz, ein irgendwie verwandtes Naturell, sodass das Trio 90YA in der vertrauten Kompaktheit auftreten konnte. Waren etliche Menschen wohl zuerst betrübt über Ewalds Fernbleibenmüssen, so konzedierte man uns bereits in der Pause stets, dass der benannten Not eine denkbar erfreuliche Tugend entgegengesetzt werden konnte. Und wir, das Trio 90YA, haben nun zwei Bassisten, wer weiß, vielleicht auch einmal gemeinsam zu viert am Podium: Die Quadratur des Dreiecks!

Dass die Musik, die zwischen uns entsteht, indertat über einen besonderen Zauber verfügt, wurde uns bei sämtlichen Konzerten mit warmem Applaus und freundlichen Gesprächen und Wahrnehmungsberichten hernach rückgemeldet. DANKE.

Mittwoch, 14. Dezember 2022

Wien, Akademie der Wissenschaften
Award of Excellence – Akademische Feierstunde

Alljährlich42 werden die dreißig43 als beste erkannten Dissertationen des abgelaufenen akademischen Jahres im Rahmen einer ministeriellen Feierstunde öffentlich ausgezeichnet: Jede einzelne Arbeit wird kurz (so allgemein verständlich das nun einmal gehen mag) vorgestellt und beapplaudiert, di:er Preisträg:er erhält dreitausend Euro44.

Als einschlägig akademisch Vorbestrafter durfte ich dazu und dazwischen musizieren, und man hat mich auch öffentlich befragt. Damit sie mich richtig befragen können (und damit auch verhindert werde, dass man mich unabsichtlich etwa als Herrn Dokter Müller anrede), sollte ich einen Text abschicken, den sie dann ins Programmheft geben wollten. War nicht ganz leicht. Textvorschlag 1:

Künstler (m/w/d) heißt es, sollen bitte künsteln – und das Reden darüber (das Leben, die Welt, Alles) den dazu Berufenen überlassen. Das geht so weit, dass gewisse Wissenschaft Treibende den Spielenden erklären (wollen), was sie da machen. Sowas hat mir nie getaugt. Nun, seit gut zehn Jahren habe ich zusätzlich die Lizenz zum Reden, die besagt, dass ich, wenn ich mir über die Welt (…) Gedanken mache, diese auch sagen darf; will heißen: »Künstlerisches Doktorat«, und ich war, eine merkwürdige Koinzidenz, der Allererste im Österreich (was jetzt exzellenzmäßig nichts weiter bedeutet). Die Posaune ist mir mein Hör-Rohr in die Welt. Was sich damit alles sagen lässt – Sie werden hören!

Das sei zu schwer verständlich. – Bittegerne, ich geb’s auch betulicher:

Bertl Mütter ist ein Unikum. Improvisierender Extemporierer bzw. extemporierender Improvisator: Er spielt Posaune, komponiert, schreibt Texte (literarische und wissenschaftliche). Und seit 2013 ist er (als erster seiner Art) Doctor artium. An der Kunstuni Graz hat er über »Das Geräusch-das-man-macht-bevor-man-anfängt-zu-dichten« promoviert und darf seither seine Kunst nicht nur hörbar ausüben sondern auch selbst und ohne weitere Vermittlung (so wohlmeinend eine solche auch immer sein möge) kundig davon erzählen.

Weil es sich als möglicherweise notwendig erwiesen hatte, habe ich45 noch angefügt:

Achja: Wenn ich es noch nicht gesagt habe: Bitte den Begriff ›Umrahmung‹ unter allen Umständen vermeiden. Es ist die musikalische Gestaltung, die ich mit meiner Posaune liefere. Man umrahmt, was nicht selbständig für sich bestehen kann – und das woll’n wir ja nicht hoffen, dass das ausgerechnet beim AoE so sei.46

Letzlich war dann eh nichts über mich im Programmheft (macht nichts, es ging ja nicht um mich), abgesehen von der knappen Information, dass die Musikalische Umrahmung von Bertl Mütter sei; so konnte ich Großmut üben, und ich habe mir auch gar kein Papiersackerl aufgesetzt. Begrüßt wurde Herr Dokter Bertl Müller, und obwohl mich nicht gemeint fühlen müssend, habe ich (ich habe mich umgeblickt, ob ein Müllerabile hinter mir säße – nein) freundlich gewunken. Dafür hat sich dann der Minister an meine Promotionsperformance im Juli 2014 erinnert, er war damals als Vizerektor der Uni Graz dabei; und ich habe ihn erinnert, dass wir uns im April, da er noch hintenrunter wallendes Haar hatte, auf der Terrasse eines Restaurants in Grado getroffen haben.


