identitäten

6. August 2014

wohl kein instrument bildet den atem und die menschliche stimme so unvergleichlich ab wie d..
beliebter einleitungssatz bei der vorstellung vielversprechender musikalischer talente

wenn sie ihr kind oder sich in erwachsenerem alter selber ein instrument lernen lassen wollen, könnte ihnen dieser satz eine taugliche entscheidungsgrundlage sein. leider aber bricht mein zuhörfunk immer ganz knapp vorm anlauten des vokals im bestimmten artikel ab, sodass nicht einmal eine drittelzuteilung, die alle instrumente femininen, maskulinen oder sächlichen grammatischen geschlechts ausschlösse, gemacht werden kann.
die frage ist, ob es sich überhaupt um die richtige frage handelt. es ist so, als müsste man einen wein deshalb trinken, weil er nach (je nach gusto auszuwählen) dänischer lakritze, pockennarbigem weingartenpfirsich, wuchtigen kirschen, abendlichen orangen- oder jasminblüten, spritzigen litschi oder frisch geflämmter teerpappe schmecke. es gibt sogar weine, die mit dem adjektiv weinig angepriesen werden, als zusatzqualifikation. ähnlich verhält es sich mit einem bierigen bier.
ich jedoch mag klarinettige klarinetten, cellige celli, flügelige flügelhörner, geigige geigen, violige violen (bratschige bratschen auch; auch kreuzweise) und selbst oböige oboen, nicht zu vergessen die fagöttischen fagötter und sämtliche horny horns.
es soll sängerinnen geben (nicht solche, die in provinzzeitungsrezensionen ob ihres großen organs angehimmelt werden), die für den flötengleichen duktus ihres melos gerühmt werden, und das ist bitte auch nichts unanständiges.
(verlangt sie allerdings nach einer objektiven auflösung des obigen rätsels, zögern sie bitte nicht, mich, posaunist ihrer wahl, zu kontaktieren.)