Agoraphilie /1

3. Juli 2005

Freitag Mittag. Ferienbeginn im Osten, der Zug ist (u.a. mit einem aus unzähligen Fähnlein Fieselschweifs zu regelrechten Fieselkompanien zusammengepressten Pfadfinderlager) mindestens zweistöckig besetzt, trotzdem er nur auf einer Ebene angelegt ist, warum müssen wir auch ausgerechnet heute los, nein, Moment, es ist nicht anders gegangen, wir mussten kurzfristig umdisponieren und statt des bequemen Nachtzugs tagsüber fahren, mit einmal Umsteigenmüssen, damit es sich auch wirklich auszahlt. (Dass ich üblicherweise azyklisch reise, ist mein schwacher Trost.)

Große Menschenverdichtungen sind mir unangenehm, suspekt; ich gehe ihnen, wo und wie ich nur kann, aus dem Weg. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum ich Musiker geworden bin, denn auf der Bühne (die nicht im Bierzelt steht) ist reichlich Platz, Philharmoniker, gar im klaustrophobischen Orchestergraben, das war nicht mein Weg, und auch von der Bigband habe ich mich, mit raren, willkommenen Ausnahmen, abgeseilt.