Aus dem Hut

25. August 2006

Als er beim Heimkommen (der Zug war der Gewitterfront ostwärts enteilt, nach dem Umsteigen auf die S-Bahn wurden wichtige Minuten verloren) in seiner Station vom Platzregen erwischt worden war, wurde sein eleganter Panamahut wieder einmal arg in Mitleidenschaft gezogen. Routiniert und gelassen legte er ihn auf den Tisch und beschwerte die sich aufgewellt habende Krempe mit schwerer Literatur. Dabei fiel ihm auf, dass er sich bisher nicht das vorgestellt hatte, was ihm auf einmal so plausibel erschien, nämlich, dass die gewichtigen Bücher auf diese Weise in den feuchten Hut diffundieren könnten, ganz sicher sogar. Heute bediente er sich Platons Meisterdialogen, des aktuellen Buchs eines österreichischen Großessayisten, einer gelehrten Schwarte über die Zeichen, die auf den einsetzende Zerfall von Gesellschaften hinweisen und des Variantenwörterbuchs der deutschen Sprache.
Das musste sich positiv auf seinen Bildungsfortschritt auswirken, stellte er sich vor.