Wen’s interessiert (Empfehlung!), die Titel der jeweiligen Dissertation:

Schulentwicklungsprozesse initiieren, leiten und begleiten
Die Emergenz der Anschaulichkeit in Comenius’ Orbis pictus (1658)
Das Memorieren in der Musik und Lernstrategien des Auswendiglernens
Herumlungern?! Begegnungsräume an urbanen Orten
Die Inhalte und Auswirkungen des Fake-News-Diskurses
Auf dem Weg zu skalierbarem Quantenrechnen mit gefangenen Ionen
Verbesserung von Modernen Kryptografischen Protokollen mittels Domänenspezifischen Symmetrischen Primitiven
Erzeugung und Anwendung hochenergetischer THz Felder gespeist mittels Laserpulsen im mittleren Infrarotbereich
Regularitätstheorie und Gradientenflüsse von geometrischen Krümmungsenergien
Umstrukturierung der Hierarchie innerhalb und zwischen Jazz- und Klassik-Orchestern Diskriminierungskritische Perspektiven auf Musiktherapie und ihre Kontexte
Semantische Modellierung wahrnehmungspsychologischer Musikdimensionen auf Basis von akustischen Signaleigenschaften
Optimierung von drahtlosen Kommunikationssystemen für das Internet der Dinge
Nichtlineare Störungsunterdrückung in LTE-A/5G Hochfrequenz-Transceivern
Extraktion von Cyber Threat Intelligence aus rohen Logdaten
Ressourceneffiziente neuronale Netze für die Rauschunterdrückung von Störsignalen in Radarsensoren
Ein Beitrag zur Implementierung von Konzepten zur Gebirgsdruckbeherrschung im untertätigen Bergbau
Wer hat Adolf Loos bildlich wahrgenommen? Untersuchungen zum Ausbreitungsverhalten und den ökologischen Faktoren, welche die Invasion der Asiatischen Wildbienenart, Megachile sculpturalis, in Europa begünstigen
STAT5A und STAT5B in der Hämatopoese und Leukämie
Der natürliche Verlauf von Patienten mit anti-mitochondrialen Antikörpern: eine Kohortenstudie mit über 6 Jahren Follow-up
Eine Untersuchung hämostatischer Biomarker zur Risikoprädiktion in ausgewählten Erkrankungen
Isolierung und Charakterisierung von extrazellulären Vesikeln unterschiedlicher zellulärer Herkunft
Untersuchungen der molekularen Mechanismen der Spannungssensoren von Kalziumkanälen
Aufklärung der molekularen Mechanismen, die die Insulinexpression in Pankreasinselzellen regulieren
Hybridmodellierung in Tangentialflussfiltration für biopharmazeutische Produktion
Feuerbestattung und der Umgang mit Leichenasche in Österreich
Anorganisches Leben. Post-Vitalismus nach Deleuze Nutzung der Chalcogen Bonding als supramolekulares Werkzeug für vielseitige Anwendungen in der festen und flüssigen Phase
Neue Ansätze zur Bestimmung der elementaren Zusammensetzung von innovativen Materialien mit Hilfe Laser-spektroskopischer Methoden
Verbesserung der Oxidationsbeständigkeit und Bruchzähigkeit bei refraktären keramischen Schichten
Modellierung von Heterogenität mittels Bayes-Ökonometrie
Der gemeinnützige Konzern aus steuerrechtlicher Sicht
Künstliche Intelligenz und Strafrecht – Grundsätzliche Fragestellungen und rechtliche Lösungsansätze
Neue Erkenntnisse über die Verwendung von Produktgas aus der Biomassevergasung in Festoxidbrennstoffzellen durch experimentelle und numerische Ansätze
Öffentlicher und privater Umgang mit dem Klimawandel


Ich habe am Anfang, dazwischen und am Schluss, spontan bestmöglich auf die kurz dargestellten Arbeiten eingehend, gespielt: So macht das der ideale Umrahmer. Dankesschreiben & Empfehlungen aufliegend.


