man muss das machen, was man machen muss, und alles andere ist ja lüge … und opportunismus.
gert jonke, etwa 2005
jonke war kein sich mit genialischem nimbus umgürtender großschriftsteller, hatte nicht diese irlandsausgewanderte bedeutungsnot, war keiner, den man nur schräg von unten und mit flatterdem grauhaar posierend ausschließlich für apotheosen ablichten durfte. sowas hatte er nicht nötig. jonke kannte borges kannte jonke kannte canetti kannte jonke. borges und canetti hielten, auf unterschiedliche art und weise, hof. der eine hatte seinen sprechtag, und da ließ der erblindende, schließlich blinde seher nur zu, wen er wirklich sehen wollte, gerne und immer wieder jonke. canetti wiederum mochte in london das gleiche lokal, und er schätzte jonke, seinen geometrischen heimatroman, hat mir jonke erzählt, nebenbei, ohne zu prahlen, das war ihm fremd, und er hat sofort weitere autoren genannt, handke, innerhofer, andere noch. jonke jedenfalls redete mit canetti und borges, über allerhand, und ganz sicher nicht über durch sie zu beförderndes vorwärtskommen in einer zu planenden dichterkarriere. die er ja gar nicht plante, planen wollte. andere sind da geschickter, keine frage, er aber hat das gemacht, was er machen musste (siehe das zitat oben).