Beim Häuten der Zwiebel /4

12. Oktober 2006

Es passte ihm vorzüglich, sich – unvermutet – in dieser Woche wieder einmal, in diesem Fall zwiebelhäutend, dem Literaturnobelpreis angenähert zu haben, diesen Donnerstag sollte er verkündet werden, hatte es geheißen.
Nabokov führte bei ihm diese Liste der Ganz Großen an, die, wie heißt es so schön, zum exklusiven Kreise derer gehören, denen die Auszeichnung zuteil wurde, den Nobelpreis nicht bekommen zu haben. Es standen da noch Robert Musil, Italo Svevo, Jorge Luis Borges, Fernando Pessoa (gut, der hatte ihn in Gestalt von Josà© Saramago doch noch erhalten), Joseph Roth, vielleicht auch Thomas Bernhard; Proust zu lesen hatte er noch keine Zeit gehabt, so wusste er nicht, ob er sich dieser einigermaßen weit verbreiteten Einschätzung anschließen konnte.
Natürlich, Kafka. – Aber konnte es einen Preis geben, der ihm nur irgendwie gerecht würde? (Eine Strafkolonie ihm zu Ehren umbenennen? Das wäre dann doch etwas makaber, stellte er sich vor.)
Und, weil es eine imaginäre Liste war, fiel ihm noch der Listenschreiber Lars Gustafsson ein, wenn er als Lebender auch nicht zu den mit irrealem Konjunktiv behafteten Großen gehörte.
Dürfen Schweden eigentlich den Nobelpreis bekommen?

(Morgen: Die Liste)