gottgewollt

25. September 2006

Dieser Lehrer (für den Erzbischof Lefebvre gerade noch nicht zu links war) wurde Jahre später angesehener Vizebürgermeister einer kleinen Gemeinde im Umland, und in dieser Zeit hungerte sich die Tochter einer, wie man gutachterlich feststellte, strafunmündigen Gemeindebürgerin in religiösem Wahn zu Tode; der (nicht) behandelnde Arzt wurde freigesprochen, ein Sozialarbeiter streng bestraft, dann wurde nicht mehr über diese tragische Geschichte geredet. Eine Recherche über im Ort vorhandene religiöse Eiferer und Privatgelehrte wurde nicht angestellt, wozu denn auch, das ist doch harmlos, solange es christlich ist und also gottgewollt; und besser, als wenn die jungen Leute nur Blödsinn im Kopf haben. Es mag ausschließlich daran liegen, dass es schon einen Wallfahrtsort in der unmittelbaren Nähe gab, dass der heimatverbundene Lodenprophet nicht heilsvermehrend initiativ wurde. Vielleicht aber würde er nur ein paar Jahre zuwarten, bis zugehörige Wunderzeichen einen neuen Gnadenort erstehen ließen. Dann könnte man endlich den Namen des Ortes, der einem Raubtier entlehnt war, in Lämmern umbenennen. Und er könnte, pensioniert, Bürgermeister und Kultwächter in einem werden.