Dank an Martin Vogg47, meinen Impresario in Dingen wie diesen.

Dienstag, 29. November 2022

Wien, Figlhaus
Claudia Reiterer und Hermann Glettler im Dialog
Moderation: Otto Neubauer

Ein mit Spannung erwarteter Dialogabend mit einem ungewöhnlichen Duo
Claudia Reiterer talkt jeden Sonntagabend im ORF über die brisanten politischen Themen, die ganz Österreich bewegen. Ihr Dialogpartner Hermann Glettler, der Innsbrucker Bischof, erregt mit seinen originellen Aktionen und mitreißenden Predigten immer mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Beide wollen im Figlhaus den aktuellen herausfordernden gesellschaftspolitischen Fragen auf den Grund gehen. Das kürzlich veröffentlichte Buch von Hermann Glettler trägt auch den Titel des Abends »Dein Herz ist gefragt!« Wenn es nach ihm geht, braucht es heute vor allem einen entschlossenen Widerstand gegen die ›globalisierte Gleichgültigkeit‹.
Ankündigungsprosa, Figlhaus

Ich war, dreimal, die Musik. Intensives Hören; dem Vernehmen nach dürfte keine Stecknadel gefallen sein.

NB: Der Name ›Figlhaus – Akademie für Dialog und Evangelisation‹, muss irritieren in einer vorgeblich säkularen Umgebung. In Österreich ist ja die Trennung von Staat und Religion48 sowas von voll (völlig!) vollzogen. Nun, wir leben eben in nevösen (sic!) Zeiten.
Indes, es ist so: Wenn Hermann mich fragt, bin ich dabei49; er ist einer der wenigen aus der katholischen Nomenklatura, der zu differenzieren vermag und zudem weiß, dass unsere Lebenswelt weiter ist als die jeweilige Wohlfühlblase (WFB)50, und sei’s selbst die so eminent51 selbstbewusst-katholische.

Samstag, 19. November 2022

Steyr, Michaelerkirche
Sancta Cæcilia

P. Ransom Pereira, der Pfarrer von 52St. Michael, hat mich gefragt, ob ich beim Festkonzert zu Ehren der Hl. Cæcilia was spielen wolle, er täte sich sehr freuen. Sehr gern, ist mir doch die Michaelerkirche seit Jahren ein wunderbar inspirierendes barockes Klanghabitat, wenn ich, bevor ich vom Üben daheim in meiner Schuhschachtel ganz verkümmere, zur Abwechslung und moralischen Aufmöbelung diesen perfekten Barockraum zum Klingen bringe:

Lieber Ransom, wie versprochen die Titel fürs Programm:
»raum/räumen. Eine trombonautische Auscultation.«
[geht über und schließt ab mit]
»Mein Aug’ und Herz (nach Schubert nach Rückert)«
Bertl Mütter, Posaune, Komposition
Dauer: ca. 12’
Schönen Abend, liebe Grüße, Bertl

Es ist ein Privileg, hier spielen zu dürfen; in der (ent-zük-ken-den) Bruderhauskapelle übrigens auch.

Außer meiner53 sind noch ambitionierte Laienmusikerinnen und -musiker aus der Pfarre aufgetreten, mit Okarina, Mandoline, kroatischer Tamburizza-Gitarre, Orgel, Flöte und Gesang, ganz zu schweigen von Ransom als Singer/Songwriter54, und die alle zu erleben war ein besonderes Vergnügen.

Sonntag, 16. Oktober 2022

Wien, Volkstheater, Rote Bar
Das Köchelverzeichnis
Ein Content-Event – Lesung mit Musik

»Mehr Content, weniger Köchel-Verzeichnis« – so wird die neue programmatische Ausrichtung für Ö1 von der neuen Radiodirektorin beschrieben. Gemeinsam mit Schauspieler*innen, Musiker*innen und Prominenten aus Österreich setzt die IG Autorinnen Autoren gemeinsam mit dem Volkstheater ein Zeichen für den Erhalt der musikalischen Vielfalt dieses Landes und veranstaltet eine Lesung des gesamten Köchelverzeichnisses – also das Werkverzeichnis der Kompositionen Mozarts – in großer Besetzung live in der Roten Bar im Volkstheater.
Ohne Köchelverzeichnis keine Kunst. Ohne Kunst kein Köchelverzeichnis. Ohne die Kunst des Köchelverzeichnisses keine Begegnungen mit Kunst. Ohne Köchelverzeichnis und Kunst kein Herzeigen von Kunst. Ohne Köchelverzeichnis und Kunst kein Kunst- und Kulturprogramm, keine Festwochen, keine Festspiele, keine Übertragungen. Ohne uns und Köchelverzeichnis keine Kunst.

