Lange schon trage ich mein Haar offen und kurz, es war eine pragmatische Entscheidung, denn über kurz oder lang wäre seine Ungleichverteilung auf dem Haupt, ein unausgewogenes Verhältnis zwischen den Regionen Stirn und Hinterkopf, prekär zutage getreten.Völlig unabhängig davon brauche ich seit Jahren gar keine Frisur mehr, ich bin, ausgenommen beim Autofahren, begeisterter Hutträger. Als solcher sind mir April und September besonders heikle Monate, erst recht, wenn ich verreise, speziell gegen Ende September kann es für den sommerlich leichten Panama ganz schön rau hergehen. Und fährst du die Wochenroute Wien – Salzburg – Venezia – Salzburg – Wien, verlangt es dir nicht wenig Intuition ab, die richtige Kopfbedeckung zu wählen. Da ich aber hoffe, dass ich, nähme ich den australischen Kaninchenfilz, an der Adria unmäßig schwitzen müsste, entscheide ich mich für das Geflecht aus Ecuador. Und promeniere, das Adagietto im Innenohr, auf den Spuren Gustav Aschenbachs am Grand Hà´tel des Bains den Lido entlang, natürlich mit weißem Schal.
Aschenbach mit dunklem Filz in Venedig, das wäre nämlich schlechterdings unvorstellbar.
Australien oder Ecuador/1
23. September 2005