„das ist doch die einzige gewissheit unseres, des wirklichen lebens, auf die wir bauen können. aber die auflösung im umfassenden, des verschwinden des einzelnen, ist kein erzählerisches prinzip, um das individuum in die verlorenheit und ins nichts zu jagen. es geht dabei immer auch darum, dem einzelnen seine bedeutung zurückzugeben, ja, sein verschwinden wird sogar verzögert, indem ich davon erzähle. irgendwann, soviel steht fest, wird niemand mehr da sein, der auf die welt ein rationales muster projizieren könnte. irgendwann wird diese welt wieder das sein, was sie die längste zeit war: eine welt ohne uns. eine lohnenswerte frage könnte doch immerhin sein, wie man mit diesem bewusstsein leben und gleichzeitig so etwas wie freude, auch begeisterung empfinden kann.“
christoph ransmayr, geständnisse eines touristen. ein verhör (s. 129)
der entfernte freund ist begraben. ich wiederhole ein zitat des großen ryszard kapuÅ›ciÅ„ski, das ich, arglos, erst vor kurzem hier gebracht habe: „bei afrikanischen stämmen begegnet man dem glauben, dass ein mensch erst dann wirklich tot ist, wenn auch der letzte von denen gestorben ist, die ihn gekannt haben und sich an ihn erinnern können.“
weiter geht’s, wir haben noch etwas zeit.