Mit Armin Thurnher, Dietmar Grieser, Ruth Beckermann, Markus Hering, Grischka Voss, Bertl Mütter, Cornelius Obonya, Kurt Schwertsik, Olga Neuwirth, Wolfgang Mitterer, Christopher Hinterhuber, Ernst Kovacic, Teresa Präauer, Florian Teichtmeister, Anna Starzinger, Gerhard Ruiss und etlichen anderen mehr.

Sehr geehrte Frau Thurnher,
mit Bestürzung habe ich von Ihren Absichten gelesen. Ich brauche diese nicht zusammenzufassen, und die bisherigen Reaktionen aus der Kulturszene werden Ihnen sicherlich bekannt sein. Ist Ihnen nicht bewusst, dass insbesondere Ö1 der Sender ist, der den Kulturauftrag des ORF als öffentlich-rechtliche Anstalt abbildet? Und zwar abseits der aktuellen Nachrichten und ihrer je aktuellen Detailaufbereitung. Informationen, die, so wichtig sie sein mögen, nun einmal nicht das sind, was diesen Sender als Kulturgroßleistung, die so ziemlich einzigartig in der Medienwelt ist, dastehen lässt.
Es ist leider eine Binsenweisheit: Jedes Herunterschrauben des Niveaus beschleunigt die weitere Nivellierung nach unten, und was es bedeutet, wenn wach (geistig wach) machende, den Horizont erweiternde Medien reduziert und eingespart werden, das kann man sich leider in gewissen Nachbarländern (und auch weiter entfernt) ansehen. Soll es so weit kommen, dass eines nicht fernen Tages der nunmehrige Nachrichtenkanal Ö1 von der Installation einer illiberalen Demokratie in Österreich berichtet?
Wir brauchen, um die Mitte (was immer das sein mag) zu stabilisieren, die Ränder. Da werden die Fermente und Spurenelemente beigegeben, die einen Organismus erst lebensfähig machen. Da Sie mir als kulturbewusste Persönlichkeit geläufig sind, kann ich es nicht recht glauben, dass Sie derartig destruktive, letztlich politisch hochgefährliche Absichten hegen.
Ich werde als beitragender Teil der österreichischen Kulturlandschaft Ihre weiteren Schritte verfolgen und bitte Sie, nicht den Ast abzusägen, auf dem wir (Sie auch!) sitzen.
Hochachtungsvoll,
Bertl Mütter

Eine treffliche Beschreibung, wie es abgelaufen ist (mit dem Sukkus, dass so etwas wie ›Höhere Heiterkeit‹ erreicht worden sei) ist Armin Thurnher in seinem Blog gelungen: »So war’s in der Roten Bar. Der Köchel versus Content-Abend. Eine Erinnerung

Und im Falter-Radio (man nennt das heutzutage Podcast) können Sie alles (inkl. Einleitungsgespräch von Raimund Löw und Armin Thurnher) nachhören. Und auf OKTO gibt es gar einen Video-Mitschnitt. Viel grimmiges Vergnügen!

Freitag, 7. Oktober 2022

Wien, Franziskanerkirche
Festival Quintessenz
»Improvisations à trois«
Johannes Ebenbauer, Orgel
Jeremy Joseph,
Orgel
Bertl Mütter, Posaune

Es ist ein großes Glücksgefühl, zwischen den beiden Orgeln stehend eigene Klänge zu einer veritablen Raumsymphonie beizusteuern. Der Blick hinunter ins Kirchenschiff, als Altaranimation inmitten der Putti und goldenen Strahlen, hat seinen eigenen, durchaus auch skurrilen Reiz. Die Franziskanerkirche indes verfügt über eine nachgerade ideale Akustik, das Juwel beim Spielen sind die Pausen, die den Hallverläufen nachlauschen.

Nach 2021 nun das zweite Zusammenspielen, und wir gelangen zu einem (noch) feineren Hören. Weiter, 2023.

Sonntag, 18. September 2022

Wien, Konzerthaus
Tag der offenen Tür
Bernhard Günther: Sprechstunde.
Interaktive Performance für Publikum, Musiker:innen und Festivalteam.
Fassung für mehrstimmigen Sprechchor in einem Raum (2010/2022)

»Wien Modern bittet zum Gespräch unter vier Augen«
Cordula Bösze – Diagnose, Flöten
Elisabeth Flunger – Diagnose, Schlaginstrumente
Bernhard Günther – Konzept, Ausstattung, Diagnose, Turntables
Bertl Mütter – Diagnose, Posaune
Kira David – Anmeldung, Begrüßung, Ausstattung, Produktion
Patricia Pirker, Sylvia Marz-Wagner, Kathi Wiesler – Anmeldung, Begrüßung
Bernhard Brunnbauer, Markus Pichlmaier – Technik, Ausstattung

Musik von Cordula Bösze, Elisabeth Flunger und Bertl Mütter; Ausschnitte aus zahlreichen Aufnahmen

Warum kommen Sie zu uns, was fehlt Ihnen denn? Haben Sie irgendwelche musikalischen Unverträglichkeiten? Wie decken Sie normalerweise Ihren Tagesbedarf an Musik? Und mit welcher Musik kann ich Ihnen helfen? Ausgehend von der allseits bekannten Situation des Gesprächs beim Arzt oder der Ärztin entwickelt sich in dieser kurzen Performance zum Mitmachen ein Gespräch über das Hören von Musik, ihre Wirkungen und Nebenwirkungen. Im Wartezimmer liegt als Lese- und Gesprächsstoff unter anderem das aktuelle Programm der 35. Ausgabe von Wien Modern bereit (29.10.–30.11.2022), in Empfang genommen werden Sie vom Team des Festivals. Die Musik verschreiben Ihnen vier sachkundige Persönlichkeiten, denen Sie auch im Festival immer wieder mal begegnen werden.

Es war viel los an diesem Tag im Konzerthaus, Heimathafen, darf ich schon sagen. Der Keller barg den Ruhepol. Es war eine wunderbare Erfahrung, in behütender Umgebung direkt in derart persönliche Gespräche zu gelangen. Substanziell, vom Dreijährigen bis zur Hochjährigen.

Beim Heimgehen habe ich mich von Hermann, der freundlichen Instanz in der Portiersloge, verabschieden können, mit einer herzlichen Umarmung.

 

Sonntag, 28. August 2022

Wien, Kirche am Keplerplatz
»This is my body.«
Finissage der Ausstellung von Hermann Glettler
Bertl Mütter, Posaune

Hermann Glettler hat einen temporären Kreuzweg für die Keplerkirche gestaltet. Bilder vom Krieg in der Ukraine. Die Finissage haben wir dialogisch angelegt: Hermann hat mit Hubert Arnim-Ellisen zum Thema »Brennende Fragen der Gegenwart« geredet. Mein Dialog war der mit den Bildern und dem Raum, ein Rundgang.

Samstag, 20. August 2022

Gmünd1, Eisenberger Fabrik
»Raffael Strasser – NUTZTIER«
Bertl Mütter, Posaune

Diese Intervention ist als Versuch zu verstehen, die industrielle Tierhaltung und die daraus entstehenden Auswirkungen möglichst objektiv und dabei leicht verständlich darzustellen. Durch eine rationelle und reduzierte Gestaltung soll die Auseinandersetzung mit komplexen Themen aus den verschiedensten Bereichen der industriellen Landwirtschaft erleichtert werden. Im Vordergrund dieser Intervention stehen konkrete Zahlen und Fakten, die durch erläuterndes Textmaterial und visuell konsequente Grafiken nachvollziehbar werden – auf Bildmaterial wurde bewusst verzichtet, da die damit einhergehende persönliche Empfindung eine distanzierte Objektivität verhindern könnte. Die Betrachterin oder der Betrachter soll die Möglichkeit haben, sich dieser Materie unbefangen zu nähern.
(Ankündigungstext)

Ist ein sperriges, unbequemes Thema. Richard Pils, mit dem mich eine langjährige wertschätzende Freundschaft verbindet, hat mich gebeten, ein paar Tiergeräusche mitzunehmen. So war es, aber nicht nur.

Die Eisenberger Fabrik für sich ist übrigens auch bereits ein lohnendes Reiseziel.